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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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aus und drückte sein maskiertes Gesicht an ihre Brust. Viel zu schnell und unregelmäßig pochte ihr Herz. Hitze strahlte durch die Stoffschichten zwischen ihnen. Er schlang den Arm um ihre Taille und verschränkte seine Beine mit ihren.
    Diese Position war neu für ihn. Eine, die er noch nie erlebt hatte. Eine, die ihm trotz der Umstände gefiel, wie er zu seiner Schande eingestehen musste. Nie zuvor war er einer Frau so nah gewesen. Und in der Zwischenzeit lag sie im Sterben.
    „Ich bin hier“, raunte er tröstend. „Ich bin bei dir.“
    „Und los … geht’s.“
    In der nächsten Sekunde löste sich die Welt um ihn herum auf, und eine neue nahm Gestalt an.
    Es hatte funktioniert.
    Er erblickte eine enge Zelle mit bröckelnden Felswänden. Es gab kein Fenster und kaum Licht. Der einzige Zugang war mit Gitterstäben versperrt. Auch ein Bett oder wenigstens eine Decke suchte er vergebens. Die Luft war kalt und feucht.
    Ihr entwich ein schwaches, gepeinigtes Stöhnen.
    Sie lagen direkt auf dem eisigen, harten Boden, und für ihre schmerzenden Knochen musste es eine Qual sein. Hastig sprang Torin auf und zerrte die Kleider aus seiner Tasche, um ein behelfsmäßiges Polster zu basteln, eine Art Matratze. Dann hob er sie hoch und legte sie sanft darauf ab.
    „Mari?“, ertönte eine hübsche Stimme von gegenüber. „Bist du das? Bist du wieder da?“
    Zur Antwort hustete Mari nur.
    „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte das Mädchen, hörbar besorgt. „Und wer ist da bei dir in der Zelle? Der Schatten, den ich da sehe, ist zu groß, als dass er zu dir gehören könnte.“
    „Mein Name ist Torin“, rief er. „Mari ist krank, und ich bin hier, um ihr zu helfen.“
    Augenblicklich stieß das Mädchen eine ganze Flut von Flüchen aus. „Du hast sie angefasst. Du hast sie angefasst, und jetzt wird sie sterben.“
    „Nein“, widersprach er. „Das lasse ich nicht zu.“
    Gitterstäbe erzitterten unter einem harten Schlag. „Das will ich dir auch geraten haben. Wenn sie stirbt, dann finde ich einen Weg hier raus. Und dann vernichte ich dich und jeden, den du liebst.“
    Cameo verlor langsam die Geduld, während sie sich durch ein weiteres Dornengestrüpp schob. Ihre Haut war an zu vielen Stellen aufgerissen, als dass sie sie hätte zählen können, ihre Füße pochten schmerzhaft, und sie war sich ziemlich sicher, dass da Insekten in ihren Haaren herumkrabbelten.
    Sie war der Büchse der Pandora so nah gewesen, und jetzt war sie so unglaublich weit davon entfernt.
    „Ich will raus aus dieser Dimension, und zwar am besten gestern“, schimpfte sie.
    „Ich suche schon nach dem Portal in die nächste.“ Lazarus hielt inne, um einen Zweig für sie aus dem Weg zu schieben. „Bist du immer so ungeduldig?“
    „Ein Mädchen, das ich kenne, könnte ebenfalls in einer anderen Dimension gefangen sein, und ich will sie finden. Also, ja, ich bin ungeduldig.“ Gereizt stapfte sie an ihm vorbei. Er ließ den Zweig los und lachte, als die Dornen auf sie einpeitschten. Erbost fuhr sie herum und hielt ihm drohend einen Finger vors Gesicht. „Wenn du das noch mal machst, ergänze ich meine Trophäensammlung, indem ich dir die Eier abschneide.“
    „Das ist gut. Halt fest an deiner Wut. Deine Stimme ist unerträglich, wenn du dich beschwerst.“ Er trat um sie herum und setzte seinen Marsch fort.
    „Ich beschwere mich nie“, murrte sie. „Ich bin eine Kriegerin. Ich bin stark. Hart. Unschlagbar.“ Sie hatte in Kriegen gekämpft und ihre Freunde gerettet. Sich aus feindlichem Gebiet in die Freiheit geschlagen. „Außerdem ist es unhöflich, auf meinem einzigen Makel herumzureiten.“
    „Dem einzigen?“ Wieder schob Lazarus einen Zweig beiseite – nur um ihn zurückschwingen zu lassen, sodass er ihr ins Gesicht klatschte. „Ups. Mein Fehler.“
    Aufgebracht schnappte sie mit den Zähnen, als wollte sie ihn hinterrücks anfallen.
    „Das hab ich gesehen.“
    „Und nachdem ich dir die Eier abgenommen habe, werde ich dich auf einem Betonblock festbinden und dich zwingen, mir beim Singen zuzuhören.“
    „Also, das macht mir jetzt wirklich Angst.“ Er lachte in sich hinein. „Du amüsierst mich, Weib.“
    Sie amüsierte ihn? „Da bist du der Erste.“
    „Nichtsdestotrotz ist es wahr. Anders als die Frau, die versucht hat, mich zu versklaven – und du wirst ihren Namen nicht noch einmal aussprechen, sonst bekommst du doch noch meine dunkle Seite zu Gesicht –, bist du nicht der Typ dafür, einen unschuldigen

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