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Schwein gehabt

Schwein gehabt

Titel: Schwein gehabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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beibringen. Wir trafen uns mehrmals die Woche im Hotel, meistens während meiner Freistunden. Aber für Babsi war alles nur ein Spiel. Anscheinend fand sie es schick, mit ihrem Lehrer zu schlafen. Jedenfalls hat sie mir heute Morgen eröffnet, dass Schluss ist .«
    Er machte eine Pause und fummelte eine Zigarette aus einer Lederjacke, die an der Garderobe hing. Auf seinen suchenden Blick hin kramte ich mein Feuerzeug hervor und gab ihm Zunder. Ich selbst steckte mir auch eine an.
    »Wissen Sie, ob Barbara außer Ihnen noch andere Liebhaber hatte ?«
    »Keine Ahnung, aber wundern würde es mich nicht bei diesem ausgekochten Luder .«
    Ich öffnete die Haustür. »So, jetzt will ich Sie nicht länger aufhalten. Ich gehe Bericht erstatten .«
    »Kann das nicht unter uns bleiben? Sie sagen Herrn Rudolph einfach, seine Tochter würde kiffen. Das macht doch jeder Schüler. Damit ersparen Sie mir einen Riesenärger. Es soll auch nicht Ihr Schaden sein. Wissen Sie, ich liebe meine Frau, und der kleine Seitensprung hat doch nichts zu bedeuten .«
    Es war natürlich verlockend, doppelt zu kassieren. Früher oder später würde das Verhältnis jedoch herauskommen. Wenn ich Zollners Bitte Folge leisten würde, wäre mein Ruf ruiniert. Dann konnte ich froh sein, wenn ich für vier Euro Stundenlohn entlaufene Dackel suchen durfte.
    »Ich habe Pflichten meinem Mandanten gegenüber. Ehrlichkeit ist eine davon. Ich werde ihn aber zu überreden versuchen, von einer Anzeige abzusehen. Garantieren kann ich allerdings für nichts .«
    Ich ließ Zollner mit seinen Sorgen allein, kletterte ins Auto und startete den Anlasser. Wenn ich Rudolph sofort Bericht erstattete, würde er vielleicht einen Sonderbonus ausspucken. Verdient hatte ich ihn.

9

    A us dem Autoradio plärrte Heino über die Schönheit einer schwarzen Barbara. Ich dachte an Gernot. Er würde sich freuen, wenn er erfuhr, was für ein Früchtchen seine Tochter war.
    Gut gelaunt überlegte ich mir günstige Anlegemöglichkeiten für das üppige Honorar. Meine Laune verschlechterte sich rapide, als ich errechnete, was nach Begleichung meiner Schulden bei Schumann übrig bleiben würde. Von wegen üppig!
    Gegen halb zehn erreichte ich meinen Bestimmungsort. An der Eingangstür der Rudolphschen Villa brannte Licht.
    Ich hatte kaum geklingelt, als schon die Tür aufgerissen wurde. Vor mir stand der Doc im Bademantel. Sein rechter Fuß steckte in einem Schlappen, der linke war unbeschuht.
    »Ich dachte, das wäre Barbara .« Sein Gesichtsausdruck war Besorgnis pur. »Kommen Sie bitte herein .«
    Rudolph führte mich ins Wohnzimmer, wo wir uns in der Sitzgruppe niederließen.
    »Nun, haben Sie etwas herausgefunden ?« , eröffnete er die Konversation und sah mich ein wenig ängstlich an.
    »Das Erfreuliche zuerst: Ihre Tochter nimmt keine Drogen. Es gibt einen anderen Grund für die nachlassenden schulischen Leistungen .«
    »Spannen Sie mich nicht länger auf die Folter. Was ist es ?«
    Ich ließ die Katze aus dem Sack: »Sie hatte ein Verhältnis mit ihrem Jahrgangsstufenleiter Martin Zollner .«
    Rudolph sank aufs Sofa und schlug die Hände vors
    Gesicht. Ich schwieg, damit er den Schock ungestört verdauen konnte. Nach einer Weile sprang er auf und lief im Zimmer umher. Sein Blick war inzwischen Hass pur.
    »Dieses Schwein. Sich an meiner unschuldigen Tochter zu vergreifen. Den bringe ich um. Dieses Schwein!«
    »Beruhigen Sie sich«, redete ich sanft auf ihn ein.
    »Ich soll mich beruhigen? Haben Sie Kinder? Nein, wahrscheinlich nicht, sonst würden Sie nicht so einen Stuss verzapfen !« , schrie er mich an.
    Die nächsten Sätze spuckte er dann voller Verachtung aus: »Und wissen Sie, was dem Ganzen die Krone aufsetzt? Seine Frau ist bei mir in Behandlung. Gerade letzte Woche hat sie einen Rundumcheck machen lassen, und sie hat mir erzählt, wie sehr sie darunter leidet, dass sie keine Kinder bekommen kann und dass ich mich als der glücklichste Mensch der Welt fühlen sollte .«
    »Beruhigen Sie sich bitte«, versuchte ich es erneut mit sanfter Stimme. Dieses Mal hatte ich Erfolg, denn der arme Kerl schnappte sich eine Whiskeyflasche samt Glas und ließ sich wieder auf der Couch nieder.
    »Was soll ich tun ?« , fragte er mit erschöpfter Stimme, während er das Glas zur Hälfte füllte.
    »Nur nichts überstürzen. Es findet sich für alles eine Lösung .«
    Rudolph nahm einen großen Schluck Single Malt zu sich.
    »Und weshalb schwänzt sie die Schule ?«
    »Die amourösen

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