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Schwarzes Prisma

Schwarzes Prisma

Titel: Schwarzes Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Frauen direkt gegen die Mauer. Er hörte das Pfeifen einer heranfliegenden Granate.
    Das Geräusch war vertraut, schrecklich vertraut. Ein Geräusch, das ihn in seinen Albträumen verfolgte. Man konnte Tod kommen hören, aber nichts tun, um ihn zu vermeiden, außer am Boden zu kauern. Das Krachen der Granate, die aufprallte und explodierte, Fff-Rumms, zerschmetterte Trommelfelle und riss Männer von den Füßen.
    Gavin ließ sich zu Boden fallen und bedeckte den Kopf mit den Armen. Etwas Schweres presste ihn tiefer in den Boden, und die Welt um ihn wurde blau.
    Peng!
    Zitterfaust rollte sich von Gavin herunter und löste den blauen Schild, den er über sie beide gewandelt hatte. Gavin starrte das Geschoss an, das sich keine zehn Schritt entfernt in die Erde gebohrt hatte. Es war nicht explodiert. Es hatte nicht einmal jemanden zerschmettert. Es war direkt zwischen zwei Linien von Soldaten gelandet. Ein Mann tänzelte kopfschüttelnd darum herum. Seine zerstörte Muskete lag halb unter dem Geschoss; es hatte sie ihm aus der Hand gerissen. Sie befand sich ziemlich genau an der Stelle, an der Gavin gestanden hatte, bevor er zur Mauer gelaufen war.
    »Orholams Hand ruht wahrhaft auf Euch, Ihr verdammtes, törichtes Prisma«, sagte Zitterfaust.
    Gavin war bereits auf den Beinen und drängte sich zu den wogenden Reihen vor ihm. Die Männer hier hatten ihre Musketen bereits abgefeuert, und es bestand keine Möglichkeit nachzuladen. Einige hatten Bajonette aufgepflanzt. Andere hatten Schwerter gezogen. Wieder andere benutzten ihre Musketen als Keulen.
    Über ihren Köpfen erklang Musketenfeuer aus den Schießscharten, und kopfgroße Steine wurden durch eigens dafür vorgesehene Löcher in dem Torgewölbe geworfen. Aber kein Luxin floss herunter. Entweder hatten die Wandler über ihnen sich vor langer Zeit erschöpft, oder sie waren getötet worden, oder sie hatten es niemals bis zu ihren Positionen geschafft.
    Noch einen einzigen Tag, Orholam. Noch einen einzigen Tag, und diese Mauer wäre unüberwindlich gewesen. Noch eine einzige Stunde.
    Schließlich schob Gavin sich in das Gedränge. Der Bereich um das Tor herum war ein Leichenhaus. Der Gestank von Magie und Blut vermischte sich. Blut bedeckte den Boden so dick, dass es den Kämpfern um die Beine spritzte. Die Leichen von Menschen und Ungeheuern vermischten sich und brachten Angreifer wie Verteidiger zu Fall. Ein Haufen Leichen füllte den Bereich direkt unter dem Tor aus, und als König Garaduls Männer über sie hinwegkletterten, machte sie das zu Zielscheiben für die Soldaten weiter hinten in Gavins Armee, die sonst nicht schießen konnten, aus Furcht, ihre eigenen Männer zu treffen. Gavin sah eine Schwarzgardistin fallen, ihr Bein aufgerissen von einer glasähnlichen, scharfkantigen Fußklaue eines erschöpften blauen Wichts.
    Seine Muskete brüllte, und der Kopf des Wichts explodierte in rotem Nebel. Gavin schleuderte die Muskete nach einem brennenden roten Wicht, der Anstalten machte, einen verwundeten Soldaten zu umarmen, der ohne Waffe an der Mauer lehnte. Er sah nicht, was geschah. Er packte die verwundete Schwarzgardistin und versuchte, sie auf die Füße zu ziehen.
    Sie war schwerer, als sie es hätte sein sollen. Gavin blinzelte, und seine Erschöpfung kehrte mit Macht zurück. Jemand nahm ihm die verletzte Frau ab und zog sie weg, und die Geräusche der Schlacht bekamen etwas Unheimliches, Blechernes. Er konnte heranfliegende Mörsergranaten hören – zu weit entfernt, um von Belang zu sein, aber es waren mehrere. Er konnte Männer schreien hören, das wortlose Brüllen jener, die auf ein Ziel zurannten, von dem sie wussten, dass es wahrscheinlich der Tod sein würde. Er hörte das Wimmern der Verletzten, sah eine Frau in diesem großen Haufen Leichen am Tor, wie sie wegzukriechen versuchte, verwundet, aber nicht tot. Neben ihr fuchtelte ein Mann mit den Händen, blind, weil ihm die Hälfte seines Gesichts fehlte. Luxin-Feuer verbrannten ein Dutzend Leichen, und Luxin-Staub war überall. Gavin konnte einen Blick auf die Gesichter seiner Schwarzgardisten werfen. Er bemerkte ihre plötzliche Zielstrebigkeit – wo waren die übrigen Schwarzgardisten? Sie eilten auf ihn zu.
    Er zog seine Pistolen aus dem Gürtel. Der rote Wicht, dessen Körper brannte, kam auf ihn zugerannt. Er drückte ab. Da seine Dolchpistole von ilytanischer Machart war, feuerte sie sofort. Die Kugel bohrte sich dem roten Wicht in die Brust, bremste aber nicht seinen Schwung. Gavin

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