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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Mädchen erzählt, das du da drin hast. Ist sie krank? Ist sie es, die diese Medikamente braucht?“ Luciens Stimme war leise, ruhig, und doch schnitt sie, durch das harte Holz zwischen ihnen wie durch Butter.
    „Stell das Zeug ab und verschwinde“, wiederholte Torin.
    Aus dem Augenwinkel nahm er eine Bewegung wahr. Er wandte sich um – und da war Lucien, der soeben eine Tüte fallen ließ.
    Routiniert suchte Lucien mit seinen verschiedenfarbigen Augen den Raum ab und entdeckte das Mädchen. Vorwurfsvoll verzog er das Gesicht. „Du hast gesagt, sie wäre immun.“
    „Ich hab mich geirrt. Jetzt verschwinde. Ich will nicht, dass du die Seuche weiterverbreitest.“
    „Du hättest mir davon erzählen sollen.“ Luciens vorwurfsvolle Miene war wie ein Messer im Rücken. „Ich muss alle an einen anderen Ort bringen. Vor allem die Frauen und Kinder.“
    Ja. Natürlich. Daran hätte er denken sollen. Wie töricht war er eigentlich?
    „Ich brauche Siennas Hilfe. Sie muss ein anderes Mädchen befreien, das in einem Gefängnis festsitzt, das Cronus gehört hat. Sag ihr, sie soll sich auf die Suche danach machen. Bitte.“
    „Was hast du vor?“, fragte Lucien. „Was ist mit diesem Mädchen?“
    „Mach dir um uns keine Sorgen.“
    Mit Daumen und Zeigefinger drückte Lucien seine Nase. „Ich kann nicht glauben, dass du das getan hast. Ich dachte, du hättest dazugelernt.“
    „Nicht seine … Schuld“, krächzte Mari.
    „Natürlich ist es meine Schuld“, fuhr Torin sie an, und sie zuckte zusammen.
    Lucien sah aus, als würde er gleich zu dem Mädchen hinüberstürmen und sie auf seine Arme heben. Stattdessen wich er zurück und sagte: „Ruf mich an, wenn du sonst noch was brauchst.“ Damit verschwand er.
    Torin ging die Medikamente durch und entschied sich, ihr das Antibiotikum und den Hustenstiller zu verabreichen. Während er auf irgendein Zeichen der Besserung wartete, kam ihm eine Idee. Er gestattete sich gar nicht erst, über die vielen möglichen Folgen oder die Gefahr für ihn selbst nachzudenken. Hastig lief er zu seinem Kleiderschrank und schnappte sich eine Nylontasche. Bis obenhin stopfte er sie voll mit Waffen und jeglicher sonstigen Ausstattung, die er möglicherweise brauchen könnte. Dann bedeckte er sein Haar und seine Stirn mit einem Bandana und zog sich eine Sturmhaube übers Gesicht, um sicherzugehen, dass auch der Rest von ihm bedeckt war. Schließlich quetschte er noch die Medikamente in dieTasche und schrieb seinen Freunden eine Notiz, bevor er etwas tat, das er auf ewig hatte vermeiden wollen.
    Er sah sich Danikas Gemälde an und rechnete damit, diesen Moment zu erblicken, diese Tragödie – oder vielleicht das Endergebnis des Ganzen.
    Auf dem Bild hatte Torin es sich auf einem schwarzen Ledersofa gemütlich gemacht. In einer Hand hielt er ein Glas, in der anderen eine Zigarre – und an keiner trug er einen Handschuh. Auf seinem Gesicht lag ein Grinsen, ein Ausdruck, den er schon lange nicht mehr aufgesetzt hatte, wenn er so darüber nachdachte. Um ihn herum waren Leute. So viele Leute. Vor Schock stolperte er tatsächlich ein paar Schritte zurück. Nie zuvor hatte Danika ihm ein glückliches Ende gezeigt.
    Glücklich.
    Er könnte glücklich sein.
    Das Mädchen hustete und zog damit seine Aufmerksamkeit wieder auf sich. In seinem Inneren entfaltete die Hoffnung ihre Flügel und erhob sich in die Lüfte. Vielleicht würde sie überleben.
    Er hockte sich neben sie.
    „Wenn du dich zurück in dieses Gefängnis teleportierst, will ich, dass du mich festhältst und alles tust, um mich mitzunehmen. Okay? Kannst du das für mich tun? Ich bin vollständig bedeckt. Deine Haut wird nicht eine einzige Sekunde mit meiner in Berührung kommen, und dein Zustand wird sich nicht verschlimmern.“ Bitte, mach, dass es nicht noch schlimmer wird.
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die trockenen, rissigen Lippen, hinterließ jedoch keine Feuchtigkeit. „Warum?“
    „Ich lasse dich nicht in dieser Zelle allein. Ich weiß, dass du dorthin zurückkehren musst und dass ich dich nicht aufhalten kann, also werde ich einfach mitkommen. Dann werde ich da sein, um mich um dich zu kümmern, und vielleicht erholst du dich wieder.“ Bitte, mach, dass sie sich erholt.
    „Du wirst … nicht wieder … weggehen können.“
    „Das ist schon in Ordnung. Sienna wird uns finden, und dann kann ich euch einander vorstellen.“
    Unter schwerem Husten antwortete sie: „Kann’s … versuchen.“
    Er streckte sich neben ihr

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