Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
Vom Netzwerk:
waren. Schon in dieser Sekunde könnte sie Schmerzen leiden, und allein die Vorstellung war für ihn eine Tortur.
    „Hol mir Torin ans Telefon“, brachte er gequält hervor. „Ich muss wissen, was da passiert ist, und es ist mir scheißegal, in wie viele Datenbanken und Sicherheitssysteme er sich hacken muss, um es herauszufinden.“

29. KAPITEL
    Im Reich der Blutigen Schatten
    Torin brauchte nicht lange, um das Video auszugraben, das Lucien für Kane angefordert hatte. „Tut mir leid. Nur noch eine Sekunde“, versprach er, dann schickte er den beiden die Aufnahmen. Nachdem das erledigt war, drehte er sich mit seinem Stuhl herum.
    Zuerst fiel sein Blick auf das Gemälde, das immer noch umgedreht neben seiner Tür stand. Noch hatte er keinen Blick darauf geworfen.
    Als Nächstes blickte er zu der Frau, die auf seiner Bettkante saß.
    Das Rätsel um ihren Namen war noch immer nicht gelöst, auch wenn sie wie versprochen jeden Tag erschienen war. Bemüht, dafür zu sorgen, dass sie sich entspannte, hatte er nicht weiter nach Informationen gebohrt. Stattdessen hatte er ihr gestattet, ihm zuzusehen, wie er Recherchen über die Rute anstellte, um mehr über Viola und Cameo herauszufinden – wobei sie seine Gewohnheiten kennenlernte, seine Art, sich zu geben. Er hatte ihr zu essen gegeben. Hatte ihr erlaubt, im Zimmer umherzuwandern.
    Wie könnte er nur ihre harte Schale knacken?
    „Du bist sehr gut zu deinen Freunden“, bemerkte sie.
    „Genau wie meine Freunde sehr gut zu mir sind.“
    „Du liebst sie.“
    „Sehr.“
    Sie knabberte an der Spitze einer Erdbeere, die er ihr gegeben hatte, und leckte sich den Saft von den Fingern. „Ich hab auch eine Freundin.“ Kurzes Schweigen. „Sie fehlt mir.“
    Endlich. Persönliche Informationen. Ruhig bleiben. Bedräng sie nicht zu früh zu sehr. „Sie ist … fort?“
    „Nein. Ich sehe sie jeden Tag und rede auch mit ihr, aber um uns herum sind immer neugierige Augen und Ohren, deshalb sind unsere Gespräche begrenzt.“
    „Wer ist denn da so neugierig?“, fragte er vorsichtig.
    „Die anderen.“
    Das verriet ihm gar nichts – aber es war ein Anfang. „Die anderen belauschen dich und deine Freundin …“ Er stützte die Ellbogen auf die Knie, versuchte, entspannt auszusehen und nicht so gierig nach Informationen, wie er es eigentlich war. „Wie ist ihr Name?“
    „Ist wahrscheinlich besser, wenn du’s nicht weißt“, wiegelte sie ab. „Aber … ich verrate dir meinen.“
    „Bitte“, platzte es aus ihm heraus.
    „Ich bin … Mari.“
    Vor Begeisterung über dieses neue Detail wäre er beinahe aus seinem Stuhl aufgesprungen, um die Siegerfaust gegen die Decke zu schlagen. „Woher kommst du, Mari?“
    „Aus der … Vergangenheit“, wisperte sie und blickte auf ihre Füße hinab.
    „Das verstehe ich nicht. Vergangenheit?“
    „Cronus hat mich aus der fernen Vergangenheit geholt und in einem seiner Wohnsitze eingesperrt. Ich weiß nicht, wie viele Jahre vergangen sind, bevor meine Freundin in die Zelle gegenüber gesperrt wurde. Ich kann sie nicht besuchen, und sie kann mich nicht besuchen. Nur durch die Gitterstäbe können wir miteinander reden.“
    Ein Gefängnis? Im Geiste zog er die Akten hervor, die er über sie angelegt hatte, und verglich sie mit dem, was er jetzt sah. Jeden Tag aufs Neue war ihr helles Haar verknotet und ihre Haut dreckverschmiert, obwohl sie hier jedes Mal geduscht hatte. Doch langsam war die Angst aus ihren Augen gewichen, und durch das Essen, das sie bekommen hatte, waren ihre Wangen ein wenig voller geworden.
    „Cronus ist tot“, erklärte er. „Du musst nicht dorthin zurück. Du kannst ohne Angst hierbleiben.“
    „Du verstehst es immer noch nicht. Wir sitzen dort fest, sind irgendwie an diesen Ort gebunden. Wir haben kein Wasser, kein Essen und konnten nur überleben, weil … Ich bin mir nicht sicher, warum. Irgendwas muss er mit uns gemacht haben.“
    Oh ja. Es gab Wege, Gefangene zu ernähren, ohne ihnen tatsächlich etwas zu essen zu geben. Wege, die jene Gefangenen fügsam und schwach hielten.
    „Wir haben versucht, uns in die Freiheit zu graben, aber bisher ohne Erfolg. Um dich zu treffen, kann ich mich raus- und reinbeamen, weil Cronus das vor seinem Tod so eingerichtet hat, aber niemand sonst kann dort weg, nicht einmal durch Teleportation.“
    In seinem Blut entzündeten sich kleine Brandherde des Zorns. Er hatte noch immer keine Ahnung, was „aus der Vergangenheit“ bedeuten sollte – eine wahrhaftige

Weitere Kostenlose Bücher