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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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betrügen. Die Gelüste des Mädchens brannten immer schnell und weißglühend, erstarben aber sogleich wie Strohfeuer. Sie würde Kane bei lebendigem Leibe fressen und wieder ausspucken, und nichts als Knochen würden von ihm übrig bleiben. Knochen, für deren Rettung Josephina ihr Leben riskiert hatte.
    Wie konnte er dieses Mädchen wollen? Wie konnte er unfähig sein, hinter ihre hübsche Fassade zu blicken?
    Dummer, dummer, dummer Mann! Josephina stampfte mit dem Fuß auf. Zorn war leichter zu ertragen als der Schmerz einer weiteren Zurückweisung.
    Als er sich zu der Heirat bereit erklärt hatte, war in ihr etwas zerbrochen. Düstere Emotionen waren daraus hervorgeströmt. Fast wäre sie schluchzend zusammengebrochen. Fast hätte sie geschrien: „Er gehört mir! Nur mir!“
    Doch er gehörte nicht ihr, und das würde er auch niemals.
    Sie allerdings könnte die Seine werden.
    Würde Tiberius sie in dem Glauben an Kane übergeben, er würde lieber sie bestrafen als seine schöne frischgebackene Ehefrau, wenn die sich danebenbenahm? Würde Kane sie tatsächlich bestrafen? Wenn er das täte … Sie grub die Fingernägel in den Lappen.
    Dann sorge ich nicht nur dafür, dass er sich wünscht, ich wäre tot. Ich werde dafür sorgen, dass er sich wünscht, er wäre tot.
    Sie spürte, wie ihr Kinn zitterte, und schniefte.
    „Ich will mit dir reden, Tinkerbell“, erklang eine Männerstimme.
    Aus ihren zornerfüllten Gedanken gerissen, begriff Josephina, dass Kane direkt neben ihr stand. Hinter ihm waren zwei Wachen postiert, die sorgsam den Blick von ihr abgewandt hielten und sie ordnungsgemäß ignorierten – während sie über ihren Schützling wachten und schamlos lauschten.
    Kane hatte soeben sechs Wörter zu ihr gesagt. Was bedeutete, dass er sich sechs Peitschenhiebe eingehandelt hatte. Auch wenn Josephina wollte, dass er litt – ganz sicher nicht auf diese Weise.
    „Geh weg“, sagte sie und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen, nur zur Sicherheit.
    „Gönnt uns ein bisschen Privatsphäre“, befahl er den Wachmännern.
    „Für Euch tun wir alles, Lord Kane.“ Eilig verzogen sich die beiden ans andere Ende des Flurs.
    „Du weißt doch, dass du nicht mit mir sprechen darfst“, erinnerte sie ihn. „Niemand darf das.“
    „Willst du, dass ich ein paar Worte damit vergeude, dir zu sagen, dass ich tue, wasich will und wann ich es will? Denn das würde ich. Ist kein Problem.“
    Sechsunddreißig Peitschenhiebe. Und das alles für nichts! „Halt die Klappe, du dummer Mann.“
    Seine Mundwinkel zuckten, stellte sie verwirrt fest. Gerade hatte sie ihn beleidigt, und trotzdem musste er ein Lachen unterdrücken? Ich werde ihn niemals verstehen.
    „Wenigstens sind deine Augen wieder normal“, stellte sie fest.
    Er betastete die Haut darunter. „Sind sie?“
    Achtunddreißig. Sie nickte und hoffte, er würde sich an ihrem Schweigen ein Beispiel nehmen.
    Heiß ließ er seinen grüngoldenen Blick über ihren Körper streichen, verbrannte sie förmlich, wo er sie mit den Augen berührte. Was immer er sah, musste ihn erzürnen, denn er fuhr sich mit der Zunge über die Zähne. „Es ist diese Sache mit der Blutsklaverei, wegen der du sterben willst, oder?“
    Sie gab es auf, seine Worte zu zählen, und antwortete einfach. Schließlich war es sein Rücken, seine Qualen; wenn er sich nicht selbst helfen wollte, würde sie einen Teufel tun, es ihm abzunehmen. „Ja. Und? Was interessiert dich das?“ Du bist verlobt!
    „Ich möchte nicht, dass du verletzt wirst.“
    Und doch hatte er es in den letzten paar Stunden geschafft, sie schlimmer zu verletzen als all ihre Auspeitschungen zusammen. „Lass mich einfach in Ruhe, okay? Du bist nicht der Rockstar, für den ich dich gehalten habe.“
    Er zuckte zusammen. „Tut mir leid, dass ich dich enttäuscht habe, aber alles, was ich getan habe, seit ich dich in diesem Wald gefunden habe, war für dich.“
    Schöne Worte, nicht mehr. Er hatte Synda gesehen und sie gewollt, wie jeder andere Mann auch. Mit Josephina hatte das gar nichts zu tun.
    Schweigend starrten sie einander an. Hoch ragte er über ihr auf, so eindringlich und wild, wie ein Mann nur sein konnte, und neben ihm fühlte sie sich klein … eingehüllt in seine überwältigende Männlichkeit. Gefangen.
    Doch welch ein herrlicher Käfig.
    Ihre Glieder begannen zu beben. Ihr Atem ging schneller, und sie bemerkte, dass er nach dem Wald roch, in dem er sie aufgespürt hatte. Pinien und Tau, rein und

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