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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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unbeschwert von den süßlichen Düften, die die Opulen bevorzugten. Von den Rosen, die sie im Motel gerochen hatte, war nichts mehr geblieben.
    Auf der Flucht hatte sie ein paar Nachforschungen angestellt. Offenbar begannen Unsterbliche, wenn sie dem Tode nah waren, Rosenduft zu verströmen.
    Wie nah war Kane dem Tod gewesen?
    Und warum sehnte sie sich danach, die Arme auszustrecken, die Hände auf seine Brust zu legen und seine Wärme und Kraft zu spüren, sich zu vergewissern, dass er hier war, real, und, großer Gott, ihr Blut erhitzte sich und ihre Lippen kribbelten, als machten sie sich bereit für seine Verführung. Er war weder ein Freund noch ihr Freund, nicht einmal ein Verehrer.
    Sie bemerkte, dass er sich verspannte, und er verschränkte die Arme vor der Brust. Er rechnete offensichtlich damit, dass sie … was tat?
    „Ich weiß nicht, was du von mir willst, Kane.“
    „Damit sind wir schon zwei“, erwiderte er düster, und Wut blitzte in seinen Augen auf. Die Haut darunter spannte sich, ein Zeichen der Frustration, und Entschlossenheit verzerrte seinen Mund. Er trat vor, und sie wich zurück, bis das Geländer jeden weiteren Rückzug unmöglich machte. „Weißt du, was du von mir willst?“
    „Ja“, hauchte sie. „Deine Abwesenheit.“ Bevor ich einknicke.
    „Das glaube ich dir nicht. Ich glaube, du willst etwas … Ich glaube, du willst mich .Die Art, wie du mich manchmal ansiehst …“
    „Nein“, behauptete sie und schüttelte den Kopf.
    „Ich glaube, über diesen Blick haben wir schon mal gesprochen.“
    „Ich will dich nicht“, stieß sie heiser hervor.
    „Es ist ein Unterschied, ob man einen Mann nicht will oder nicht wollen will. Wie ist es bei dir, Tinkerbell?“
    Sie schluckte. Nie und nimmer würde sie darauf antworten.
    Kane stützte sich links und rechts von ihr mit den Händen auf, hielt sie gefangen. Mittlerweile zitterte sie so heftig, dass sie sich kaum mehr auf den Beinen halten konnte.
    „Bei dir fühle ich … Bei dir fühle ich“, sagte er leise, eindringlich, „und das gefällt mir nicht. Ich will, dass es aufhört. Sofort.“
    Zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, machte er ihr Angst. Er strahlte eine Intensität aus, die ihr nie zuvor aufgefallen war, eine Atmosphäre unkontrollierbarer Gefahr. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“
    Eisern hielt er ihren Blick fest, fing sie ein, lockte sie zu sich, während er sie zugleich von sich schob. „Wirklich nicht?“ In seinem Tonfall lag eine Zärtlichkeit, die sie erschauern ließ.
    „Ich … Ich …“
    Es verstrich eine Sekunde. Und dann noch eine und noch eine. Keiner von ihnen regte sich. Sie sprachen kein Wort. Starrten einander nur an. Auf merkwürdige Weise waren diese schwerelosen Sekunden intimer als alles andere, was sie je erlebt hatte. Aufgeladen … Elektrisierend.
    Sie legte die Hände auf seine stählerne Brust und war beeindruckt von der Kraft, die sich dahinter verbarg. „B-bleib mir vom Leib.“ Sein Herzschlag war in Aufruhr, genau wie der ihre. Es war ein Schock. Eine Erleuchtung.
    Eine Freude.
    Stolpernd wich er plötzlich von ihr zurück und unterbrach damit ruckartig den Kontakt, zerstörte die elektrische Spannung.
    Genau das hatte sie gewollt. Doch gleichzeitig hasste sie es, von ihm getrennt zu sein, wurde ihr klar.
    „Worüber hast du mit dem König gesprochen?“, fragte sie und versuchte, sich nicht dafür zu interessieren – und tat es doch.
    „Du meinst, mit deinem Vater?“
    So gleichgültig wie nur möglich hob sie die Schultern. „Ich bin, was er gesagt hat.“
    Kane hob den Arm, als wollte er ihre Wange streicheln. Doch kurz bevor er sie berührte, ballte er die Hand zur Faust und ließ sie fallen. „Wir haben ein paar Whiskey getrunken, ein paar Zigarren geraucht und ein paar Details für einen Verlobungsball besprochen, der zu meinen Ehren stattfinden soll. Dann haben wir ein bisschen Schach gespielt. Ich hab gewonnen. Er hat geschmollt.“
    Ein Ball. Ein Ball, für den Josephina würde schuften müssen. Man würde sie zwingen, einzudecken und dann den Gästen Speisen und Getränke zu servieren. Die Frauen würden arrogant die Nasen in die Höhe strecken und sie ignorieren, und die Männer würden ihr Missfallen vergessen, ihr Klapse auf den Hintern geben und möglicherweise sogar versuchen, sie in dunkle Ecken zu ziehen. Wieder einmal würde sie ein unerschütterliches Grinsen aufsetzen und so tun müssen, als sei in ihrer grausam dunklen Welt alles in

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