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Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi

Titel: Schwarztee - Tatort-Salzkammergut Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Buerkl
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Der Stoff
seines Sakkos sah billig aus, aber was sagte das schon.
    »Freut mich, Sie kennenzulernen«, entgegnete Berenike, »Sie
sprechen sehr gut Deutsch.«
    »Ja, ich habe ein paar Jahre in Österreich gelebt.« Er
deutete ein Lächeln an.
    Dann wies er auf einen fülligen Herrn im cremefarbenen
Kaftan: »Mein geschätzter Gast aus dem Oman, Herr Chabid. Er war noch nie in Österreich
und freut sich sehr.«
    Der Araber nickte wohlwollend. »Nice to meet you.« Er hob die
Hand, eine große, mächtige Pranke. Seinen Kopf hatte er verhüllt, nur wenige
braune Haarsträhnen lugten unter dem Tuch hervor. Aber da saß ja noch jemand im
Auto! Das durfte nicht wahr sein.
    »Meine neue Bekannte, Frau Gaiswinkler«, stellte Balescu vor.
    »Sehr erfreut.« Berenike ließ ihre Augen über die rote
Haarpracht und das grüne Trachtenkleid wandern.
    Sachte fuhr der Wagen an, Berenike kam es vor wie im Film. Der
Lärm von der Straße drang nur gedämpft herein. Viele Männer trugen
traditionelle Lederhosen, dazu grüne Stutzen, über dem weißen Hemd ein
steirisch grünes Wams. Bauch vorgereckt, breite Schultern, muskulöse Wadeln. An
ihren Armen Weiber im Dirndl, traditionell in den Farben Rosa, Violett und
Grün. Musikanten, Ponyreiten, fröhliche Gesichter.
    Simon junior, ganz Kapitän, begrüßte sie am Ufer. Kinder in
Tracht rannten herum, irgendwo fauchte eine Katze. Die Sonne schien, ein Glück.
Chabid, von großer Statur, ging hinter Berenike an Bord des leicht schaukelnden
Bootes.
    »Frau Gaiswinkler, was machen Sie hier?«, zischte Berenike
Ragnhild zu.
    »Unterhaltung, Sie verstehen?« Der Mann, der sich als Balescu
vorgestellt hatte, drehte sich lächelnd um. Sie nahmen Platz an Deck und die
Jacht nahm Geschwindigkeit auf.
    »By the way,
my acquaintance from
Germany
«,
meldete sich Herr Chabid zu Wort, »Winfried, will join us later, I hope that is
okay?«
    Berenike warf dem Kapitän einen fragenden Blick zu. »Herr
Simon?«
    »Ja, ja, wir werden den Herrn treffen, wann immer er will.«
    »Thank you – danke.«
Chabid deutete eine Verbeugung an. Für einen kurzen Moment wirkte er weibisch
unter seiner Djellaba, als ob ein Busen sich darunter abzeichnete. »My partner
will contact me on my mobile phone.« Der Araber in seinem wallenden Gewand war
an der Reling stehen geblieben. Die ersten Kreationen aus Tausenden Narzissen
wurden zu Wasser gelassen. Kinder hatten die Blumen gepflückt, zahlreiche
helfende Hände hatten in der Nacht vor dem Fest die vorbereiteten Drahtgestelle
damit verziert. Ein Eisbär wurde knapp neben ihrer Jacht von einem Boot
vorbeigezogen, gefolgt von zwei Mäusen.
    »Amazing, so beautiful.« Chabids Blick glitt über das
Panorama. Seine Arme gestikulierten elegant.
    »Ja, nicht wahr?« Der Anblick war jedes Mal aufs Neue
berauschend. Eingebettet lag der See zwischen den teils felsig grauen, teils
grünen Bergen. Wie die ideale Teetasse in den Handflächen. Ankommen –
Heimkommen, das hatte Berenike seit dem ersten Besuch hier gefühlt.
    »It would be
worth to kill for.« Chabid trat näher.
    »Wie bitte?« Der Mann roch nach Leder und noch etwas anderem,
Tabak vielleicht. Oder Stall. So ein Araber besaß sicher Kamele. »I will be
back in a moment!« Berenike verschwand in die Kajüte, die als Teeküche diente.
Dort griff sie nach dem Teegeschirr. Als Erstes würde sie Bancha Tee servieren.
Sie öffnete die Dose, sog das leicht nussige Aroma ein. Eine Berührung an der
Schulter, unerwartet.
    »Er kennt Robert, weißt du!«
    Berenike fuhr herum. »Ragnhild! Hast du mich erschreckt! Was
machst du hier?«
    »Er hat mich angesprochen in der Seebrise. Balescu, meine
ich. Er kennt Robert, hat er gesagt.«
    »Soso.«
    »Ich habe sie alle getroffen. Rabenstein hat mit mir
geflirtet. Hat sich in der Hotellounge mit jemandem getroffen, einem
Informanten, heißt das, glaube ich. Und Donner und …«
    »Wie bitte? Donner auch? Hat er meine Geschäftskarte am Ende
von dir?«
    »Ich habe an der Portiersloge ausgeholfen. Donner hat nach
deinem Salon gefragt, ich kannte ihn nicht. Du hast seinen Namen nie erwähnt.«
    Nein, das hatte sie nicht.
    »Ich habe ihm deine Visitenkarte in die Hand gedrückt. Es
wäre Werbung für dein Lokal, habe ich gedacht.«
    »Wo hast du die letzte Zeit gesteckt? Ich habe dich überall
gesucht.«
    »Ich weiß, du hättest mich gebraucht … Das tut mir leid.
Aber ich werde – wir werden … Es war wegen der Morde. Ich

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