Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzwaldstrand

Schwarzwaldstrand

Titel: Schwarzwaldstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander · Ummenhofer Rieckhoff
Vom Netzwerk:
Aufhebens begrüßte sie einen weiteren Besucher.
    Es war wieder nicht Derrick.
    Â»Nicht seriös? Was soll das heißen?«, hakte Riesle nach.
    Â»Hör mal, Herzchen, Zeit ist bei uns Geld. Ich müsste mich mal langsam wieder um meine Arbeit kümmern«, antwortete die Dame hinter dem Tresen.
    Für einen Augenblick überlegte Klaus, ob man sich nicht besser bei einer Massage unterhalten könnte. Sozusagen als vertrauensbildende Maßnahme. Er verwarf den Gedanken aber. Keine Zeit. Sie sollten nicht später als notwendig in Richtung Italien aufbrechen.
    Doch der Journalist hatte verstanden und zückte einen Zwanziger, den die Dame erneut schnell verschwinden ließ.
    Â»Sie sagten, Elena habe für einen nicht seriösen Anbieter gearbeitet?«, nahm Riesle die Befragung wieder auf.
    Â»Ja, aber sie hat nicht so gerne darüber gesprochen. Eigentlich gar nicht. Sie hat nur gelegentlich was angedeutet. Ich hatte jedenfalls den Eindruck, sie hat schon einiges mitgemacht«, gab sich die Dame nun wieder auskunftsfreudig.
    Â»Einiges mitgemacht? In welcher Hinsicht? Straßenstrich?«, setzt Riesle in seiner gewohnt unsensiblen Art die Unterhaltung fort.
    Â»Es gibt in unserer Branche leider auch schwarze Schafe«, sagte die Dame, bevor sie einen Stammkunden verabschiedete, dessen Mittagspause offenbar beendet war.
    Â»Was für Leute waren das denn?«, bohrte Riesle weiter nach, der mit dem Gesprächsverlauf zunehmend unzufrieden war. »Werden Sie doch mal bitte konkreter!«
    Â»Du hast doch sicher noch mehr Scheine dabei, Herzchen …« Mit einem koketten Lächeln beugte sie sich zu Klaus über den Tresen, sodass er einen tiefen Einblick ins Dekolleté und eine Nase voll süßlichen Parfums abbekam. Der Journalist musste einen weiteren Zwanziger springen lassen.
    Â»Ich sag mal so«, fuhr sie dann fort, »einige Frauen in der Branche machen das hier freiwillig. Und sie tun es, weil man in relativ kurzer Zeit gutes Geld verdienen kann. Elena aber hat für Typen gearbeitet, die sie sehr schlecht entlohnt haben. Um nicht zu sagen, gar nicht.«
    Â»Zwangsprostitution?«, fragte Riesle.
    Sie nickte.
    Â»Und wer waren diese Leute?«
    Â»Wie gesagt, sie sprach nicht gerne darüber. Und sie hat auch nie Namen genannt. Sie wird dafür gute Gründe gehabt haben. Vielleicht war ja anfangs sogar Liebe im Spiel, das ist häufig der Fall. Liebe, die brutal ausgenutzt wird. Es gibt richtig schlechte Menschen, Herzchen …«
    Â»Gibt es ein Register der Bordellbetreiber, wo man das nachschauen könnte?«, fragte Riesle etwas naiv.
    Â»Schätzchen«, beugte sich die Dame wieder zu Riesle hinüber. »Wenn du Mädchen zwangsweise beschäftigst, würdest du dafür ein Gewerbe anmelden?«
    Der Journalist nickte. »Ja, Sie haben recht. Haben Sie vielleicht einen Tipp, wie ich mehr über diese Leute herausbekommen könnte?«, unternahm Riesle einen letzten Versuch, zumal Didi gerade eine SMS geschickt hatte:
    Â»Bin da. Hab dein Zeug. Komm raus.«
    Den Tipp hatte die Dame hinter dem Tresen nicht. Auch nicht, nachdem Riesle einen weiteren Zwanziger zückte, den sie offenbar als Trinkgeld verbuchte und wortlos in ihrem Bademantel verschwinden ließ, um dann abermals ihrem Bedauern über Elenas plötzlichen Tod Ausdruck zu verleihen.
    Â»Hier ist unsere Karte. Vielleicht möchtest du mal privat bei uns reinschauen«, sagte sie zum Abschied und gewährte als Appetithappen noch mal einen Einblick in ihren Ausschnitt.
    Â»Riesle, du bist ein Schwein!« Didi Bäuerles Begrüßung fiel deutlich weniger freundlich aus als die Verabschiedung der Gewerblichen eben.
    Â»Na hör mal, was ist denn in dich gefahren?«, protestierte der Journalist und fügte theatralisch an: »Ich hab in dem Puff nichts gemacht, ich schwöre, nur recherchiert.«
    Â»Das meine ich nicht. Eigentlich hätte ich noch mal duschen müssen, nachdem ich deine Schränke durchwühlt habe. Die stehen ja vor Dreck. Was frische Wäsche war und was nicht, konnte ich, ehrlich gesagt, nicht unterscheiden. Und auf nähere Geruchsproben habe ich verzichtet. War eh alles völlig muffig«, beklagte er sich. »So eine Aktion mache ich nie wieder. Hörst du? Nie wieder!«
    Â»Jetzt reg dich ab, Hausmeister. Das ist eine Ausnahmesituation. Danke jedenfalls, dass du den Butler für mich gespielt

Weitere Kostenlose Bücher