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Schwarzwaldstrand

Schwarzwaldstrand

Titel: Schwarzwaldstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander · Ummenhofer Rieckhoff
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au!« Frau Winterhalter konnte recht resolut sein. Aggressiv starrte sie auf den Monitor und beugte sich dann so nahe an die Kamera, dass Riesle fast nur noch schwarz sah.
    Plötzlich zuckte sie zurück: »Da isch jo noch einer!«
    Der eine war Didi Bäuerle, der sich nach dem zweiten Bier etwas beruhigt hatte und nun wieder mit Martina sprechen wollte.
    Sie war allerdings weiterhin außerhalb des Kamerablickfelds. Dafür hatte nun ein Mann mit einer Schildmütze von Schalke 04 seinen Auftritt: »Watt is denn hier los?«, fragte er. »Familientratsch mit Mutti?«
    Auch Harald hatte natürlich schon wieder eine Bierdose in der Hand.
    Â»Prost, Kamerad!«, johlte er, als er den konfusen Didi mit dem gleichen Getränk sah.
    Nun drängte Riesle wieder ins Bild: »Herr Winterhalter, mailen Sie jetzt bitte das Foto?«, fragte er.
    Â»Falls man des mit diesem Gerät hier kann, jo«, meinte der nach einer kurzen Pause.
    Riesle atmete tief durch. »Prima. Bitte sofort nach unserem Gespräch. Meine Mailadresse lautet [email protected].«
    Winterhalter schmunzelte und kam noch etwas näher an die Kamera. Riesle starrte erst auf die Schweißflecken seines Unterhemds, dann auf sein fast boshaftes Lächeln. »Ich schick des Bild doch nit an Sie, Herr Riesle. Wenn, dann schick ich’s zur Untersuchung an meine Kollege!«
    Der Bildschirm wurde schwarz. Riesle hatte die Verbindung wohl unterbrochen …

10. Heiße Story
    Eigentlich fand Hummel es völlig daneben, alles Mögliche von daheim in den Urlaub mitzunehmen.
    Dass »Haralds«, wie er sie im Geiste nannte, ihren Fernseher mitschleppten, kam ihm milieutypisch vor. Auch dass Winterhalters jeden Abend ihre Schwarzwälder Kost genossen – wenngleich es sich im einen Fall um das Arbeiter-, im anderen um das bäuerliche Milieu handeln durfte.
    Und Leute, die nicht ohne ihr Handy konnten, waren ihm generell suspekt. Da das iPad von Martina aber nun ohnehin schon da und der komplette Zeltplatz mit WLAN ausgestattet war, konnte er ja wenigstens mal gucken, ob Klaus wirklich etwas über den Fall geschrieben hatte. Das Onlineangebot des Schwarzwälder Kurier war nämlich gar nicht so schlecht. Ab sechs Uhr morgens gab es dort die meisten der Artikel, die auch in der Printausgabe zu lesen waren.
    Es war ziemlich genau sechs Uhr, als Hubertus vor dem Wohnwagen Platz nahm und das iPad anschaltete. Geschlafen hatte er wieder nur maximal drei Stunden. In dem verfluchten Wohnwagen wurde es immer heißer. Außerdem war Maximilian nachts aufgewacht und hatte geweint, weil seine Mutter nicht da gewesen war.
    Um 1   Uhr   30!
    Kurz darauf war sie erschienen. Diesen Marco hatte Hummel zwar nicht gesehen, aber für einen Streit und den Vorwurf, sie vernachlässige ihr Kind, hatte es allemal gereicht.
    Danach hatte es natürlich noch eine ordentliche Weile gedauert, bis er endlich in einen unruhigen Schlaf gefunden hatte.
    Hummel gab zu, daran war er auch ein bisschen selbst schuld. Es war eine dumme Idee gewesen, Riesle zu informieren. War ja irgendwie logisch, dass der sofort alle Hebel in Bewegung setzen würde, um an eine Story zu kommen.
    Der verdammte Computer war durch ein Kennwort gesichert.
    Hummel probierte es mit »Maxi«.
    Dann: »Maximilian.«
    Â»Martina.«
    Â»Didi.«
    Um 6   Uhr   30 kapitulierte er kurzzeitig und hätte das iPad beinahe gegen den Wohnwagen geschleudert.
    Was nun? Schlafen konnte er ohnehin nicht mehr. Anders sah es da auf den Nachbarplätzen aus, von denen wieder lautstarke Schnarchgeräusche zu vernehmen waren.
    Dann vielleicht erst einmal eine morgendliche Dusche? Um diese Zeit musste sich der Sanitärbereich wenigstens noch in einem einigermaßen ordnungsgemäßen Zustand befinden.
    Das war ein weiterer dicker Minuspunkt beim Campen: Toiletten und Duschen nur durch schmale Wände getrennt und benutzt von Leuten, deren Haut- und sonstige Krankheiten man nicht unbedingt selbst bekommen wollte.
    Vermutlich hatte er schon seit gestern Fußpilz.
    Mindestens.
    Â»Hummel«, gab Hummel nun ins iPad ein. Dann ging er Martinas Freundinnen durch. Bettina, Carola – nichts.
    Verzweifelte, zum Scheitern verurteilte Versuche.
    Hubertus’ Laune war auf einem neuen Tiefpunkt.
    Noch neunzehn Tage am Lido. Falls er nicht einfach eine schwere Krankheit simulierte und so früher nach Hause kam.
    Der

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