Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
Vom Netzwerk:
seine Furcht hinweg, als lächle er darüber, wie genial und seltsam einfältig Bas war. Von allen Seiten des Tisches lächelten Wandler zurück. Bei einigen, das wusste Gavin, musste es das Lächeln von Schlangen sein, aber er konnte unmöglich wissen, bei wem. Wer würde ihn eher vernichten? Jene, die ihn für den Mann hielten, der ihr Freund gewesen war, und die erfuhren, dass er Gavins Platz usurpiert hatte, oder jene, die für ihn gekämpft und ihn für tot gehalten hatten und jetzt erfuhren, dass er sie verraten hatte?
    Bas der Einfältige starrte Gavin an; er lächelte nicht, hatte den Kopf zur Seite geneigt und musterte ihn mit seltsam scharfsichtigen Augen.

69
    »Der Junge ist fort«, sagte Eisenfaust. Es war fast Mitternacht. Sie standen auf dem Dach des Travertin-Palastes und schauten über die Bucht. »Kip«, sagte er, als gebe es noch einen anderen Jungen. Er sagte jedoch nicht: »Euer Sohn.«
    Großartig, wie alle um meine Missetaten herumtanzen müssen. Meine Missetaten. Von wegen. Danke, Bruder. »Warum hat man mir das nicht berichtet?«, fragte Gavin. Er hatte die ganze Nacht damit verbracht, so zu tun, als sei er sein Bruder, bei Wandlern, die sie beide kannten, und er hatte so tun müssen, als amüsiere er sich. Es war beunruhigend. Er hatte die Gesellschaft seiner alten Feinde genossen und ständig das Gefühl gehabt, als trübe sich seine Sicht. Die Männer und Frauen, die er gehasst hatte, als er Dazen gewesen war, waren recht freundlich gewesen. Einige von Dazens alten Freunden, wenn auch nicht alle, waren mit einer gewissen Schärfe aufgetreten, die ihnen nicht gut zu Gesicht stand. Gavin betrachtete Männer und Frauen, bei denen er dafür gesorgt hatte, dass sie weit entfernt von den Jasper-Inseln lebten und arbeiteten, nur damit sie ihn nicht gefährdeten, und er dachte: Ich habe euch ruiniert, und ihr habt es niemals auch nur gewusst. Und ich habe euch vermisst.
    »Wir haben es erst vor wenigen Minuten entdeckt. Dieser Brief lag auf dem Schreibtisch. Der andere steckte unter den Bettlaken.«
    Klug. Kip erreichte genau das, was er sich vorgenommen hatte: Er kaufte sich Zeit. Er hat uns davon abgehalten, schon den ganzen Tag nach ihm suchen zu lassen. Gavin streckte die Hand aus, wohlwissend, dass Eisenfaust die Briefe haben würde. Eisenfaust überreichte sie ihm.
    Der Wichtige lautete: »Ich bin Tyreaner und jung. Als Spion von größerem Nutzen als hier. Niemand wird mich verdächtigen. Werde versuchen, Karris zu finden.«
    Ein Spion? Orholam schlage mich. »Irgendwelche anderen Neuigkeiten?«, erkundigte sich Gavin.
    »Er hat ein Pferd und einen Stock Münzen mitgenommen.«
    »Damit er sich in noch größere Schwierigkeiten bringen kann, als einfach in ein feindliches Lager zu reiten, bewaffnet nur mit Illusionen«, sagte Gavin.
    Eisenfaust reagierte nicht. Im Allgemeinen ignorierte er Feststellungen des Offensichtlichen. »Die kleine Danavis ist ebenfalls verschwunden. Der Stallbursche sagt, sie habe ihn um ein Pferd gebeten, aber er habe es ihr abgeschlagen. Klingt so, als hätte sie die Briefe gefunden und sich auf die Suche nach Kip gemacht.«
    Gavin starrte auf die Bucht hinaus. Die Wächterin, die Statue, die den Eingang der Bucht bewachte und durch deren Beine jeder Seemann fuhr, hielt einen Speer in einer Hand und eine Fackel in der anderen. Die Fackel wurde von einem Gelbwandler versorgt, dessen einzige Aufgabe darin bestand, sie mit flüssigem Gelb zu füllen. Spezielle, in das Glas geschnittene Rillen entblößten das gelbe Luxin langsam der Luft und ließen es sich langsam in Licht zurückverwandeln. Spiegel sammelten und leiteten das Licht in die Nacht hinaus, gedreht von einem Windrad, wenn genug Wind wehte, und sonst von Zugtieren. Heute erhellte der Lichtstrahl die neblige Nachtluft und schnitt gewaltige Streifen in die Dunkelheit. Es war das, was von jedem Wandler erwartet wurde: Orholams Licht in die dunkelsten Ecken der Welt zu bringen.
    Es war das, was Kip zu tun versuchte.
    Eisenfaust sagte: »Wenn er in mein Lager käme und sich bedeckt hielte, würde ich ihn nicht als Spion verdächtigen.«
    Weil er einen denkbar schlechten Spion abgäbe vielleicht? »Was unsere Spione betrifft, was habt Ihr in Erfahrung gebracht?«
    »Gouverneur Crassos kam sehr unschuldig in den Hafen, um die Kais zu inspizieren, wobei er einen sehr unschuldig aussehenden und seltsam schweren Beutel bei sich trug. Er wirkte schrecklich erfreut, mich zu sehen«, antwortete Eisenfaust.
    »Ihr

Weitere Kostenlose Bücher