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Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi

Titel: Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Buerkl
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habe bereits …‹ Aber der
vermeintliche Rumäne hatte nicht reagiert. ›Der Teeweg wird im Zen-Buddhismus‹,
sie hatte sich umgesehen, ›als Weg zu sich selbst –‹ Keiner hatte etwas gesagt.
Und jetzt zogen die Bancha-Teeblätter immer noch in der schönen gusseisernen
Kanne mit dem eingravierten Rautenmuster. Völlig umsonst und viel zu lange. Sie
gäbe wer weiß was für einen erfrischenden Schluck! Einen Schluck, der ihre
grauen Zellen anregen würde, um einen Ausweg zu entdecken.
    Dieser Araber hatte sie angestarrt. ›Herr – Chabid‹,
hatte sie gesagt, ›kann ich Ihnen etwas bringen? Eine Erfrischung? Something to
drink?‹ Hinter ihm hatte ein Boot eine Micky Maus aus Narzissen vorbeigezogen.
Jubel war vom Ufer zu hören gewesen. Die Menschen standen dicht an dicht. Die
Blüten dufteten. Betäubend. Berenike war der Kopf fast zersprungen. Es war doch
keine gute Idee gewesen, diesen Auftrag anzunehmen. Hinter ihr hatte sie auf
einmal Bewegung gespürt. Da hatte sie zum ersten Mal geahnt, dass diese
Business-Manager nicht waren, wofür sie sich ausgaben. Und dann dachte sie
noch: Also doch die Rumänen.

     
    »Kesses Mädchen.« Der verstärkte Druck um ihre
Kehle holte Berenike in die Gegenwart zurück. An seinem Finger erkannte sie
einen Ring mit einem Symbol. Irgendein Tier, ein Insekt vielleicht. Mühsam
wandte sie den Kopf ein Stück. Blickte ihrem Peiniger in die Augen. Sie wollte
schreien, doch ihrem Mund entrang sich nur ein Krächzen. Sie hustete. Alles
schon mal da gewesen. Ihr war, als würde sie sich selbst von außen beobachten.
Verwundert. Über diese Frau. Die sie selbst …
    Ein Rauschen, ein Singen in den Ohren. Sich fallen lassen.
Sich endlich fallen lassen. An einem Ort ohne Schmerzen. Ein violetter
Lichtschimmer. Dann war wieder alles Körper. Dann war alles … Jetzt spürte
sie auch noch eine Erektion, die sich an ihren Körper presste.
    »Recht arisch schaut die nicht aus.« Ein Finger streckte sich
zu ihrer Brust aus. Strich hart darüber.
    »Nicht wirklich.« Balescu stand über sie gebeugt, vermochte
seine Geilheit nicht zu verbergen. Wollte es vielleicht nicht.
    Hass überschwemmte Berenike. Sie trat gegen Chabids
Schienbeine. Schlagen. Beißen. Fleisch, Menschenfleisch. Blut, es schmeckte
grausam. Ein kurzes Erstaunen im Blick ihres Angreifers. Seine Hände ließen
überraschend locker. Jetzt! Über Bord! Klettern, springen!
    Sie hatte die Reling fast erklommen, als sich ein Stück
roter Saristoff an einer Eisenstange verhedderte. Sie zerrte daran, hörte
Balescu rufen. Ein mächtiger Arm legte sich um ihre Schultern. Chabid. Etwas
Dunkles zuckte auf seinem Unterarm auf, als sich sein Ärmel kurz in einer
leichten Brise verschob. Schon war seine Haut wieder völlig bedeckt. Sie fiel,
prallte mit dem Knie auf. Er beugte sich über sie. Buschige Augenbrauen, die
sich zusammenzogen. Dicke Haare. Berenike spuckte, wollte aufspringen. Er war
schneller, drückte sie hinunter, ihr Körper wie auf den Boden genagelt.
    »Was ist mit Ragnhild?« Atmen! »Und Simon?«
    »Meinen Sie den Komiker in der Kapitänsuniform? Mein Bruder
bewacht beide. Damit sie nicht auf dumme Gedanken kommen.«
    »Ihr Bruder?« Reden, Berenike, reden! Wie widerlich, zu
diesem Gewalttäter aufschauen zu müssen.
    »Wir sind Brüder im Geiste. Davon verstehst du nichts. Eine
Gemeinschaft voller Solidarität und Vertrauen.«
    »Schickt Scheiner Sie?«
    »Scheiner? Mit so einem hab ich nichts am Hut. Der will nur
möglichst schnell zu Geld kommen. Kleinvieh.«
    Berenike nickte. Ihn einlullen!
    »Du wirst unser Werk nicht kaputtmachen. Niemand wird mich
aufhalten. Niemand!«
    Zeit schinden! Im
Augenwinkel sah sie Balescus Füße näher kommen. Blickte zu Chabid auf. Sie
wollte ihm ihre Krallen in die Schädelhaut schlagen. Bekam seine Nase zu
fassen, ein Schmerzensschrei. Hatte Haare in der Hand. Das war ja –
Unglaublich! Er trug eine Perücke. Der Orangehaarige fiel ihr ein. Sie zerrte
weiter, hatte das künstliche Haarteil in der Hand. Erst langsam drang in ihr
Bewusstsein vor, was sie sah. Brünette Locken. Ein Ohrring. »Sieghard Lahn! Sie
Schwindler! Sie Schwein!« Ihre Wut war größer als die Angst.
    »Wir haben eine Mission.«
    »Eine Mission? Sie meinen – die Partei?«
    »Die Partei?« Er lachte. »Es geht um Größeres. Wir sind
auserwählt.« Er sah sie an. »Judenhur!«, spuckte er hinterher. Seine Augen
wanderten abfällig zu ihrem Busen,

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