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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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aufzufangen«, sprach Gavin weiter und holte die Waffen hinter seinem Rücken hervor. Er grinste.
    »Oh, Orholam sei gedankt«, hauchte Kip.
    »Du hättest trotzdem beinahe meine Pistolen verloren«, erwiderte Gavin. »Und dafür darfst du jetzt rudern. Liv, du auch.«
    »Was?!«
    »Du bist seine Tutorin. Du trägst die Verantwortung für ihn. Alles, was er falsch macht, fällt auf dich zurück.«
    »Oh, perfekt«, sagte sie.

57
    »Es sieht so … schmutzig aus«, sagte Kip. Nachdem er den Wohlstand von Großjasper und die magischen Bauten der Chromeria gesehen hatte, wirkte Garriston entschieden unbeeindruckend.
    »Schmutz ist das geringste Problem«, erwiderte Gavin.
    Kip war sich nicht sicher, was er meinte, aber er bedauerte, dass er bewusstlos gewesen war, als er zum ersten Mal mit Gavin durch die Stadt getrieben war. Wenn er Garriston damals gesehen hätte, wäre es zweifellos beeindruckend gewesen. Es wäre zumindest die größte Ansammlung von Menschen gewesen, die er in seinem Leben gesehen hatte, wenn auch nicht die sauberste. Rektons Alkaldesa hätte die Müllhaufen niemals geduldet, die Kip in den Gassen am Hafen bemerkte, direkt neben Kisten mit Nahrungsmitteln. Igitt.
    Im Hafen lagen vielleicht vierzig Schiffe, halb geschützt von einer Mole mit großen Lücken darin. Liv sah, dass Kip die Lücken betrachtete und sich fragte, ob sie irgendeinen Sinn hatten. »Die Besatzer haben nie einen Finger krumm gemacht, um uns hinterwäldlerischen Tyreanern zu helfen«, erklärte sie. »Die Anlegestellen den Lücken im Wall gegenüber werden Einheimischen gegeben. Du solltest die Kapitäne einmal sehen, wie sie sich beeilen, wenn ein Wintersturm aufzieht. Die Soldaten versammeln sich derweil in den Türmen und schließen Wetten darauf ab, welche Schiffe das Unwetter zermalmen wird.«
    Das Boot, immer noch angetrieben von Liv und einem schwer atmenden Kip, glitt an Galeeren, Korvetten und einheimischen Fischerbooten vorbei, deren Besatzungen auf den Kais ihre Netze flickten. Beim Anblick des Luxin-Boots und seiner exotischen Mannschaft hielten die Männer und Frauen in ihrer Arbeit inne. Es wärmte Kip das Herz, einfach wieder tyreanische Gesichter zu sehen. Es gab ihm das Gefühl, zu Hause zu sein. Erst als sie vorbeifuhren, sah er die Feindseligkeit auf diesen Gesichtern.
    Ah, sie haben nicht viel übrig für Fremde. Ich schätze, das ergibt Sinn.
    »Wohin fahren wir?«, fragte Kip.
    Hauptmann Eisenfaust zeigte auf das prächtigste, höchste Gebäude der Stadt. Von hier aus konnte Kip nicht mehr sehen als den perfekten, eiförmigen Turm, gekrönt von einem gen Himmel zeigenden Dorn. Ein breiter Ring um den dicksten Teil des Turms war bedeckt mit winzigen runden Spiegeln, von denen keiner größer war als Kips Daumen. In der Nachmittagssonne schien der Turm in Flammen zu stehen. Ober- und unterhalb dieses Spiegelrings befanden sich weitere solcher Ringe aus farbigem Glas.
    »Hab ich mir gedacht«, bemerkte Kip. »Was ich meinte, war, wo sollen wir anlegen?«
    »Gleich dort drüben«, antwortete Gavin und deutete auf eine freie Mauer unmittelbar neben einem Tor. Es war keine reguläre Anlegestelle, und die Oberkante der Mauer lag gut vier Schritt über dem Wasser.
    Nichtsdestoweniger steuerten Kip und Liv – ziemlich sachkundig, fand Kip – auf die Mauer zu. Die Nase des Boots tauchte tiefer ins Wasser, als blaues Luxin vor dem Boot erblühte und sich ausdehnte. Es verfestigte sich, sobald es die Mauer berührte, und wurde zu einer Treppe, die das Boot festhielt und es ihnen mühelos gestattete, an Land zu gehen.
    »Ich habe mich noch immer nicht an diese ganze Magie gewöhnt«, sagte Kip.
    »Ich bin achtunddreißig Jahre alt«, stellte Hauptmann Eisenfaust fest, »und ich habe mich auch noch nicht daran gewöhnt. Ich reagiere nur ein wenig schneller. Schnappt euch eure Bündel.«
    Sie taten wie geheißen und stiegen die Stufen bis auf Straßenhöhe empor, während die Einheimischen sie neugierig beobachteten. Nachdem sie alle das Boot verlassen hatten, berührte Gavin eine Ecke der Treppe. Das gesamte Luxin von Treppe und Boot löste sich auf. Es fiel, abhängig von seiner Farbe, als Staub, Sand oder Schleim ins Wasser. Das gelbe Luxin blitzte sogar ein wenig, während ein großer Teil seiner Masse sich in Licht zurückverwandelte, und das Wasser knackte leise, plötzlich befreit vom Gewicht des Boots. Gavin beachtete das alles natürlich überhaupt nicht.
    Dies ist normal für ihn. In was für eine Welt bin

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