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Schwarzwaldstrand

Schwarzwaldstrand

Titel: Schwarzwaldstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander · Ummenhofer Rieckhoff
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verboten.
    Winterhalter war das ganz recht. Denn im Gegensatz zu der klassischen Aufgabenverteilung auf ihrem Bauernhof in Linach (Putzen, Kochen, Abwaschen waren exklusiv Hildes Revier, Hof kehren und technische Reparaturarbeiten fielen in »Karlis« Zuständigkeitsbereich), bestand Hilde im Urlaub auch im Rahmen ihres Extrementspannungsprogramms streng darauf, dass sie zwar weiter das Essen kochte, Winterhalter aber den Abwasch zu erledigen habe. Das war für ihn der Gipfel der langweiligen Urlaubsroutine.
    Circa zwei Dutzend Spülbecken reihten sich im Waschhaus aneinander. Und ständig wurde man in Plaudereien oder – wie Winterhalter es nannte – Schwätzereien verwickelt. Nicht, dass der Kommissar grundsätzlich einem Schwatz abgeneigt war. Aber er musste ja nicht gleich mit dem halben Campingplatz bekannt sein. Darum wartete er meistens, bis die Stoßzeiten im Waschhaus vorüber waren. Dann hatte man in der Regel genug Sicherheitsabstand zu den anderen Abspülern.
    Karl-Heinz Winterhalter drehte seinen Kopf nach rechts. Der Lärm von gegenüber schien seiner Hilde nicht das Geringste anzuhaben. Sie war auf ihrem Liegestuhl in einen tiefenentspannten Vorabendschlummer gefallen, hatte den Mund weit geöffnet.
    Winterhalter schüttelte den Kopf.
    Mittags »Faulenzia« am Wohnwagen, danach »Sieschta« am Strand, zwischendurch noch das ein oder andere kurze Schläfchen, abends früh ins Bett, morgens vergleichsweise spät raus (7   Uhr   30 – normalerweise stand Winterhalter um 4   Uhr   30 auf) …
    So viel Ruhe war kaum auszuhalten.
    Winterhalter begann, über die Frauenleiche am Strand zu grübeln. Er war sich sicher, dass seine Spürnase ihn nicht täuschte, und froh, dass er heute Mittag direkt nach dem Trubel um den kurzzeitig verschwundenen Hummel-Enkel noch einmal zu der am Strand liegenden Toten gegangen war.
    Zwar hatte eine innere Stimme, die übrigens der von Hilde sehr ähnlich war, ihn aufgefordert, das zu unterlassen. Aber er hatte nicht anders gekonnt. Und die Flecken, die die Frau seitlich im Rücken- und Gesäßbereich aufwies, hatten ihn elektrisiert.
    Der kurz nach ihm eintreffende Arzt, der den Tod der Frau am Strand festgestellt und die Leichenschau durchgeführt hatte, war allerdings auf seine Vorstellung »Winterhalter, Bolizia Criminale Tedesco« nicht im Geringsten eingegangen. Winterhalter, der sich rühmte, die besten Augen seiner Dienststelle zu haben, und auch mit Anfang fünfzig noch keine Brille trug, hatte das Protokoll des Arztes im Vorbeigehen gescannt. Obwohl er nur ein paar Brocken Italienisch konnte, war ihm die Todesursache »colpo di calore« sofort ins Auge gestochen.
    Â»Schauet Sie mol«, hatte Winterhalter versucht, den Mediziner auf die Leichenflecken, die er inzwischen eindeutig identifiziert hatte, aufmerksam zu machen.
    Â»Via, via«, hatte der Arzt kopfschüttelnd gesagt und ihn weggeschickt, als er versucht hatte zu demonstrieren, dass die Leichenflecken nicht mehr wegdrückbar waren.
    Winterhalter war über die schwierige Verständigung ein »Heiland noch e’mol. So än Schießdreck« rausgerutscht, was ihm wiederum ein paar abschätzige Blicke der immer noch umstehenden Gaffer eingebracht hatte.
    Und dann hatte er instinktiv seine Fotokamera geholt.
    Die Schnappschüsse waren nicht gerade preisverdächtig, zumal er sie möglichst unauffällig hatte machen müssen. So, als würde er das Panorama fotografieren, das hinter dem Leichenfundort lag. Als die Bestatter die Leiche auf die Trage verladen hatten, waren die auf breiter Fläche verteilten violetten Leichenflecken allerdings noch besser zu erkennen gewesen. Winterhalter hatte noch ein paar Mal auf den Auslöser gedrückt. Er war nun sicher gewesen, dass die Frau aufgrund der massiven Leichenflecken schon mindestens zehn Stunden tot war, der Tod also mitten in der Nacht eingetreten sein musste.
    Dass nach der Leichenschau weit und breit keine italienische Polizei zu sehen war, seine provisorischen Absperrmaßnahmen demnach praktisch umsonst gewesen waren, das hatte Karl-Heinz Winterhalter nicht nur geärgert, sondern nachhaltig beunruhigt. »Colpo di calore« laut Wörterbuch ein Hitzschlag – war seines Erachtens nach als Todesursache so gut wie ausgeschlossen.
    Der Arzt war auf dem Holzweg. Nur hatte es Winterhalter aufgrund der

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