Schwarzes Verlangen
nicht erzählt? Lucien, Reyes, Strider und Sabin waren auf meiner Hochzeit.“
„Die waren ziemlich beschäftigt damit, nach Möglichkeiten zu suchen, Viola und Cameo aufzuspüren.“
„Cameo?“ Er verspannte sich. „Was ist mit ihr?“
„Das Gleiche wie mit Viola. Sie hat die Rute angefasst und ist verschwunden.“
Eine Woge der Sorge schien ihn zu überrollen. „Was habt ihr unternommen?“
„Anya hat mit so einem Typen geredet, den sie im Gefängnis kennengelernt hat“, antwortete Torin. „Der hat bei der Erschaffung der Rute geholfen und Anya versichert, dass die Mädels noch am Leben sind. Nur gefangen.“
Erleichtert atmete er auf.
„Dann erzähl mal, wer deine Süße ist“, meinte Torin.
„Ihr Name ist Tink …“
„Josephina“, warf sie laut ein.
„… und sie ist zur Hälfte Fae. Sie gehört zur königlichen Familie, genau genommen ist sie die Tochter des Königs. Warte, bis du sie siehst. Sie ist die schönste Frau, die je erschaffen wurde. Aber sie hat genauso viele Feinde wie wir.“
„Hey“, protestierte sie. „So viele sind es nicht, und nur eine hab ich mir selbst zum Feind gemacht. Und wenn ich so darüber nachdenke, nicht mal das. An der Phönix bist auch du schuld. Aber danke für das Kompliment.“
Im nächsten Moment wurden zwei dampfende Becher Kaffee vor ihm auf die Theke gestellt. Er trat beiseite, um beide mit Sahne und Zucker zu veredeln, dann reichte er den einen an Tink weiter. Nur zu gut erinnerte er sich an die sehnsüchtigen Blicke, mit denen sie beim königlichen Frühstück seinen Kaffeebecher bedacht hatte.
Er sah zu, wie sie einen Schluck nahm, wie sie genießerisch die Augen schloss, und eine ganz eigene Sehnsucht schnürte ihm die Brust zusammen.
„… Zeit und einen Ort.“
„Moment. Entschuldige. Wie bitte?“
„Hör auf, deiner Angetrauten hinterherzusabbern, und nenn mir eine Zeit und einen Ort für euer Treffen“, wiederholte der Krieger. „Ich sorge dafür, dass Lucien da aufkreuzt.“
„In zwei Stunden. Sabins alte Wohnung.“
„Schon erledigt.“
Kane trennte die Verbindung. Dann, dankbar für jede Entschuldigung, seine Frau anzufassen, schob er das Handy in eine Tasche an ihrem Rock. „Pass mal einen Moment für mich drauf auf“, bat er sie.
„Glaubst du, deine Freunde werden mich mögen?“, fragte sie und kaute auf ihrerUnterlippe rum. „Die paar, denen ich schon begegnet bin, haben mich immer nur in den unvorteilhaftesten Momenten gesehen.“
Deutlich hörte er die Unsicherheit aus ihrem Tonfall heraus. „Auf der Hochzeit sollst du unvorteilhaft rübergekommen sein? Baby, was du als unvorteilhaft ansiehst, davon können andere nur träumen. Meine Freunde werden dich lieben.“ Wenn nicht, würde Kane eine ordentliche Tracht Prügel verteilen. „Sie werden dich mit ihrem Leben beschützen.“
„Ja, schon, aber was ist, wenn sie glauben, dass ich nicht gut für dich bin?“
„Unmöglich. Du bist perfekt für mich. Davon abgesehen, warte mal ab, bis du deren Frauen kennenlernst. Oder hast du davon schon ein paar Geschichten gehört?“
Sie schüttelte den Kopf. „Die neuesten Berichte über eure jüngsten Abenteuer sind noch nicht veröffentlicht worden.“
Wie beschämend, dass sie nie mitbekommen hatten, wie man sie ausspionierte. „Nun, Sabin und Strider sind die Gemahle von blutrünstigen Harpyien. Lucien ist mit der Göttin der Anarchie verlobt. Alle drei Frauen sind nervenaufreibend, ständig klauen sie Waffen aus meinem Zimmer, aber, um es mit ihren Worten auszudrücken, die sind einfach bom-chicka-wow-wow – genau wie du.“
Ein Lächeln – klein, aber unverkennbar. „Danke.“
Er hätte jubeln können. „Gibt es noch irgendetwas, das du kaufen möchtest, bevor ich dich aus der Stadt bringe? Ganz egal, was. Ich will dir ein paar Klamotten besorgen, aber wir können auch Schuhe kaufen, Handtaschen, Schmuck – was immer du willst.“ Wenn er sich ihre Zuneigung erkaufen müsste, würde er es tun. Vollkommen egal, wie lächerlich ihn das erscheinen ließe. Er wollte einfach nur, dass sie glücklich war.
„Nein. Wirklich, alles gut.“
Plötzlich verstärkte sich das Vibrieren seines Eherings so heftig, dass er zusammenzuckte. Stirnrunzelnd hielt er das Schmuckstück ins Licht. In der Mitte der Metallfläche, wie auf einem Bildschirm, sah er, wie Rot sich durch eine Menge drängte.
Kane sah auf – und entdeckte Rot, der sich rücksichtslos durch die Menge auf ihn zubewegte und immer näher kam. Der
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