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Schwarzwaldstrand

Schwarzwaldstrand

Titel: Schwarzwaldstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Alexander · Ummenhofer Rieckhoff
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Schwarzwald-Baar-Kreis und einer möglichen Verwicklung der Damen Kollmann und Ridescu zu befragen, war zum Scheitern verurteilt gewesen.
    Â»Herr Riesle, vor Ihnen bin ich von allen Seiten gewarnt worden: Nehmen Sie’s mir nicht übel, aber dazu krieget Sie von mir keinen Kommentar«, hatte die Kripobeamtin gesagt und aufgelegt.
    Nun hatte er seinen neuesten Artikel eben ohne diese Informationen abgesetzt – dafür aber durch ein paar Spekulationen zur Zwangsprostitution, in die das vermeintliche Mordopfer verwickelt gewesen sein könnte, ergänzt. Schließlich war in Italien Prostitution strengstens verboten. Riesle hatte diese Tatsache dankbar mit dem Fall Elena verknüpft, obwohl er zugeben musste, dass eine Zwangsprostituierte auf einem Familiencampingplatz doch etwas dick aufgetragen war. Aber im Dickauftragen war Riesle eben gut.
    Die Vor-Ort-Recherche in Italien duldete auf jeden Fall keinen Aufschub mehr. War die Leiche verbrannt, war es der Fall auch. Und das würde bedeuten: keine Geschichte.
    Riesle überlegte weiter. Vielleicht war Beate Kollmann, die er nun schon fünf- oder sechsmal vergeblich versucht hatte zu erreichen, etwas zugestoßen. Nicht mal die Nachbarn wussten etwas. Das würde dann mindestens noch für eine weitere Geschichte reichen. Pech für Beate Kollmann, gut für Riesle.
    In solchen Kategorien dachte er mittlerweile.
    Dann wandte er sich an Didi, dem er noch immer eine Antwort schuldete: »Geht schon«, mampfte er und verteidigte so das Steuer. Er schaute auf die Uhr und war nun wenigstens im Hinblick auf das Vorankommen in Richtung Italien gut gelaunt. »Wenn das so weiterläuft, sind wir vor zweiundzwanzig Uhr auf dem Campingplatz. Das wird eine schöne Überraschung für die ganze Bande.«
    Â»Wenn du so weiterrast, gibt’s für dich obendrauf noch eine böse Überraschung bei deiner Rückkehr nach Hause. Dann kriegst du noch mehr Post von der Schweizer Polizei«, ermahnte ihn Bäuerle. Riesle war bereits kurz nach der Grenze in eine der berüchtigten Schweizer Radarfallen getappt. »Bei der letzten warst du sicher dreißig Stundenkilometer zu schnell. Das wird teuer, Klaus. Mehrere Hundert Franken. Die Schweizer greifen sehr gerne tief in deine Geldbörse.«
    Â»Auch in deine. Klar ist ja wohl, dass wir halbe-halbe machen«, grinste Riesle und beschleunigte den Wagen weiter unbeeindruckt in Richtung St.   Gotthard.
    Â»Was hast du jetzt eigentlich dem Dekan gesagt, warum du so schnell Urlaub nehmen musstest?«, wollte er dann wissen.
    Bäuerle zögerte und murmelte etwas.
    Â»Wie bitte?«
    Er druckste herum, dann meinte er: »Ich habe gesagt, Maxi sei schwer krank, und ich müsse ihn in Italien abholen …«
    Riesle lachte gehässig. »Einen Pfarrer anlügen – dafür kommst du in die Hölle!«
    Bäuerle grinste schief. »Da bin ich schon – nämlich in diesem Wagen mit dir am Steuer.«
    Das herrliche Alpenpanorama, das Richtung Süden immer schroffer wurde, beachteten die beiden kaum.
    Zwanzig Kilometer weiter bekam Riesles Laune einen herben Dämpfer, denn sein Zeitplan war durchkreuzt.
    Â»Siebzehn Kilometer Stau vor dem Gotthard-Tunnel. Verdammt! Das kostet uns mindestens zwei Stunden. Wofür zahlen wir die teure Autobahngebühr, frag ich mich da. Und wir Deutschen lassen die alle schön umsonst auf unseren Straßen rumgurken«, kam Klaus zumindest verbal wieder in Fahrt und schob sich zur Beruhigung ein weiteres Stängli in den Mund. »Immerhin: Schokolade machen können sie.«
    Â»Du hättest wohl vorher besser den Verkehrsfunk abgehört, als ständig mit dem Handy und der Schokolade herumzuhantieren«, kritisierte Bäuerle.
    Klaus ignorierte den Einwand seines Sozius. »Hallo Chef«, rief er stattdessen ins Handy. Es war höchste Zeit, sich die Auslandsrecherche absegnen zu lassen. »Melde mich ab zum Sondereinsatz Lido. Schon im Abmarsch begriffen in Richtung Italien.« Riesle setzte wieder mal auf die bewährte Überrumpelungstaktik. Mit der militärischen Sprache glaubte er, den richtigen Ton zu treffen und somit nachträglich Zustimmung für seine Aktion zu finden.
    Die Antwort des Redaktionsleiters kam ebenso im Kasernenhofton:
    Â»Wollen Sie mich verarschen? Und wer macht jetzt hier die Arbeit?«
    Sogar Bäuerle konnte gut mithören.
    Â»Okay, okay«, wurde

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