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Schwarzwaldstrand

Schwarzwaldstrand

Titel: Schwarzwaldstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander · Ummenhofer Rieckhoff
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I so lang, dass es dem Angesprochenen in den Ohren fast schmerzte.
    Â»Jooo«, sagte Winterhalter betont gemütlich und suchte im Geiste bereits nach einer guten Ausrede.
    Â»Was isch des für ä Frau auf dem Foto? Kannsch du mir des bitte erkläre?«
    Â»Ah, die Fotos. Die hät der Herr Hummel g’macht. Da hab ich nix mit zum tun«, begann Winterhalter herumzueiern.
    Â»De Herr Hummel?«, sagte Hilde misstrauisch. »Und des isch die Dote vom Strand, oder?«
    Â»Ich glaub schon«, antwortete Winterhalter ganz beiläufig.
    Â»Warum wollt de Herr Hummel die fotografiere? Und warum mit unserem Foto?«, setzte Hilde das Verhör fort.
    Â»Er hät seine Kamera nit dabei g’habt. Ich weiß nit, warum. Wahrscheinlich für de Riesle, den Reporter vom Kurier . Des isch doch sein Kumpel«, geriet Winterhalter weiter ins Schlingern.
    Â»Und des soll ich dir glaube? Die Fotos von dere Leiche zwische unsere Urlaubsfotos: Also, des geht jo gar nit!«, schimpfte Hilde nun. »Dass du nit ei’mol entspanne kannsch. Selbscht hier im Urlaub verfolge uns die Leiche.«
    Â»Hilde?«, schaltete sich nun die neugierige Nachbarin von gegenüber ein. Sie stammte aus dem Nachbardorf Hammereisenbach und war dafür bekannt, ihre Nase in alle fremden Angelegenheiten zu stecken. Tauchsieder nannte Winterhalter sie deshalb. »Wa isch denn bei euch los?«
    Â»Ha, de Karli wieder …«
    Â»Nix«, entgegnete Winterhalter unwirsch. »Nix isch!«

9. Skype
    Riesle hatte schon das dritte Stoßgebet zum Himmel geschickt, als endlich die Verbindung zustande kam. Fast halb acht am Abend war es inzwischen, und er musste nachher noch den Weg von seiner Wohnung in die Redaktion hinter sich bringen.
    Zweimal hatte auch schon der Lokalchef angerufen und militärisch knapp gefragt, ob es denn heute noch etwas werde mit der angekündigten »Mordsstory«.
    Das erste mehr oder weniger Vielversprechende, was der Journalist auf seinem iPad erblickte, war der Kopf seines Freundes Hubertus.
    Ein Riesenkopf.
    Zudem fürchterlich ausgeleuchtet.
    Fragend glotzte Hummel in die Kamera.
    Â»Endlich!«, brüllte Riesle. »Hörst du mich? Geh mal ein Stück zurück!«
    Hubertus leistete dem Folge, was dafür sprach, dass die Verbindung Schwarzwald–Italien stand. Als sein Freund den Blick freigab, sah Riesle im Hintergrund den geliehenen Wohnwagen der Hummels. Von irgendwo ertönte ein Fernseher – trotz der Entfernung gut hörbar.
    Hubertus schien abgekämpft. »Es funktioniert«, rief er aufgeregt.
    Dann kam die wie immer milde lächelnde Elke ins Bild. »Hallo, Klaus!«
    Â»Hallo«, fasste sich Riesle kurz. »Also, Huby. Wie ist das jetzt mit der Toten?«
    Hummel rekapitulierte das Geschehene und fühlte sich zunehmend wie bei einem Verhör. Riesle wollte wieder mal alles ganz genau wissen, zuallererst den Namen der mutmaßlich Ermordeten.
    Hier musste Hubertus zum ersten Mal passen.
    Doch das ging vorläufig unter, da nun im Hintergrund erstmals Martina zu sehen war – und außerdem ein gut gekleideter junger Italiener.
    Der Einzige, der nicht wie ein klassischer Camper wirkte.
    Â»Hey, wer ist denn der Typ da?«, brüllte Didi Bäuerle, der Riesle nun vom Platz vor dem iPad in seiner Villinger Junggesellenbude zu verdrängen drohte. Didi, der von Klaus über die Geschehnisse in Italien informiert worden war und sich dann selbst zu dem Skype-Termin eingeladen hatte, wollte seine Ehefrau Martina unbedingt sehen. Er war nun reichlich erbost, sie mit diesem Gigolo zu erblicken, der ihm vom ersten Moment an zutiefst unsympathisch war.
    Martina rückte auf dem Bildschirm zögerlich näher. »Hallo, Schatz«, sagte sie. »Mein Handyakku ist leider leer, sonst hätte ich dich schon …«
    Â»Wer der Typ ist, will ich wissen!«, gab Bäuerle den Othello.
    Â»Das ist ein Einheimischer«, schaltete Hummel sich sachdienlich ein.
    Â»Das ist Marco«, präzisierte Martina. »Er hat uns geholfen, die Verbindung einzurichten.«
    Â»Ciao«, sagte Marco recht gleichgültig in Richtung Bildschirm.
    Bäuerle würdigte ihn gezwungenermaßen eines kurzen Blickes und redete dann in einem Tonfall, der dieser nicht gefiel, weiter auf seine Frau ein. Irgendwann war sie aus dem Blickfeld der Kamera verschwunden.
    Marco auch.
    Â»Martina!«, rief Bäuerle energisch.

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