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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Gavin. »Vorzugsweise mit einer Entschuldigung dafür, dass wir es nicht früher getan haben.«
    Schweigen. Gefolgt von verlegenem Schweigen.
    Klytos Blau kicherte unsicher. Als niemand sonst in seine Heiterkeit einstimmte, verstummte er.
    »König?«, fragte die Weiße.
    »So nennt er sich.« Gavin ging nicht näher darauf ein.
    Sadah Ultraviolett sagte: »Gewiss ist das nicht Euer Ernst, Lord Prisma. Die Statthalterschaft geht in wenigen Wochen an Paria über. Das ist unser gutes Recht. Menschen haben Pläne gemacht. Schiffe sind bereits unterwegs. Wenn wir dieses Gespräch führen müssen, lasst es uns in zwei Jahren führen.«
    »Auf keinen Fall«, meldete Delara Orange sich zu Wort. Sie war eine vierzig Jahre alte Bichromatin mit gewaltigen, hängenden Brüsten, und das Rot und Orange in ihren Augen drängte bis ganz an den Rand ihrer Iris. Sie war eine Atashi. Atash bekam die Statthalterschaft direkt nach Paria. »Paria hat die erste Statthalterschaft gehabt, als es tatsächlich noch einige Schätze in der Stadt gab. Und Ihr habt alles geplündert.«
    »Wir mussten außerdem eine Stadt instand setzen, die bis auf die Grundmauern niedergebrannt worden war, und uns um ihre Verletzten und Kranken kümmern. Wir haben nur genommen, was eine geziemende Entschädigung darstellte.«
    »Halt«, sagte Gavin, bevor der Wortwechsel noch weitergehen konnte. »Ihr führt den falschen Streit. Hier geht es nicht darum, wer in welcher Reihenfolge oder für wie lange Gouverneur in Garriston ist. Es sind sechzehn Jahre vergangen, seit wir Tyrea zermalmt haben. Sie haben noch immer keinen Repräsentanten in diesem Raum. Es gibt von Jahr zu Jahr weniger Tyreaner in der Chromeria. Woran liegt das? Werden dort plötzlich keine Wandler mehr geboren? Oder liegt es daran, dass wir einen so ruinösen Tribut von ihnen verlangt haben, dass sie ihre Wandler nicht unterstützen können, wodurch ihr Land noch weiter verarmt? Dann halten wir Garriston, ihren Haupthafen und ihre größte Stadt, und Eure Gouverneure besteuern jede Orange, jeden Granatapfel und jede Melone. Ich bin in Garriston gewesen, und es ist nur noch ein Schatten seiner früheren Größe. Die gewaltigen Bewässerungskanäle sind versandet. Auf den Feldern arbeiten Frauen und Kinder oder niemand, und es ist kein Wandler zu finden.«
    »Ihr habt Mitleid mit ihnen?«, fragte Delara Orange. »Wenn meine Brüder vom Tod auferstehen und die Burg von Ru wieder erbaut ist, werde ich Mitleid mit Garriston empfinden. Sie haben sich Dazen angeschlossen. Es war ihr Krieg, der Zehntausende getötet hat. Ich habe sie Satrapa Naheeds zwei Jahre alten Sohn die Große Treppe hinunterstoßen sehen. Ich habe gesehen, wie sie ihren schwangeren Leib aufschnitten, ihr Baby nahmen und Wetten darauf abschlossen, wie weit einer ihrer Männer das schreiende Kind die Treppe hinunterwerfen konnte. Sie haben der Satrapa Nase, Ohren, Brüste, Arme und Beine abgeschnitten und sie hinterhergeworfen. Während wir zugeschaut haben. Das Baby schaffte es bis zur letzten Stufe, falls Ihr neugierig seid. Ich habe etwas von seinem Gehirn auf mein Kleid bekommen. Ich wollte es auffangen, aber ich habe mich nicht bewegt. Niemand hat das getan. Das sind die Menschen, bei denen wir nach Eurem Willen Gnade walten lassen sollen? Oder vielleicht sind es die Menschen, die die gesamte Flüchtlingsflotte versenkt haben, die keinen einzigen Wandler und keinen einzigen bewaffneten Mann an Bord hatte?«
    Das war Gavins Schuld. Als Dazen. Er hatte einen frisch gebackenen jungen General geschickt, Gad Delmarta, der stets sehr tüchtig gewesen war. Gavin hatte Gad befohlen, Ru zu sichern. General Delmarta hatte das dahingehend gedeutet, dass er sicherstellen solle, dass es dort nie wieder irgendeinen Widerstand geben würde. Er hatte die königliche Familie ausgelöscht – alle sechsundfünfzig Mitglieder dieser Familie –, und er hatte es öffentlich getan, indem er einen nach dem anderen tötete, ihrem Rang in der Thronfolge nach. Dann hatte er ihre große Burg niedergebrannt, den Stolz von Atash. Als die Menschen geflohen waren, hatte General Delmarta Feuerwandler hinter der Flotte hergeschickt. Gavin hatte erst später davon erfahren und nichts mehr daran ändern können. Es war Krieg, und sein General hatte seine Befehle befolgt, und als General Delmarta danach gegen die große Stadt Idoss marschiert war, hatte diese sich wegen ihrer Angst vor dem grausamen Mann kampflos ergeben.
    »Vielleicht«, sagte Gavin,

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