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Schwarzwaldstrand

Schwarzwaldstrand

Titel: Schwarzwaldstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander · Ummenhofer Rieckhoff
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gar nicht mehr bemerkt hatte.
    Â»Gibt et Probleme? Kann ich watt helfen, Oppa Hubertus?«, wollte der Ruhrpottler wissen und fügte an: »In Sachen Diplomatie bin ich ganz weit vorne. Gerade bei Völkerverständigung. Stichwort: Verlorenes Euro-Halbfinale gegen Italien 2012. Da waren wir ja auch gerade hier. Und da hatten einige Deutsche ’n Riesenhals. Auf den Ballodingsda.«
    Â»Balotelli«, half Hummel fußballfachkundig aus. »Hat beide Tore geschossen.«
    Â»Ja, genau, der war datt. Hat beide Buden gemacht. Da waren einige deutsche Camper richtig sauer hier nach dem Public Dingsbums.«
    Â»Viewing«, half Hubertus erneut aus.
    Â»Ja, genau. Ein paar von den Spaghettis haben am laufenden Band den Jubel von dem Ballodings nachgemacht und sich einen abgefreut. Und pass auf, Oppa Hubertus: Da waren die Deutschen so stinkich, datt die gar nich mehr auf den Campingplatz kommen wollten. De Antonio, de Direktor, war dann ziemlich beunruhicht und hat sich ständig entschuldicht. Hat abba nix genützt. Und da musste Harald mal ran, kühlen Kopf bewahren, etliche kühle, deutsche Bierchen spendieren und die deutsche Volksseele beruhigen …«
    Hummel überlegte schmunzelnd, wie sich Harald wohl bei einem Spiel zwischen Schalke und Dortmund benommen hätte – vermutlich eher nicht als Friedensstifter … Er prostete Winterhalter zu und war beruhigt, dass Harald offenbar nichts von ihrem Gespräch mitbekommen hatte …

24. Rotlicht
    Â»He, Hausmeister, hier bin ich!«, passte Riesle an der Villinger Benediktinerkirche Didi Bäuerle ab. Der war zuständig für alles, was in der Kirchengemeinde so anfiel. Und das war eine ganze Menge. Gerade war er dabei, das mächtige Eingangsportal abzuschließen. Es war zwölf Uhr – und Didi hatte Mittagspause.
    Â»He, Presseheini, was ist los?«, antwortete Didi halb scherzhaft, halb patzig. Riesle hielt das allerdings nicht davon ab, weiterzumachen: »Komm, Hausmeister, steig ein.« Der Journalist beugte sich über den Beifahrersitz und stieß die Tür auf.
    Â»Keine Zeit, Schmierfink«, verschärfte Bäuerle die Tonart. »Ich muss noch was in der Stadt erledigen.«
    Â»Dafür hast du jetzt keine Zeit mehr!«, johlte Riesle quer über den Vorhof der Kirche, sodass sich ein paar Passanten umdrehten. »Du hast jetzt Urlaub. Wir fahren noch heute an den Lido. Ruf gleich mal den Dekan an und sag ihm, dass du die nächsten Tage freinimmst!«
    Didi hatte den Unterarm auf Riesles alten, von Flugrost übersäten Opel Kadett gelehnt und lugte in den Wagen hinein. »Eigentlich liebend gerne. Maxi fehlt mir total, und mit Martina sollte ich auch dringend sprechen. Sie meldet sich nicht. Ich habe schon überlegt, ob ich mich auf dem Campingplatz melde und sie ausrufen lasse. Aber wie stellst du dir das mit der Fahrt konkret vor? Soll ich jetzt einfach abhauen?«
    Â»Genau, Didi. Das hattest du doch selbst vorgeschlagen. Wir müssen los, gleich heute Nachmittag. Die Sache duldet keinen Aufschub mehr. Sie wollen die Leiche kremieren, da muss ich die Recherche nach Italien verlegen. Und bei dir geht es doch auch ums Ganze! Komm, steig ein«, winkte Klaus ihn ins Auto hinein.
    Â»Wieso geht es bei mir ums Ganze?«, fragte Didi nach. »Weißt du was Neues? Hat dir Martina was gesagt?«
    Â»Wenn ich du wäre, würde ich umgehend Urlaub einreichen, Didi. Denk dir irgendeinen Härtefall aus. Dein Kind ist krank, dein Schwiegervater hatte einen Schlaganfall, ganz egal.« Klaus war nun in Fahrt und griff mal wieder zu unlauteren Mitteln: »Ich habe heute Morgen übrigens noch mal mit Italien geskypt. Und was ich da gesehen habe, mein lieber Herr Hausmeister, das hat mir überhaupt nicht gefallen. Dieser schmierige Italiener, wie hieß der gleich noch, der hat doch die ganze Zeit den Arm um deine Martina gelegt. Mir schien das schon reichlich intim …«
    Â»Intim?«
    Riesle nickte und schaute dabei so ernst, wie er nur konnte.
    Bäuerle schnaufte tief durch. »Okay. Aber ein paar Sachen kann ich noch mitnehmen, oder?«
    Â»Ich habe schon einen Plan«, sagte Riesle, während sie zu Fuß in Richtung der »Hausmeisterwohnung« aufbrachen, wie er sie nannte. Diese befand sich oben im Gemeindezentrum, nur wenige Schritte von der Kirche entfernt.
    Â»Hast du zufällig ein Zelt? Und vielleicht noch zwei

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