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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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könnte.«
    »Sich einem Rebellen zu beugen, einem Mann, der sich zum König erklärt – das ist undenkbar«, sagte Orange. »Er verdient den Tod.«
    Oh, Vater, es ist wirklich ein Jammer, dass du nie mehr herkommst. Du hättest deinen Spaß daran. Ich kann eines tun, was du niemals konntest.
    »Erstens«, begann Gavin, »ist es das Richtige, wenn wir uns zurückziehen. Wir bestrafen Menschen, die bereits zu viel gelitten haben, und sie hassen uns dafür. Wir säen seit sechzehn Jahren die Saat für den nächsten Krieg aus. Sie haben den Krieg begonnen, ja. General Delmarta wurde in Garriston geboren, ja. Aber das entschuldigt nicht, was wir getan haben, was nicht nur unrecht ist, sondern auch dumm.«
    »Wie bitte?«, fragte Delara Orange. Ihre Vorgängerin auf dem Platz der Farbe Orange – ihre Mutter – war die Erfinderin der rotierenden Statthalterschaft gewesen.
    »Ihr habt mich gehört«, erwiderte Gavin. »Wir haben so gut wie keine tyreanischen Wandler. Ihr denkt, das liege daran, dass dort keine Wandler mehr geboren werden? Ha! Was ist, wenn jemand, statt sie hier ausbilden zu lassen, wo sie arm sind und auf Abscheu treffen und wie Verräter behandelt werden, beschlossen hat, sie zu Hause auszubilden? Eine neue Schule, eine auf Rache bedachte Chromeria, gegründet wegen unserer Schäbigkeit und Dummheit.«
    »Unsinn«, sagte Delara. »Von so etwas hätten wir gehört.«
    »Aber was ist, wenn Ihr nichts davon gehört habt?«, fragte Gavin. »Die Qualität der Unterweisung würde vielleicht nicht so gut sein wie unsere, doch selbst mit einigen grundlegenden Feuerzaubern, wie lange könnten Eure fünfzig in Garriston stationierten Wandler sich gegen mehrere Hundert verteidigen? Wie lange könnten Eure Soldaten gegen Tausende von Rebellen bestehen, die sich vor aller Augen unter den Einheimischen verbergen könnten? Tatsache ist, König Garadul wird Garriston einnehmen. Er wird es verlangen, unter Bedingungen, von denen er weiß, dass sie unerträglich sind, und dann wird er es ergreifen. Die einzige Frage ist, werden wir unterliegen und unser Gesicht verlieren und König Garadul wie einen Sieger dastehen lassen und uns in einen Krieg ziehen lassen, den Eure Satrapien gar nicht wollen, oder werden wir auf einen Tribut verzichten, der – nachdem er in sechs Teile geteilt wurde – bedeutungslos ist, und weggeben, was wir nicht behalten können? Wenn wir König Garadul Garriston geben, bevor er auch nur darum bittet, werden wir großzügig wirken. Wenn wir uns bei ihm entschuldigen, werden wir moralisch wirken, und wenn wir beides tun, bevor er darum bittet, werden wir ihn eines Sieges und einer gerechten Sache berauben.«
    »Habt Ihr Beweise für all das?«, fragte Delara. Sie war aalglatt, wie Orangefarbene es häufig waren, aber das Wandeln von rotem Luxin machte einen Wandler im Laufe der Zeit auch aggressiver und verwegener. »Denn mir scheint, dass Ihr es gern sehen würdet, wenn wir mit nur wenig Grund eine ganze Stadt hergeben würden. Wir kennen diesen neuen König Garadul überhaupt nicht. Er hat erst jüngst die Macht ergriffen. Er hat uns keinen einzigen Gesandten geschickt, geschweige denn Forderungen gestellt.«
    »Wollt Ihr mir erzählen, dass keiner von Euch Spione bei Garadul hat?«, erwiderte Gavin.
    Hie und da ein sardonisches Lächeln und Schweigen. Natürlich würde niemand das zugeben. Dafür vertrauten sie einander nicht genug. Es hatte in den letzten sechzehn Jahren keinen Krieg gegeben, aber das bedeutete nicht, dass nicht überall unterschiedliche Interessen verfolgt wurden. In der Chromeria und in jeder Hauptstadt wimmelte es von Spionen, und das war schon immer so gewesen.
    »Wenn Ihr keine habt«, sagte Gavin in herrischem Ton, der sie gewiss ärgern würde, »dann schickt welche.«
    »Hoher Luxlord, wir nehmen Euren Rat an die Satrapien natürlich sehr ernst …«, begann Klytos Blau. Die Ruthgari hassten Gavin und hatten ihn gehasst, seit er dem Krieg mit dem Blutwald ein Ende gemacht hatte.
    Gavin fiel ihm ins Wort. Es wurde Zeit, den Hitzkopf zu spielen. »Hört zu, Ihr Narren. Ich weiß nicht, wieso Ihr dies nicht habt kommen sehen. Oder vielleicht haben einige von Euch es kommen sehen. Eure Loyalität wurde vermerkt. Die Tatsache bleibt, dass dies eine Rebellion ist, und es ist Ketzerei. König Garadul spricht davon, die Satrapien zu stürzen und die Huldigung Orholams selbst zu beenden. Ich hätte gedacht, dass Orholam einen besseren Dienst von seinen Farben verdient

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