Schwarzwaldstrand
dieser Winterhalter. Noch schwerer wog, dass sich der Journalist von den Informationen ausgeschlossen fühlte.
»Soso«, sagte Riesle ironisch. »Und was macht Sie da bitte so sicher?« Winterhalter hielt einen Fotoapparat in die Kamera. »Weil de Herr Hummel und ich auch ä bissle nachgeforscht habet. Es spricht viel für eine natürliche Todesursache â und fascht noch mehr für Selbstmord!«
»Ach so«, verstärkte sich Riesles Ironie. »Der Herr Hauptkommissar und sein Hilfssheriff Hummel haben den Fall natürlich schon gelöst.« Er deutete mit seinem Zeigefinger in Richtung Bildschirm. »Ich habe aber auch recherchiert. Und zwar habe ich mich mit einer guten Freundin der Toten getroffen, die Stein und Bein schwört, dass die Frau umgebracht worden sei. Selbstmord schlieÃt sie völlig aus.«
»Klaus«, mischte sich Hummel ein, der genug von den Streitereien der beiden hatte. »Wir waren vorher im Bungalow der toten Frau und haben dort ein Drogenbesteck sowie eine Art Abschiedsbrief gefunden.«
»Die Freundin ist sich aber sicher, dass die Tote seit Jahren clean war und nicht einmal mehr an Drogen gedacht hat«, kam der Einwand aus Deutschland.
»Sieht andersch aus«, gab Winterhalter zu bedenken und klickte die Bilder auf dem Fotoapparat durch.
»Was machen Sie denn da?«, fragte Riesle aggressiv.
»Des isch der Fotoapparat von der Dote«, erläuterte der. »Mir habet gâschaut, obâs irgendwelche Bilder gibt, die auf Mord oder ein Motiv hindeuten. Aber gar nix, Herr Riesle. Sie könnet im Kurier getroscht vermelde, dass die Frau än Hitzschlag erlitte hat. Und dass Ihre erschte Meldung schlicht falsch war.«
»Zeigen Sie mal die Bilder«, forderte Riesle.
»Damit morge wieder was anderes im Kurier steht? Nein, sicher nit, Herr Riesle. Findet Sie sich damit ab: Es spricht alles gege Mord.«
»Nun zeigen Sie schon her«, meinte der erneut.
»Mit de Bilder könnet Sie nix anfange. Ãn Sonnenuntergang, Bilder vom Pool, Bilder vom Restaurant, von Mensche â¦Â«
»Von wann sind die Fotos?«, wollte Riesle wissen.
»Natürlich hat die Dote die Bilder gâmacht, als sie noch am Lebe war«, antwortete Winterhalter und grinste schief in die Kamera.
Dem Journalisten platzte nun der Kragen: »Hubertus, mir stinktâs gewaltig. Ich kooperiere, recherchiere wie blöd, gebe euch alle â ich wiederhole â wirklich ALLE Informationen, die ich habe. Und von euch kriege ich so gut wie nichts! Keine Fotos, keine Rechercheinfos vom Campingplatz, nur die lapidare Auskunft, es handele sich nicht um Mord. Und sonst nur ein paar Floskeln. Also â¦Â«
Nun hatte Hummel den Fotoapparat der toten Frau in der Hand, starrte gebannt auf das Display. Er beachtete Riesle nicht mehr, was diesen noch mehr zur WeiÃglut brachte.
»Hubertus Hummel? Hast du gehört, was ich gerade gesagt habe?« Riesle wurde lauter. »Das ist âne Riesensauerei, die ihr da abzieht â¦Â«
»Herr Kommissar! Schauen Sie sich das mal an!«, rief Hummel, bei dem Riesles Tiraden offenbar nicht angekommen waren.
»Des isch die Poolanlage«, sagte Winterhalter unbekümmert und schaute Hummel über die Schulter. »Wirklich schön und im Vergleich zu andere Campingplätz sauber.«
»Fällt Ihnen da nichts auf?«
»Was soll ihm denn auffallen?«, versuchte Riesle sich vom Schwarzwald aus mit ins Spiel zu bringen.
»Ziemlich überfüllt. Mal wieder zu viele Leut im Wasser«, sagte Winterhalter nur.
»Sie haben doch gerade gesagt, dass die Fotos gemacht wurden, als die Frau noch am Leben war, nicht wahr?«, fragte Hummel nun triumphierend. So musste sich Hercule Poirot fühlen, wenn er gerade einen wichtigen Baustein zur Lösung eines schwierigen Falls gefunden hatte.
»Jo«, sagte Winterhalter nur und hatte keine Ahnung, was Hummel ihm mitteilen wollte. »Alles andere wäre jo auch ein Wunder. Ich hab noch keine Dote fotografiere sehe.«
»Na und, Hubertus? Worauf willst du hinaus?«, kam es ungeduldig vom Bildschirm herüber.
Doch Riesle wurde weiter ignoriert.
»Schauen Sie mal, Herr Kommissar!«, forderte Hummel Winterhalter erneut auf. Dieser beugte sich nun tiefer über das Display. Hummel tippte darauf herum und kostete seine Ãberlegenheit weiter sichtbar aus.
»In der Mitte der Poolanlage
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