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Schwarzwaldstrand

Schwarzwaldstrand

Titel: Schwarzwaldstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander · Ummenhofer Rieckhoff
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Urlaub auf dem Campingplatz Paradiso di Venezia am italienischen Lido in der Nähe von Jesolo bei Venedig. Doch wo vor Kurzem noch ausgelassene Urlaubsstimmung herrschte, ist nun Panik unter den Schwarzwäldern. Denn eine der Ihren wurde am Strand brutal ermordet aufgefunden.«
    Panik war allerdings ordentlich übertrieben, dachte Hummel, als er seinen Blick über den erwachenden Campingplatz schweifen ließ und Adriano Celentanos Bass brummen hörte.
    Fast schon schmunzeln musste Hubertus, als er sich ausmalte, wie wohl der Campingplatzbesitzer reagieren würde, wenn ihm dieser Artikel unter die Augen kam. Dass das früher oder später der Fall sein würde, erschien Hummel recht wahrscheinlich. Internet sei Dank. Vielleicht stornierten sogar einige Schwarzwälder Urlauber ihre Ferien, wenn sie durch diese Tatarenmeldungen aufgeschreckt würden.
    Als Hummel weiter nach unten scrollte, kam ihm noch jemand anderes in den Sinn, der bald aufgeschreckt sein würde …

11. Durchsage für Winterhalter
    Â»Signor Karl-Einz Winteralter – Signor Karl-Einz Winteralter bitte an die Telefon – Herr Winteralter bitte an Telefon in Rezeption.«
    Hummels saßen gerade beim Frühstück vor dem Wohnwagen, als die Lautsprecherdurchsage kam. Martina war verschlafen und mürrisch, den Sohn auf dem Schoß. Elke in einer bunten Tunika, gute Laune verströmend. Hummel hoffte, dass Haralds Fernseher nicht so schnell anging.
    Dietmar nebenan war ja bislang noch einigermaßen erträglich, weil er sich an das nachbarschaftliche Prinzip hielt: grüßen ja, tratschen nein.
    Allerdings hatte Hubertus den Eindruck, der Nachbar warte nur auf die Gelegenheit, ihn einmal alleine für sich zu haben, um ihn dann endgültig in die Versicherungsfalle zu locken.
    Â»Was isch denn los, Karl-Heinz?«
    Mindestens achtmal hörte Winterhalter diese Frage, als er eiligen Schrittes in Richtung Campingplatzverwaltung lief. Eine Antwort gab er nicht, doch befürchtete er, dass auf dem Bauernhof zu Hause etwas passiert war. Oder womöglich einem seiner Kinder? Oder gar, Gott bewahre, einem der Enkel?
    Er überlegte, ob sie ihn wegen einer kalbenden Kuh anrufen würden, und beschloss, entgegen der Weigerung seiner erholungsbedürftigen Frau, nächstes Mal doch ein Handy mitzunehmen. Wenn man einen Bauernhof besaß, konnte man sich eben nicht einfach für drei Wochen ausklinken.
    Skypen musste man aber auch nicht unbedingt …
    Winterhalter war bereits schweißnass, als er an der auf Hochglanz polierten Rezeption ankam und den Hörer entgegengestreckt bekam.
    Doch er sollte noch nasser werden.
    Â»Sind Sie eigentlich wahnsinnig geworden?«, wurde er gleich angeschnauzt.
    Diese Stimme erkannte er sofort, schließlich gab es sonst niemanden in seinem Bekanntenkreis, der akzentfreies Hochdeutsch sprach. Vielleicht war es auch Norddeutsch – aber auf jeden Fall keine Sprache, die auch nur annähernd aus seinem Landstrich stammte.
    Es war tatsächlich sein Kollege Kriminalhauptkommissar Claas Thomsen, der aus Kiel stammte und sich selbst für einen Starkriminalisten hielt. Und er war einer der Gründe, weshalb Winterhalter sich nach dem Urlaub gesehnt hatte.
    Ein Campingplatz war nämlich die sichere Gewähr, von Thomsen verschont zu bleiben, der leidenschaftlicher Einzelgänger, Hypochonder und gegen alles allergisch war, was Natur und Menschheit so im Angebot hatten. Wobei zumindest die Hochglanzrezeption Thomsens Ansprüchen genügen würde, dachte Winterhalter. Die deutschen Touristen waren verwöhnt, und Campingplatzchef Di Salvo wusste das. Tresen und Fußboden waren aus Marmor und hätten auch einem Fünfsternehotel genügt. Die Ausstattung war weitaus luxuriöser als die der anderen öffentlichen Einrichtungen auf dem Platz.
    Dass Winterhalter nun von Thomsen telefonisch belästigt wurde, damit hatte er jedenfalls nicht gerechnet.
    Â»Gudde Morgeee«, sagte Winterhalter demonstrativ gut gelaunt in breitem Schwarzwälderisch, als er sich wieder gefasst hatte. »Wa gibt’s denn?«
    Â»Morgen«, kam es pikiert zurück. »Was haben Sie sich also dabei gedacht?«
    In Winterhalter mischte sich die Erleichterung, dass die Probleme offenbar nicht familiärer Natur waren, mit dem Ärger darüber, dass er schon alles Mögliche befürchtet hatte, es aber vermutlich doch nur um irgendeine

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