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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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schlicht.
    Er tippte sich an die Schläfe. „Was ist mit deiner Fähigkeit, in meinen Kopf einzudringen?“
    Hastig wandte sie sich wieder ihrem Lappen zu, damit er nicht die Tränen sah, die ihr plötzlich in die Augen stiegen, und erklärte leise: „Das war die Gabe meiner Mutter, und sie hat sie mir direkt vor ihrem Tod geborgt. Ich nehme an, sie ist bei mir geblieben, weil sie nirgendwohin zurückgehen konnte.“
    „Aber sie war ein Mensch. Wieso hatte sie die Gabe einer Fae?“
    Sie spürte einen schmerzhaften Stich im Herzen. „Vermutlich hätte ich mich klarer ausdrücken sollen, als ich von ihr erzählt habe. Einer ihrer Vorfahren gehörte zu den Fae, aber ihre Linie war so verwässert, dass sie als Mensch angesehen wurde.“
    Kurze Stille. Dann: „Du hast zu viel, wofür sich das Leben lohnt, Tinkerbell, und ich will nicht, dass du nach einem Mörder für dich suchst, solange ich hier bin. Verstanden?“
    Das würde sie ihm ganz bestimmt nicht versprechen und machte es mit ihremSchweigen auch deutlich.
    Da beugte er sich vor und flüsterte: „Jeden, den du fragst, werde ich umbringen, und zwar nicht auf die nette Art. Sie werden leiden und flehen und schreien, genau wie du im Endlosen. Nur dass ihre Qualen nicht so schnell ein Ende finden werden. Tausend Jahre? Probier’s mal mit zehntausend.“
    Bebend umfasste sie das Geländer. „Du musst mich tun lassen, was ich für das Richtige halte.“
    „Wenn das, was du für das Richtige hältst, in Wahrheit vollkommen verkehrt ist? Nein. Du gehörst mir, und ich werde für dich sorgen.“
    Mit einem Ruck blickte sie nach oben.
    Auf seinen Wangen machte sich eine tiefe Röte breit. Der pulsierende Strom seines warmen Atems verschwand abrupt, als er sich aufrichtete. „Ich meine, du stehst jetzt unter meiner Verantwortung. Ich will, dass du am Leben bleibst und es dir gut geht.“
    Du gehörst mir. Bei diesen Worten war ihr Körper zu sprühendem Leben erwacht. Ihr Puls hatte sich beschleunigt. Ihr Bauch hatte gebebt. In jeder Zelle hatte sich Hitze ausgebreitet. Doch mit seinem Nachtrag hatten diese Empfindungen sich verflüchtigt. Er fühlte sich für sie verantwortlich, sonst nichts.
    „Was ist los?“ Er nahm eine Strähne ihrer Haare zwischen die Fingerspitzen, und sie spürte ein Kitzeln auf ihrer Kopfhaut.
    „Nichts.“ Sie schob seinen Arm weg. Gerade noch war er glutheiß gewesen, im nächsten Moment war er eiskalt. Dann wieder heiß. Er brachte sie vollkommen durcheinander, und das gefiel ihr nicht.
    Skeptisch runzelte er die Stirn. „Versprich mir, dass du nichts Unvernünftiges tust.“
    „Kann ich nicht. In meinen Augen ist diese Unterhaltung unvernünftig, und trotzdem rede ich mit dir.“
    Er nahm es nicht persönlich. „Es muss doch ein paar Dinge geben, die du noch tun willst, bevor du stirbst. Abgesehen von einem Treffen mit Torin.“ Bei dem trockenen Tonfall hätte er auch genauso gut die Augen verdrehen können.
    Doch es gab etwas, das sie tun wollte … Sie ließ den Blick zu seinen Lippen wandern. Sie wollte ihn küssen. So sehr. Mühsam schluckte sie und sagte leise: „Zum Beispiel?“ Wer ist jetzt heißkalt?
    „Zum Beispiel … dich verlieben.“
    Liebe. Ja. Etwas, wonach sie sich verzehrte, vor allem tief in der Nacht, wenn Männer an die Tür des Zimmers klopften, das sie sich mit sieben anderen Mägden teilte. Die Frauen kicherten immer aufgeregt, begeistert, dass sie gerufen wurden, dass man sie küssen und berühren und vielleicht sogar danach im Arm halten würde.
    „Hast du dich je verliebt?“, fragte sie.
    „Nein“, antwortete er.
    „Aber du hattest Sex. Eine Menge.“ Und plötzlich gefiel ihr der Gedanke daran so gar nicht.
    Steif nickte er. „Auch darüber hast du Geschichten gehört, nehme ich an.“
    „Ein paar.“ Doch die Spione hatten nur seine Begegnungen in der Öffentlichkeit beobachtet. Sie fragte sich, was wohl geschah, wenn er hinter verschlossenen Türen war, und erschauerte.
    „Von wann ist die letzte?“
    Sein scharfer Tonfall überraschte sie. „Geschichte?“
    Er nickte.
    „Von vor einem Jahr. Es wurde erzählt, dass du einen One-Night-Stand hattest.“
    Da entspannte er sich. „Wenn du auf ein Exklusivinterview mit allen dreckigen Details aus bist, muss ich dich leider enttäuschen.“
    „Bin ich nicht. Aber wenn du Paris wärst, würde ich möglicherweise darum betteln.“ Erfüllt von zärtlichen Erinnerungen lächelte sie. „Lieblicher, wunderschöner Paris.“
    „Du stellst

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