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Schwarzes Verlangen

Schwarzes Verlangen

Titel: Schwarzes Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Mann zu verletzen.“
    „Du bist nicht unschuldig.“
    „Habe ich dir Schaden zugefügt?“
    „Nein“, gab sie widerwillig zu.
    „Dann bin ich, was dich betrifft, unschuldig.“ Er warf ihr einen Blick zu und verharrte. „Du bist so winzig und so traurig, und trotzdem hältst du dich für gemeingefährlich.“
    „Ich bin gemeingefährlich!“ Und wenn sie nicht so sehr auf ihn angewiesen wäre, hätte sie es ihm auch gezeigt.
    „Natürlich bist du das“, antwortete er, und sie war sich sicher, hätten sie einander gegenübergestanden, hätte er ihr den Kopf getätschelt.
    Sie durchbohrte seinen Rücken mit Blicken. Seinen breiten, muskulösen Rücken. Wegen der Hitze hatte er sein Oberteil ausgezogen. Schweiß rann in kleinen Bächen an ihm herab. Seine Haut war herrlich gebräunt, überzogen mit intensiv leuchtenden Tattoos, und …
    „Lachst du eigentlich jemals?“, fragte er und riss sie aus ihrer Begutachtung, bevor sein Körper sie ganz aus der Fassung brachte.
    „Zumindest hat man es mir gesagt.“
    „Du kannst dich nicht erinnern?“
    „Nein. Freude ist nichts, was bei mir hängenbleibt.“
    Hinter ihr zerriss ein donnerndes Brüllen die Luft.
    Lazarus hielt an und wirbelte herum, und in seinen Augen leuchtete ein seltsames bernsteinfarbenes Feuer. Sie stieß mit ihm zusammen, und er schlang die Arme um sie, wodurch er sie aufrecht hielt. Er war stark. Überwältigend stark. Und ich sollte das nicht attraktiv finden, dachte sie. Ich sollte dagegen immun sein. Ich habe Jahrhunderte mit Männern wie ihm verbracht.
    „Sei ganz still und rühr dich nicht“, wisperte er und suchte mit seinem Blick die Bäume ab.
    Na ja, vielleicht nicht ganz mit Männern wie ihm. Ihre Freunde hätten wenigstens nett gefragt.
    Ihre Ohren zuckten, als sie ebenfalls aufmerksam zu lauschen begann. In der Entfernung hörte sie das Rauschen von Zweigen, die durch die Luft glitten, das Rascheln von Blättern, die aneinanderrieben.
    „Lauf“, befahl Lazarus und sprintete los, zerrte sie unbarmherzig mit sich.
    „Was ist das?“
    „Das willst du nicht wissen.“
    Zwischen den Bäumen hinter ihnen brach eine abscheuliche Kreatur hervor. Das … was auch immer es war, hatte den Leib eines Wildschweins und das Gesicht eines Drachen. Verwachsene Flügel erhoben sich über seinem Rücken, und zwischen seinen Lippen ragten lange Säbelzähne hervor.
    So etwas hatte sie noch nie gesehen. „Es kommt näher.“ Und sie war das nächste Ziel, also würde es sie als Erste verspeisen.
    „Genau wie ich.“ Lazarus rannte noch schneller. „Ich hab das Portal gefunden.“
    Noch ein paar Schritte, und er stieß sich vom Boden ab, während er Cameo immer noch mit sich zerrte. Gemeinsam flogen sie auf eine Blätterwand zu. Jede Sekunde rechnete sie mit dem Peitschen von Ästen und Zweigen auf ihrer Haut, doch da war nichts als ein Schwall kalter Luft. Dann verschwand der Wald, und um sie herum nahm eine neue Szenerie Gestalt an.
    Cameo krachte auf einen kalten, metallischen Boden. Als sie wieder zu Atem kam und sich aufrappelte, blickte sie sich um – und wünschte sich irgendwie, sie wären in jenem Wald geblieben und hätten sich der Bestie gestellt.

34. KAPITEL
    Séduire
    Während Leopold zurückwich, Synda sie anfeuerte und die Königin von ihrem Thron rutschte und seitwärts-rückwärts von ihr wegkroch, schleuderte Josephina ihren röchelnden Vater über die Schulter hinweg nach hinten. Er war ein großer Mann, und doch schien er in ihren Händen leicht wie eine Feder. Haltlos schlitterte er über den Boden und rammte einen Opulen nach dem anderen, bevor er am anderen Ende des Saals gegen die Wand krachte. Er war die Bowlingkugel; sein Hofstaat die Kegel.
    Zorn und Angst verdunkelten seine Augen, als er aufsprang. „Du … du …“, fauchte er.
    „Ja. Ich.“
    Kane fegte durch den Saal, schloss jede Tür, blockierte jedes Schloss, sperrte alle Anwesenden ein. Dann blickte er zu Josephina, lächelte stolz und deutete mit dem Kopf auf eine Stelle dicht hinter ihr. „Arbeit für dich.“
    Sie wandte sich um und sah eine Truppe Palastwachen auf sich zurennen. Sprudelnd schoss ihr das Adrenalin durch die Adern, putschte sie auf. Als die Männer sie erreichten, verwandelte sie sich von einem Augenblick zum nächsten in einen Wirbelwind der Bewegung, zerquetschte Nasen mit ihrem Handballen, brach Arme, rammte den Soldaten das Knie in die Weichteile und schlug, schlug, schlug, genau wie sie es gelernt hatte. Eigentlich hätte ihr

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