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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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ihrem Mund eine Herzform.
    An ihren dreckverschmierten Händen hatte sie überall Schürfwunden. Seitlich an ihrem Hals entdeckte er einen Bluterguss – und das war kein Knutschfleck. Dazu war er zu lang, zu dünn, und er reichte bis unter den Kragen ihres Nachthemds.
    Die ganze Zeit über hielt sie vollkommen still, erlaubte ihm, sie nach Belieben zu mustern. Den Blick hielt sie abgewandt, wie festgeklebt an der Wand zu ihrer Rechten. Um hierherzukommen, bedurfte es des Muts einer Kriegerin, und jetzt schaffte sie es nicht einmal, ihn geradeheraus anzuschauen, während er sich an ihr sattsah?
    Ich kann sie berühren, dachte er noch einmal.
    „Wer bist du?“, wiederholte Torin in etwas sanfterem Ton. „Bitte. Ich muss das wissen.“
    „Ich hab’s dir doch gesagt. Ich werde meinen Namen nicht preisgeben.“
    Warum? Aus welchem Grund sollte sie ihm das verweigern? „Verrätst du mirwenigstens, warum du flüsterst?“, fragte er – flüsternd.
    Auf ihren Wangen erschienen leuchtend rote Flecke. „Das ist meine Stimme. Ich kann weder anders noch lauter sprechen.“
    Warum? Und wie oft würde er sich diese Frage noch stellen müssen?
    „Darf ich … mich setzen?“, fragte sie.
    Mit den Augen prüfte er eilig das Zimmer, das so wenige Leute je betreten hatten. Auf dem Fußboden lag seine Schmutzwäsche. Sein Bett war nicht gemacht. Überall auf seinem Nachttisch und dem Schreibtisch standen leere Bierflaschen herum.
    Er sprang auf und eilte durch die geräumige Suite, sammelte Kleider auf, warf Flaschen weg. Außerdem machte er das Bett.
    „Ja“, sagte er. „Setz dich. Hast du Hunger? Oder Durst?“
    Zögernd ließ sie sich auf dem Boden nieder statt auf einem der Stühle oder dem Bett. „Ich … Ja“, antwortete sie. „Bitte.“
    Er brachte es nicht über sich, sie allein zu lassen, also tat er etwas, was er noch nie zuvor gemacht hatte. Er holte sein Handy hervor und rief Reyes an, den Hüter des Schmerzes . Kurzangebunden befahl er: „Bring mir ein paar Sandwiches. Und Chips. Und Brownies. Und Limonade. Und alles andere, was wir haben. Okay?“
    „Gut, dass du anrufst“, entgegnete der Krieger. „Danika hat …“
    „Und mach schnell.“ Er legte auf, bevor Reyes noch etwas sagen konnte.
    „Du hast Bedienstete?“, wollte das Mädchen wissen und begegnete endlich seinem Blick.
    Seine Hände begannen zu schwitzen. Bah. Mit schwitzigen Händen könnte er sie nicht anfassen. „Ich habe Freunde.“ Er deutete auf das Bett, und sein Arm zitterte. „Willst du nicht lieber etwas bequemer sitzen?“
    „Das ist schon in Ordnung hier unten. Ich bin so schmutzig. Und ich bin mir sicher, dass ich stinke, und …“
    „Süße, du bist vollkommen in Ordnung, so, wie du bist.“
    Stumm sah sie runter auf ihre Hände, mit denen sie schon wieder an ihrem Nachthemd herumfummelte. „Du bist Krankheit , hat man mir gesagt.“
    „Ich bin nicht Krankheit . Ich trage ihn nur in mir.“ Und er wollte den Dämon loswerden. So dringend, dass er sogar einige Zeit mit den Engeln verbracht hatte. Oder, um genau zu sein, mit den Himmelsgesandten unter dem Befehl des eiskalten Zacharel. Er hatte erfahren, dass Dämonen in einen Körper eindringen konnten, sich regelrecht darin einnisteten und dann ein grauenvolles Gift freisetzten, das den Betroffenen von innen heraus zerstörte. Angst verstärkte die Wirkung des Gifts – und nährte damit den Dämon –, und Freude schwächte sie ab.
    Doch für ihn hatte es bisher keinerlei Grund zur Freude gegeben. Bis jetzt.
    „Warum bist du in diesem Zustand?“, fragte er sanft.
    „Darüber … würde ich lieber auch nicht reden.“
    So viele Geheimnisse. „Wie hat Cronus dich dazu gebracht, dich hiermit einverstanden zu erklären?“
    „Das würde ich lieber nicht …“
    „Schon gut, vergiss es. Schon kapiert.“ Aus ihr würde er keinerlei persönliche Informationen herausbekommen. Das gefiel ihm nicht, doch er würde sie nicht drängen. Schlimmstenfalls würde sie sich wegbeamen, und er wäre dann nicht in der Lage, ihr zu folgen. „Du kennst meinen Namen, und du weißt Bescheid über den Dämon, aber weißt du sonst noch etwas über mich?“
    Einen Moment lang überlegte sie, dann schüttelte sie den Kopf.
    „Na ja, mittlerweile hast du jedenfalls hoffentlich erkannt, dass ich dir nichts tun werde.“ Trotz seiner Drohungen.
    Von der Tür her ertönte ein Klopfen.
    „Da kommt das Essen.“ Hastig eilte Torin hin und öffnete, nur um sich Auge in Auge mit einem finster

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