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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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also. »Nein«, sagte Liv. »Ich bin fertig mit Euch, mit Ruthgar und mit Euren Lügen.«
    »Willkommen in Eurem neuen Leben, Liv. Ihr seid jetzt wichtig. Ihr seid eine Spielerin in dem großen Spiel, und Euer Blatt ist nicht schlecht. Versteht Ihr, Liv, Ihr mögt Tyreanerin sein, aber niemand wird Euch das jetzt noch vorhalten. Es wird Euch nur umso bemerkenswerter machen, dass Ihr eine solche Beeinträchtigung überwunden habt. Das gute Leben kann Euer sein.«
    »Ihr könnt mich nicht kaufen«, sagte Liv.
    »Das haben wir bereits getan.«
    »Die Dinge sind jetzt anders. Durch den Befehl des Prismas selbst.«
    Aglaia zog langsam die Augenbrauen hoch, was ihr Pferdegesicht noch länger wirken ließ. Es war eine einstudierte Geste, aber andererseits war nichts an ihr echt. »Ich habe seit, was, seit drei Jahren mit Euch gearbeitet? Und ich habe noch einmal meine Notizen durchgesehen. Ich hätte Euch nie für eine Diebin gehalten, Aliviana Danavis. Aber jetzt vernachlässigt Ihr Eure Pflicht nach drei Jahren Ausbildung. Drei Jahre, in denen wir jedes Eurer Bedürfnisse finanziert haben …«
    »Oh, und so überaus großzügig!«, unterbrach Liv sie.
    »Wenn wir großzügiger gewesen wären, wäre Eure Schuld jetzt umso größer. Hier ist meine Frage, Liv. Was für eine Art Frau seid Ihr?«
    Es war dieselbe Frage, die Liv eine Schreibfeder in die Hand gegeben hatte, um auf ein Vermögen zu verzichten. Aufgrund ihrer neuen Freundschaft mit Gavin konnte sie den Ruthgari wahrscheinlich sagen, sie sollten sich zur Hölle scheren. Was konnten sie gegen die Entscheidung des Prismas ausrichten? Und obwohl Liv sich von einem Nichts – einer Monochromatin, deren Talente sich auf eine nur minimal nützliche Farbe beschränkten – in eine Bichromatin verwandelt hatte, war sie es immer noch nicht wert, dass man sich ihretwegen stritt. Viele Investitionen zahlten sich am Ende nicht aus. Wandler starben oder brannten aus oder wechselten im letzten Jahr ihrer Ausbildung ihre Loyalität. Jede Nation versuchte, Wandler zu stehlen, und die Ruthgari waren dabei erfolgreicher als alle anderen, also würden sie gewiss nicht allzu sehr darum kämpfen, Liv zu behalten.
    Aber eine Danavis zu sein bedeutete, sich ehrenhaft zu zeigen. Immer.
    »Was wollt Ihr?«, fragte Liv.
    »Ihr seid eine Peinlichkeit für mich gewesen, Liv. Die nur geringfügig talentierte Tochter eines Rebellengenerals. Aber jetzt werdet Ihr ein Juwel in meiner Krone sein. Ihr werdet meine Rache an jenen sein, die sich angemaßt haben, mich zu schmähen. Und dafür müsst Ihr ein Erfolg werden. Ihr werdet bereits ein großzügiges Taschengeld aus dem Förderungstopf der Chromeria bekommen. Behaltet es, und wir werden Euch obendrein doppelt entlohnen. Wir werden Euch Eure Schulden und die Dienstjahre, die Ihr uns schuldet, erlassen. Hölle, wenn Ihr Eure Karten richtig ausspielt, könnt Ihr, bevor Ihr die Jasper-Inseln verlasst, Gelder von drei oder vier Nationen beziehen. In der Tat, Ihr werdet die Chromeria überhaupt nicht verlassen müssen, wenn Ihr uns gut dient. Denkt darüber nach: Ihr könnt ein Leben hier haben, im Zentrum der Welt, wo alles Wichtige geschieht. In Euer Bett nehmen, wen Ihr wollt, heiraten, wen Ihr wollt, Euren Kindern jeden Vorteil verschaffen, der Euch verweigert wurde. Oder Ihr könnt irgendwo einem kleinen Lord dienen, Briefe schreiben und das Bett seiner Gattin untersuchen, um festzustellen, ob sie ihm treu ist, und Ihr könnt hoffen, dass er Euch die Erlaubnis gibt, jemanden zu heiraten, den Ihr ertragen könnt. Ruthgar ist von allen Nationen die beste, der man dienen kann. Und die schlimmste, die man kränken kann.«
    »Aber warum wollt Ihr, dass ich das Prisma ausspioniere? Ich verstehe es nicht. Er hat niemals etwas getan, um Ruthgar zu kränken.«
    »Wir haben gern ein Auge auf unsere Freunde. Es hilft uns, Freunde zu bleiben …«
    »Und doch habt Ihr mir gerade gesagt, ich solle dies tun, um dem Mann zu schaden, der meine Mutter getötet hat. Welches von beidem soll es sein, Aglaia? Wollt Ihr, dass ich ihn verrate, um ihm zu schaden, oder ist es im Grunde überhaupt kein Verrat, weil Ihr ihm nicht schaden werdet?«
    »Gut gesprochen«, erwiderte Aglaia. Aber dann fuhr sie ungerührt fort: »Der Punkt ist, Ihr seid vielleicht in der Lage, dem Mann persönlich zu schaden, der für so viel Aufruhr in Eurem Land verantwortlich ist, aber Eure Einmischung, Euer Verrat – widernatürliches Mädchen, darauf zu bestehen, den Dienst an Eurem

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