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Schweig um dein Leben

Schweig um dein Leben

Titel: Schweig um dein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Duncan
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ich ein und rang mir ein Lächeln ab. »Lass es uns mit den sprechenden Mäusen versuchen. Was ist mit dem Laden? Hast du jemanden, der dich dort vertritt?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Nein, aber darüber mache ich mir keine Sorgen. Gestern ist kein einziger Film abgegeben worden. Kein Wunder, dass der Laden dichtmachen musste. Der vorherige Besitzer ist wahrscheinlich den Hungertod gestorben. Da haben wir mehr Glück. Das Justizministerium wird sich weiter um uns kümmern und gestern Abend ist Tom Geist noch mal hier gewesen und hat uns wieder etwas Bargeld dagelassen.«
    Nachdem Dad aus meinem Zimmer gegangen war, stand ich auf und zog mich an. Wir frühstückten noch kurz zusammen, dann machten wir uns auf den Weg nach Disney World. Als wir alle im Wagen saßen und losfuhren, hatte ich einen Moment lang den Gedanken, dass wir uns wie eine Schauspielertruppe benahmen, die die fröhliche Familie nur spielte. Es war offensichtlich, dass meine Eltern noch einmal in Ruhe über alles geredet und beschlossen hatten, wenigstens einen Tag lang alle Sorgen und Probleme zu vergessen. Sie wirkten so gelöst wie schon lange nicht mehr, plauderten während der Fahrt über dies und jenes und gingen in ihrer gewohnt liebevollen Art miteinander um. Jason, dem die veränderte Stimmung zwischen den beiden auch auffiel, blickte anfangs verwirrt zwischen Mom und Dad hin und her, als wollte er herausfinden, was plötzlich so anders an ihnen war. Aber bald ließ er sich von ihrer Fröhlichkeit anstecken, begann aufgeregt auf der Rückbank hin und her zu zappeln und fragte alle zwei Kilometer, wann wir endlich da seien.
    Um ihm die Zeit zu vertreiben, schlug Mom vor, ein Spiel zu spielen, bei dem man alle Buchstaben des Alphabets in den Straßenschildern finden musste. Je näher wir Orlando kamen, desto mehr Schilder gab es, und noch bevor wir die Außenbezirke der Stadt erreicht hatten, hatten wir es geschafft, sogar das schwer zu findende »Q« auf einem Motel-Schild aufzustöbern.
    Wir hatten gerade das Z in »La-Z-Boy Furniture« gefunden, als wir an einer Hecke vorbeifuhren, die wie die hintereinander hermarschierenden Sieben Zwerge gestutzt war. Dad fing an, »Whistle While You Work« zu singen. Nach einer Weile stimmte Mom mit ein und ihre helle weiche Stimme harmonierte perfekt mit seinem kräftigen Bariton. Sie hatten schon so lange nicht mehr gemeinsam gesungen, dass ich beinahe vergessen hatte, wie schön es war, wenn sie sich gut verstanden. Als Nächstes sangen sie ein Medley aus »Someday My Prince Will Come« und »When You Wish Upon a Star«. Dann gaben sie eine Interpretation von »It’s a Small World« zum Besten und Jason und ich fielen in den Refrain mit ein. Wir sangen immer lauter und ausgelassener, und als wir schließlich den Parkplatz des gigantischen Vergnügungsparks erreicht hatten, waren wir zu dem geworden, was wir vorhin nur vorgetäuscht hatten – eine harmonische Familie, die unbeschwerten Spaß miteinander hatte.
    »Wir sind da! Wir sind in Disney World! Und es sieht genauso aus wie im Fernsehen!«, rief Jason aufgeregt, als die goldenen Turmspitzen von Cinderellas Schloss in Sicht kamen. Eine Sekunde später entdeckte er einen riesigen Donald Duck, der mit einem Bund Luftballons herumschlenderte, und ich schaffte es nur mit Mühe, ihn davon abzuhalten, die Autotür aufzureißen und über den Parkplatz zu stürmen.
    Trotz meiner anfänglichen Vorbehalte gegen diese plastikbunte Comic-Welt stellte sich das »Magic Kingdom« tatsächlich als magisch heraus. Als wir durch das Zaubertor traten, kam ich mir vor wie in einem schönen Traum, und der ganze Stress der letzten Monate verflog einfach. Die Piraten der Karibik feuerten grimmig ihre Kanonen ab, aber niemand wurde verletzt; im schaurigen Ballsaal des Spukschlosses trafen sich die Geister zum Tanz, aber niemand erschrak zu Tode. Wir arbeiteten uns vom »Frontierland« bis ins »Tomorrowland« vor, summten mit den singenden Bären mit, überquerten auf Tom Sawyers Floß einen reißenden Fluss, glitten in einem Mini-U-Boot durch fantastische Unterwasserwelten und benahmen uns alle wie kleine Kinder auf einem Abenteuerspielplatz.
    Es war fast zwei, als wir uns zum Mittagessen an einen Tisch setzten, von dem aus man auf einen See voller Schwäne blickte, und gemeinsam überlegten, wie wir den Rest des Tages verbringen wollten.
    »Was haltet ihr davon, wenn wir noch ins Epcot rüberfahren?«, sagte Dad. »Uns bleibt noch genügend Zeit, um uns zum

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