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Schwarzes Gold und rote Locken

Schwarzes Gold und rote Locken

Titel: Schwarzes Gold und rote Locken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Marton
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ihr einen Kuss auf die Schläfe. Gott, sie fühlte sich so anschmiegsam an, so weiblich. So zerbrechlich.
    Er musste sie hier herausbringen. Sie war völlig erschöpft und gehörte in ein bequemes Bett, nicht auf diese harte Liege. Sie sollte in weichen Kissen und auf sauberen Laken liegen - in seinen Armen ...
    „Miss Gordon?"
    Cade zuckte zusammen und blickte zum Eingang, wo eine Frau in einem weißen Hosenanzug stand.
    „Ja?" flüsterte Angelica matt. „Das ..."
    „Miss Gordon ruht sich aus", erklärte Cade. „Kann ich Ihnen helfen?" Die Frau ignorierte ihn. „Wie fühlen Sie sich, Miss Gordon?"
    „Ganz okay."
    „Sie ist sehr schwach", warf Cade stirnrunzelnd ein.
    Die Frau nickte. „Das sehe ich." Sie schaute auf Cades Hände, die noch immer auf Angelicas Schultern lagen. „Wenn Sie gestatten ..."
    Zögernd trat er einen Schritt zurück und beobachtete misstrauisch, wie sie den unverletzten Arm der Patientin ergriff. „Was tun Sie da?"
    „Ich messe Miss Gordons Puls."
    „Und warum? Sie wurde bereits untersucht." Er lächelte kühl. „Von einem Arzt."
    Die Frau lachte. „Das weiß ich. Trotzdem will ich sie noch einmal durchchecken. "
    Angelica räusperte sich. „Vielleicht solltest du besser draußen warten, Cade. Ich meine..."
    „Wieso? Miss Gordon hat in den letzten Stunden eine Menge durchgemacht. Ich sehe keine Veranlassung, dass man sie mit weiteren Fragen belästigt."
    Die Frau seufzte. „Sie sind offenbar Mr. Landon."
    Cade nickte. „Sehr richtig."
    „Der Gentleman, der sich eigenmächtig über unsere Formalitäten hinweggesetzt hat."
    „So ist es."
    „Die Schwester in der Aufnahme hat nur ihre Pflicht getan, Mr. Landon. Sie muss diese Fragen stellen."
    „Es wird mir ein Vergnügen sein, sie zu beantworten", erwiderte er. „Aber nicht, solange ich eine kranke Frau in meinen Armen halte."
    „Cade?" mischte Angelica sich verwirrt ein. „Wovon redet sie überhaupt? Gab es irgendwelche Probleme?"
    „Keineswegs. Ich habe mir lediglich erlaubt, einen weiblichen Wachhund beiseite zu schieben, der mir einen Stapel Formulare unter die Nase gehalten hat, während du medizinische Hilfe brauchtest."
    „Nun ja ... Vielen Dank, Cade. Wenn ich ein paar Fragebögen ausfüllen soll ..."
    „Ich bin nicht wegen der Unterlagen hier, Miss Gordon", sagte die Frau. „Ich möchte nur ein einige Tests durchführen."
    „Warum?" Cades Stimme klang scharf. „Besteht Grund zu der Annahme, dass etwas übersehen wurde?"
    „Nein, Mr. Landon, absolut nicht. Es ist reine Routine."
    „Cade", protestierte Angelica. „Ich bin wirklich dankbar für deine Unterstützung, aber ich kann durchaus für mich allein sprechen."
    „Merken Sie denn nicht, dass sie Schmerzen hat?"
    Angelica lachte gequält. „Wenn sich einer von euch beiden freundlicherweise die Zeit nehmen würde, mich nach meiner Meinung zu fragen ..."
    „Wo ist der Arzt, der Miss Gordon behandelt hat?" erkundigte Cade sich frostig.
    „Wenn die Befunde noch einmal überprüft werden müssen, verlange ich, dass ein Arzt das übernimmt."
    „Ich bin Ärztin, Mr. Landen. Ich bin Dr. Broderick, Chefin der toxikologischen Abteilung."
    „Oh." Cade wurde rot. „Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?"
    „Um Himmels willen!" Angelicas Ausruf hallte von den Wänden wider. Sie musterte Cade voller Empörung. „Was ist eigentlich in dich gefahren? Meine Hand ist verletzt, nicht mein Kopf. Ich kann für mich selbst sprechen!"
    Er schluckte trocken. Natürlich konnte Angelica Gordon für sich selbst sprechen. Sie konnte sogar noch mehr als das, wie sie ihm bereits mehrfach bewiesen hatte. Er blickte von Angelica zu Dr. Broderick und stöhnte insgeheim auf. Er hatte einen kompletten Narren aus sich gemacht!
    Cade rang sich ein Lächeln ab. „Selbstverständlich", erklärte er betont ruhig. „Ich ...
    äh ... Ich werde mich draußen um die Formulare kümmern."
    Verdammt, verdammt, verdammt, dachte er, während er so würdevoll wie möglich zur Tür hinausmarschierte. Was für eine Blamage!
    Bürokratie war für ihn nun einmal ein rotes Tuch. Seit seiner Jugend hasste Cade alle Regeln, die seine persönliche Freiheit einengten, er verabscheute Menschen, die anderen unnötige Zwänge auferlegten. Allerdings war er ein bisschen zu alt, um sich von den Dämonen seiner Kindheit beherrschen zu lassen.
    Ehrlicherweise musste er zugeben, dass ihn nicht die Schwester in der Aufnahme so wütend gemacht hatte, sondern seine Furcht. Die grenzenlose Angst, die ihn

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