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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Rauchflecken über jedem Flammenloch. Gavin wusste, dass die Flammen nicht wirklich ewig lodern konnten, aber nachdem sie angeblich fünfhundert Jahre lang Tag und Nacht gebrannt hatten, zeigten die Flammen dieser Atasifustas wenig Neigung, in absehbarer Zeit zu erlöschen. Vielleicht waren die Flammen weiter oben ein wenig dumpfer als die unteren, während der Saft das Holz tränkte, aber Gavin hätte nicht darauf gewettet.
    Wenn das Holz nicht reif war, ergab es unglaubliches Feuerholz; ein Bündel, das ein Mann in den Armen tragen konnte, würde eine kleine Hütte den ganzen Winter hindurch wärmen. Kein Wunder, dass die Bäume ausgerottet worden waren.
    In der großen Halle waren natürlich keine Fackeln notwendig, aber außerhalb der Buntglasfenster, die ebenfalls Hufeisenform hatten, brannten Fackeln, so dass das bunte Glas bei Tag und Nacht leuchtete, weiß, grün oder rot.
    Wieder waren die Farben und die Form selbst für die Menschen, die dieses Wunder erbaut hatten, von Bedeutung gewesen, aber Gavin hatte keine Ahnung, was es mit alledem auf sich hatte. Es verlieh ihm ein Gefühl von Bedeutungslosigkeit. Er glaubte nicht, dass irgendetwas, das er schuf, fünfhundert Jahre nach seinem Tod noch Bestand haben würde. Tatsächlich, es war im Wesentlichen Glück, dass sein Bruder bei der Zerstörung dieser Stadt nicht eben dieses Wunder dem Erdboden gleichgemacht hatte.
    Als Gavin eintrat, wurde sein Blick von der Großartigkeit dieser Atasifusta-Säulen abgelenkt und wanderte stattdessen zu den Männern und Frauen hinüber, die an dem gewaltigen Tisch saßen und ihm alle das Gesicht zuwandten. Für einen Moment war er orientierungslos, als er vorbei an Zwillingsschatten trat, die die Halle flankierten. Er riss den Kopf zur Seite, weil er einen Meuchelmörder erwartete. Nein, es war ein Schwarzgardist. Links und rechts der Tür stand jeweils einer, und ein Dutzend weitere waren in der Halle verteilt. Sie alle kamen ihm bekannt vor. Schwarzgardisten? Hier?
    Oh, die Schiffe derjenigen, die befreit werden wollen, sind eingetroffen. Eisenfaust muss all diesen Schwarzgardisten befohlen haben, sie zu begleiten.
    Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf den Tisch. Mindestens zweihundert Wandler warteten auf ihn. Eine kleine Klasse, wie die Weiße ihm gesagt hatte. Was sie ihm nicht gesagt hatte, waren die Namen der Mitglieder dieser Klasse. Nun, Gavin kannte sie alle vom Sehen und die meisten von ihnen auch mit Namen. Er erkannte Izem Rot und Izem Blau, Samila Sayeh, Maros Orlos, den diskontinuierlichen Bichromaten Usef Tep, genannt der Purpurne Bär, ferner Deedee Fallendes Blatt, die parianischen Schwestern Tala und Tayri, Javid Arash, Talon Gim, Eleleph Corzin, Bas den Einfältigen, Dalos Temnos den Jüngeren, Usem den Wilden, Evi Grass, Flammenhand und Odess Carvingen. Wo immer er hinschaute, Helden aus dem Krieg der Prismen, von beiden Seiten. Dies waren einige der talentiertesten Wandler in den Sieben Satrapien, und sie repräsentierten auch jede einzelne der Sieben Satrapien, selbst die Ilytaner waren vertreten, wenn auch nur durch Flammenhand, und Eleleph Corzin war Aborneaner.
    Gavin blieb wie angewurzelt stehen. In jedem Jahr wurden einige Wandler aus dem Krieg befreit, aber Gavin hatte nicht mehr so viele der Großen gehabt seit der Zeit unmittelbar nach dem Krieg, als so viele durch die Menge an Macht, die sie während des Kämpfens benutzt hatten, an die Schwelle des Wahnsinns getrieben worden waren.
    Diese Wandler waren während des Krieges alle jung gewesen, und Gavin hatte gewusst und gefürchtet, dass sie anfangen würden, dahinzuscheiden, aber so viele, alle in einem einzigen Jahr?
    »Wir hatten einen Pakt«, sagte Usem der Wilde in Antwort auf Gavins offensichtliche Verwirrung. »Einige von uns, die gemeinsam gekämpft haben. Wir haben gesagt, sobald der Erste von uns gehen muss, gehen wir alle. Ich selbst wollte noch ein oder zwei Jahre, aber es ist besser, man geht auf dem Höhepunkt, nicht wahr?«
    »Besser, man geht, solange man noch bei Verstand ist«, knurrte der Purpurne Bär.
    »Besser, zusammen zu gehen«, sagte Samila Sayeh. »Und hör auf, Deedee ein schlechtes Gewissen zu machen.«
    In der Tat, Deedee Fallendes Blatt sah tatsächlich schlimmer aus als die meisten von ihnen. Ihre Haut hatte einen permanenten Grünton angenommen, und der Halo ihrer Augen spannte sich unter dem Druck des Grüns, das ihre ehemals blauen Iris überwältigt hatte. Sie lächelte schwach. »Lord Prisma, es ist

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