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Schweig um dein Leben

Schweig um dein Leben

Titel: Schweig um dein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Duncan
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Sherrys Party will ich auf keinen Fall verpassen. Dort haben Steve und ich uns nämlich letztes Jahr ineinander verliebt.«
    Ohne ein weiteres Wort riss ich mich von Jodi los und rannte in Richtung Alice im Wunderland davon. Ich rempelte bei meiner überstürzten Flucht mindestens ein Dutzend Leute an, denn ich trug keinen Blindenstock bei mir, der sie davor warnte, dass ich vor Tränen blind war.

ZWÖLF
    Meine Eltern sahen sofort, dass ich geweint hatte, als wir uns am Ausgang trafen. Aufgelöst erzählte ich ihnen von meiner Begegnung mit Jodi und sie wurden leichenblass.
    »Was hast du ihr gesagt?«, fragte Dad mich sofort.
    »Nichts«, antwortete ich wahrheitsgemäß.
    »Aber irgendetwas musst du ihr doch gesagt haben! Du wirst doch wohl nicht schweigend dagestanden haben. Hat sie dich nicht gefragt, wo wir wohnen?«
    »Natürlich, aber ich habe nichts verraten«, verteidigte ich mich. »Ich habe ihr noch nicht einmal erzählt, dass wir in Florida wohnen. Ich hab ihr gesagt, dass wir zu Besuch hier sind. Wir hätten also auch aus Alaska hierhergeflogen sein können.«
    »Gut gemacht, Schatz«, sagte Mom. »Das war bestimmt nicht einfach für dich.«
    Dad fuhr sich kopfschüttelnd durch die Haare. »Das ist alles meine Schuld. Wir hätten nie hierherkommen dürfen. Keine Ahnung, welcher Teufel mich geritten hat. Disney World ist der größte Vergnügungspark der Ostküste. Ich hätte vorher wissen müssen, dass die Gefahr relativ groß ist, jemanden zu treffen, den wir kennen.«
    »Jodi hat gesagt, dass Steve und Sherry zusammen auf Ashleys Party waren«, sagte ich unglücklich.
    »Deswegen hast du geweint.« Mom nahm mich in den Arm. »Jetzt verstehe ich, warum du so traurig bist. Aber ich bin mir ganz sicher, dass das nichts zu bedeuten hat. Steve wird einsam sein und dich vermissen, und weil Sherry deine beste Freundin ist, gibt es ihm wahrscheinlich das Gefühl, dir näher zu sein, wenn er ab und zu etwas mit ihr unternimmt.«
    »Ob Steve und Sherry etwas miteinander haben, ist ja jetzt wohl das kleinste unserer Probleme«, schnaubte Dad ungehalten.
    »Wie kannst du nur so unsensibel sein!«, fuhr Mom ihn an. »Wenn ich in ihrem Alter wäre, würde ich genauso reagieren.«
    »Höchste Zeit, dass Val erwachsen wird und ihre Prioritäten richtig setzt«, gab Dad zurück. »Und wenn sie mit Jungs ausgehen will, kann sie das auch in Grove City tun.«
    »Ihre Prioritäten richtig setzt? Das musst du gerade sagen«, zischte Mom. »Wie war das denn mit deinen Prioritäten, als du mal eben so unser Leben über den Haufen geworfen hast, nur weil du unbedingt James Bond sein wolltest?« Als wir beim Wagen angekommen waren, herrschte zwischen den beiden eisiges Schweigen, und wir fuhren nach Grove City zurück, ohne unterwegs anzuhalten und noch irgendwo zu Abend zu essen.
    Kaum waren wir zu Hause, klingelte das Telefon. Es war Larry.
    »Wo warst du?«, fragte er. »Ich versuche schon den ganzen Tag, dich zu erreichen.«
    »Wir sind gerade erst aus Disney World zurückgekommen«, sagte ich.
    »Ich dachte, wir würden zusammen an den Strand fahren«, entgegnete er vorwurfsvoll. »Das ist echt das erste Mal, dass ich wegen Mickey Mouse versetzt werde.«
    »Ich hab dich nicht versetzt«, sagte ich. »Meine Eltern haben heute Morgen spontan beschlossen, diesen Ausflug mit uns zu machen. Ich hab dir gestern Abend schon gesagt, dass ich heute wahrscheinlich keine Zeit habe, weil sie am Wochenende gern etwas mit der ganzen Familie unternehmen.«
    »Und ich hab dir gesagt, dass ich dich heute anrufe«, sagte Larry. »Und wenn ich einem Mädchen das sage, dann erwarte ich, dass sie auch da ist. Ich gehöre nicht zu den Typen, die sich gern zum Idioten machen lassen.«
    Sein arroganter Ton war mehr, als ich ertragen konnte. Der Tag war auch ohne sein Macho-Verhalten schon schlimm genug gewesen.
    »Und ich gehöre nicht zu den Mädchen, die sich gern anschnauzen lassen!«, explodierte ich. Als ich hörte, wie er Luft holte, um zu einer Erwiderung anzusetzen, tat ich etwas, das ich noch nie zuvor gemacht hatte – ich legte einfach auf.
    In den nächsten Tagen musste ich ständig daran denken, dass Steve sich mit Sherry traf. Ich war so unglücklich, dass ich mich zu nichts aufraffen konnte. Da ich ohne das Tennistraining mit Larry morgens keinen Grund mehr hatte, früh aufzustehen, blieb ich wieder länger im Bett liegen und lauschte, wie der Rest des Hauses erwachte. Wenn ich alles andere ausblendete und mich auf die Oberfläche

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