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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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diesbezüglich so glücklich klingt?«, richtete Gavin abermals das Wort an Eisenfaust.
    »Ich habe noch nie auf dieser Seite der Azurblauen See gedient«, erwiderte Eisenfaust.
    »Ihr wisst sicher, dass alle Länder, die sich während des Kriegs des Falschen Prismas auf meine Seite gestellt haben, im Wechsel die Statthalterschaft über Garriston ausüben.«
    »Zwei Jahre für jedes Land, damit niemand langfristige Pläne für Tyrea machen kann. Können wir dieses Gespräch in einer sichereren Entfernung fortsetzen?« Er blickte zu den Piraten hinüber. Sie kamen im Nachmittagswind gut voran.
    »So war es gedacht, ja«, bestätigte Gavin. »Stattdessen hat jeder Gouverneur es als persönliche Chance genutzt, sich zu bereichern. Die Parianer waren als Erste an der Reihe, und sie haben Garriston alles geraubt, was die Brände überstanden hatte. Seither ist jeder Gouverneur ihrem Beispiel gefolgt.«
    Liv ergriff das Wort. »Während des ersten Jahres versuchen die meisten Gouverneure, den Umber frei von Banditen zu halten, damit die Ernten gedeihen können. Aber für das zweite Jahr ist der größte Teil der Ernten zu spät. Die Gouverneure wollen keine Männer verlieren, um Banditen zu töten, nur um den nächsten Gouverneur aus irgendeinem anderen Land zu bereichern, also ziehen sie sich nach Garriston zurück. Nur die optimistischsten Bauern machen sich im zweiten Jahr überhaupt die Mühe, etwas auszusäen.«
    »Obwohl die wiederholte Plünderung Garristons und des umliegenden Landes tragisch ist, hat sie nicht viel mit diesen Piraten zu tun«, sagte Gavin. »Die Übergabe Garristons findet nach dem Mittsommerfest statt. Bis dahin sind es jetzt noch zwei Wochen. Die ruthgarischen Händler und Handwerker und Ehefrauen und Huren sind eifrig damit beschäftigt, ihre Schiffe zu beladen, um alles, was ihnen diesmal zu stehlen gelungen ist, nach Hause zu schaffen. Oder einfach, was immer sie mitgebracht haben. Ich nehme an, nur weil bisher jeder Gouverneur korrupt war, bedeutet das nicht, dass die Schmiede, die ihre Pferde beschlagen, es ebenfalls sind.«
    »Das ist wirklich faszinierend«, bemerkte Eisenfaust, »aber können nicht einige der großen Geschütze achtzehn- oder neunzehnhundert Schritt weit schießen?«
    »Es ist weiter entfernt als achtzehn- oder neunzehnhundert Schritte«, sagte Gavin. »Der Punkt ist …«
    »Endlich, Orholam sei gedankt«, murrte Eisenfaust.
    »Ahäm. Der Punkt ist, in zwei Wochen wird eine Armada nach Ruthgar zurückkehren. Die Piraten fallen wie Wölfe über sie her und übernehmen alle Schiffe, die von der Hauptflotte getrennt werden.«
    »Geschieht ihnen recht«, sagte Liv.
    Gavin starrte sie an, und sie runzelte trotzig die Stirn, aber sie konnte seinem Blick nicht standhalten, also richtete sie ihr Stirnrunzeln auf die Wellen.
    »Einige Kaufleute versuchen, der Reisewelle zuvorzukommen und Garriston vor dem Rest der Flotte zu verlassen, in der Hoffnung, den Piraten so zu entkommen.«
    »Aber hier sind sie«, bemerkte Liv.
    »Genau«, erwiderte Gavin. »Und wenn es in diesem Sommer Krieg gibt, vor allem wenn wir – was Orholam verhüten möge – verlieren, wird Chaos ausbrechen. Dutzende von Schiffen, vielleicht Hunderte, ein jedes auf der Flucht in seinen Heimathafen. Eine Menge Menschen auf diesen Schiffen werden Tyreaner sein, Aliviana.«
    Sie nahm den Tadel mit gedrückter Miene entgegen.
    »Rauch«, sagte Kip.
    Alle auf dem kleinen Boot verstummten jäh. Alle drehten sich um.
    »Es würde eines extrem tüchtigen Kanoniers bedürfen, um den Schuss auch nur in die Nähe des Ziels zu lenken«, stellte Gavin fest, aber Kip bemerkte, dass auch er die Korvette nicht aus den Augen ließ.
    »Vielleicht ist es eine leere Drohung, nur um uns wissen zu lassen …«
    Zwanzig Schritt vor dem Boot explodierte das Wasser. Das Krachen des Schusses erreichte sie kurz darauf.
    »Das war ein beachtlicher Schuss«, sagte Gavin. »Die gute Neuigkeit ist, dass nur sehr wenige Korvetten mehr als eine Kanone im Bug führen, also sollten uns mindestens dreißig Sekunden bleiben, während sie nach …«
    »Rauch!«, rief Kip.
    »Ich hasse diesen Teil«, sagte Gavin. Er und Eisenfaust huschten zu ihren Ruderapparaten.
    Diesmal spritzte das Wasser fünfzig Schritte vor ihnen auf.
    »Gut zu wissen, dass der erste Schuss ein Glückstreffer war«, murmelte Liv.
    »Es sei denn, der zweite Schuss war Pech«, sagte Kip.
    Gavin sah Eisenfaust an, und für einen Moment tauchte eine Sorgenfalte zwischen

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