Schwarzes Verlangen
klingen.“ Geruhsam zog er ihr erst einen Handschuh aus, dann den anderen.
Dann wurde ihm klar, dass er ihre Hände noch nie gesehen hatte. Eigentlich hätten sie weich sein sollen, doch stattdessen waren sie aufgeschürft und vernarbt. Trotz der schützenden Handschuhe, die sie ständig trug, waren ihre Handflächen schwielig und ihre Fingernägel abgebrochen.
Wieder versuchte sie sich loszumachen.
Unverändert hielt er sie fest.
„Starr mich nicht so an“, beschwerte sie sich und fühlte sich sichtlich unwohl.
„Warum? Mir gefällt, was ich sehe.“
„Klar, weil meine Hände ja so schön sind.“
„Sind sie wirklich. Um genau zu sein, sie sind mehr als schön.“ Und es war die Wahrheit. Ihre Hände zeugten von harter Arbeit und einer Charakterstärke, die nur wenige besaßen. Jeden ihrer Fingerknöchel bedachte er mit einem Kuss und erinnerte sich erst mittendrin, dass er damit hätte warten sollen, bis er wusste, ob sie ihn dadurch aussaugen würde oder nicht. Dann ließ er sie los.
Mit großen Augen sah sie ihn an.
„Fass mich an“, befahl er.
„Du … du vertraust mir, dass ich nicht absichtlich von dir borge, nur um hier rauszukommen?“
„Ganz genau.“
„Aber warum? Eben noch habe ich versucht, dir mit einer Vase den Schädel einzuschlagen. Und was ist, wenn ich von dir borge, ohne es überhaupt zu wollen, hm? Was dann?“
Er zuckte mit den Schultern. „Es wird geschehen, was auch immer geschehen soll. Aber wir müssen endlich wissen, womit wir es zu tun haben.“
Umso entschlossener schüttelte sie den Kopf. „Nein. Ich werde nicht riskieren, dich zu verlieren.“
War ihr eigentlich klar, wie verräterisch diese Worte waren? „Entweder du fasst mich an, oder ich verlasse dieses Zimmer und gehe zu Synda. Ich bin mir sicher, sie hätte kein Problem damit …“
Mit einem zornigen Aufschrei schoss Tink auf die Knie und klatschte ihm die Hände an die Wangen. „Du bist so ein Idiot, was auch immer passiert, du hast es verdient.“
Am liebsten hätte er gelacht. Doch er konnte nicht. Sie waren Haut an Haut, Hitze an Hitze, und um sie unter sich zu spüren, müsste er sich nur noch vorbeugen. Sie würde nach hinten fallen, könnte ihre Balance nicht halten, und dann würde er sich über ihr ausstrecken. Es würde keine zwei Sekunden dauern, sie auszuziehen. Zwei weitere, um sich selbst auszuziehen.
Und noch eine, um in sie einzudringen.
Das Bild über dem Kopfende ratterte und stürzte herab. Der Rahmen zerbrach.
„Geht’s dir gut?“, fragte Tink, viel zu angespannt, um den Vorfall zur Kenntnis zu nehmen.
Katastrophe spie eine Flut von hasserfüllten Flüchen aus, so laut wie eh und je.
„Ja.“
„Bist du dir sicher?“
„Versprochen“, antwortete er. „Du kannst jetzt aufhören.“
Erleichtert ließ sie die Arme sinken – doch lange hielt ihre Erleichterung nicht an. Er zerrte sich das Oberteil über den Kopf. „Was machst du da?“, wollte sie wissen, während ihr Blick bereits wie gebannt an seiner Brust klebte.
„Jetzt probieren wir aus, was passiert, wenn du abgelenkt bist.“
„Was? Nein! Zieh dein Shirt wieder an. Du bist … du bist … so sexy.“ Die letzten Worte glichen eher einem verträumten Seufzen. „Äh, ich meine … äh …“
„Das kannst du nicht zurücknehmen.“ Mit einem selbstgefälligen Grinsen nahm er ihre Hände und legte sie auf seine Brustmuskeln. Die Empfindung war fast zu viel für sie. Er ächzte. Sie stöhnte. „Bereit für Phase zwei?“
„Es gibt noch mehr?“, hauchte sie.
„Oh ja.“ So viel mehr.
Eigentlich hätte er ihr widerstehen sollen, aber das würde er nicht. Jede Sekunde in ihrer Gegenwart war eine Qual, für die es nur ein Heilmittel gab. Und sie konnte es ihm geben, hier und jetzt, während er ihren Duft in der Nase hatte, während ein unbestreitbarer Hunger auf ihn in ihren Augen glomm.
Meins . Langsam senkte er den Kopf, nahm sich alle Zeit der Welt, kostete jeden Augenblick aus, bevor er seine Lippen auf ihre drückte. Sie öffnete leicht den Mund, hieß ihn willkommen, und er glitt mit der Zunge in sie hinein. Als ihr berauschender Geschmack auf seine Sinne einströmte, war jeder Gedanke an Zurückhaltung Geschichte. Eine Begierde, die er viel zu lange unterdrückt hatte, kämpfte sich brüllend an die Oberfläche. Er war ein hungriger Mann, bereit, sie zu verschlingen.
Getrieben von purem Instinkt lehnte er sich vor, und sie fiel auf die Matratze, genau so, wie er es sich ausgemalt hatte. Er
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