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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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hätte.«
    »Genug! Genug, Lord Prisma!«, blaffte die Weiße. Sie sah Gavin an, als könne sie nicht glauben, was er gesagt hatte.
    Mächtige Männer und Frauen Idioten zu nennen, undankbar, illoyal und auch gotteslästerlich … Während Gavin sich im Raum umblickte, sah er Schock auf einigen Gesichtern und Hass auf anderen.
    In der Stille ergriff Klytos als Erster das Wort. Er war ein Blauer: Es war nur natürlich, dass er Dinge schneller durchdachte als alle anderen. »Ich glaube, wir sollten Lord Prisma ernst nehmen. Es ist nur klug, dass wir den Satrapien und Orholam so inbrünstig dienen, wie er es jeden Tag tut.« Die Worte klangen geradeheraus und ehrlich, aber ihre Bosheit hätte nicht auffälliger sein können. »Ich bin dafür, dass wir eine Delegation nach Garriston schicken, um die Bedrohung durch den angeblichen Rebellen Garadul einschätzen und uns direkt Bericht erstatten zu lassen.«
    »Eine Delegation?! Seid Ihr blind oder dumm oder korrupt?«, fragte Gavin scharf. »Bis Ihr endlich …«
    »Gavin!«, unterbrach die Weiße ihn. »Genug!«
    Sie ließ darüber abstimmen, ob man eine Delegation aussandte, die in zwei Monaten Bericht erstatten sollte. Ihr Vorschlag wurde mit fünf zu null Stimmen und zwei Enthaltungen angenommen.
    Gavin lehnte sich in seinem Stuhl zurück, als sei er benommen, besiegt. In dem Schweigen, bevor alle aufstanden, um zu gehen, schüttelte er den Kopf und sagte grimmig: »Ich habe nach dem Krieg Macht abgetreten, habe die Promachia aufgegeben. Ich bin zu einem Ratgeber geworden, obwohl viele von mir wollten, dass ich in Wahrheit zum Herrscher würde. Und jetzt ignoriert Ihr mich. Schön. Aber sagt all Euren Satrapen und Satrapas dies: Bereitet Euch auf einen Krieg vor. König Garadul wird sich nicht damit begnügen, Garriston einzunehmen, das garantiere ich.«
    Du siehst, Vater, dies ist etwas, das ich kann und das du niemals konntest: Ich werde damit fertig, wenn es so aussieht, als hätte ich verloren.

41
    Liv hatte ihre neue Wohnung im gelben Turm kaum in Augenschein genommen, bevor sie wieder fortgegangen war. Nicht um zu feiern, nicht weil sie impulsiv war, sondern weil ihr Mut mit jeder verstreichenden Sekunde verebbt war. Sie war bei der Hälfte der Geldverleiher auf den Inseln gewesen, bevor sie einen fand, der bereit war, mit ihr Geschäfte zu machen.
    Als sie in ihr neues Zimmer trat, stellte sie fest, dass die Turmsklavinnen ihre gesamte magere Habe aus dem Wandschrank hergebracht hatten, den sie während der letzten drei Jahre ihr Zuhause genannt hatte. Und auf ihrem Bett saß eine Frau.
    »Salvé, Liv. Habt Ihr gefeiert?«, fragte Aglaia Crassos.
    »Was tut Ihr in meiner Wohnung?«, fragte Liv zurück. »Wie seid Ihr hier hereingekommen?«
    »Es ist nicht gut, seine Freunde zu vergessen, Aliviana.« Aglaia stand auf und trat vor Liv hin, bis sie nur noch eine Handbreit von ihrem Gesicht entfernt war.
    »Was? Ihr seid hier, um mir zu drohen? Ich zittere.«
    Etwas Hässliches glitt über Aglaias Züge, wurde dann jedoch wieder durch diese glatte Maske und dieses unaufrichtige Lachen verdrängt. »Seid vorsichtig mit Eurer scharfen Zunge, Mädchen. Ihr könntet Euch die eigene Kehle aufschlitzen.«
    »Ich bin fertig«, sagte Liv. »Gavin Guile hat …«
    »Euch gekauft, damit Ihr seine Bettsklavin werdet. Ich habe es gehört.«
    »Geht zur Hölle!«, erwiderte Liv.
    »Ihr seid diejenige, die das tun wird, wenn ich mir ansehe, wie Ihr Euch dem Mann an den Hals werft, der Eure Mutter ermordet und Euer Land zerstört hat.«
    Es war eine ungeheuerliche Ohrfeige. Liv machte einen Schritt rückwärts.
    Aglaia hatte schon früher auf die Niederbrennung von Garriston angespielt, aber Liv hatte noch nie etwas gehört, das auch nur annähernd so geklungen hatte. »Das Prisma hatte nichts damit zu tun.«
    »Und Ihr wisst das, weil er es gesagt hat? Eure Mutter ist in diesem Feuer gestorben. Euer Vater hat den Kampf gegen Gavin Guile angeführt.«
    In Wahrheit hatte Liv keine Ahnung, aber angesichts der Quelle, aus der diese Information kam, war sie bereit, zu wetten, dass es eine Lüge war. Sie fragte: »Was kümmert Euch Garriston? Ruthgar hat auf der Seite des Prismas gekämpft. Euer Vater hat an Gavins Seite gekämpft.«
    »Und mein Bruder ist der Gouverneur von Garriston, also verfüge ich über einiges Wissen«, entgegnete Aglaia. Sie senkte die Stimme und beugte sich vor. »Und vielleicht seid Ihr jetzt ebenfalls in der Position, Wissen zu sammeln.«
    Darum ging es

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