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Schwein gehabt

Schwein gehabt

Titel: Schwein gehabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
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tut alles weh. An sämtlichen Körperteilen haben die mit dem Messer rumgewerkelt .«
    »Wenn du jetzt abspringst, verzichtest du auf die Chance, in einer überregionalen Zeitung Artikel zu veröffentlichen .«
    »Ist mir egal. Ich geh da nicht mehr hin .«
    Dieser kleine Hosenscheißer. Wahrscheinlich hatte er sich schon bei Mama ausgeweint. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass die Satansjünger ihm ernsthafte Verletzungen zugefügt hatten. Aber es half alles nichts, ich hatte meinen Spitzel verloren.
    Mit dem Befehl, niemandem von unserer Verbindung zu erzählen, hängte ich ein.
    Jetzt war guter Rat teuer. Andreas war mein einziger Trumpf gewesen, wenn auch ein schlechter.
    Das Einzige, was Stegemann mir vermacht hatte, waren die Namen einiger Mitglieder. Um zu brauchbaren Ergebnissen zu gelangen, musste ich mir die Leute selbst vorknöpfen.
    Ich trug das gleiche Sakko wie beim Gespräch mit
    Andreas im Café, ergo steckte die Getränkekarte in der Innentasche. Mit Hilfe des Dülmener Telefonbuchs versuchte ich, die Rufnummern und Adressen der gesuchten Personen herauszufinden. Frank Dohlen, Markus Relinghaus und Jochen Thomzik stellten kein Problem dar; es gab nur jeweils eine Familie mit diesem Nachnamen. Unter »Heinze« waren vier, unter »Rüter« sieben Familien verzeichnet. Heiner und Benedikt ließ ich außen vor, da sie meine Stimme erkennen würden. Nachdem ich alle Angaben notiert hatte, kramte ich Kleingeld aus dem Portemonnaie und fütterte den Kasten.
    »Johannes Dohlen am Apparat.«
    »Entschuldigen Sie bitte die Störung, Herr Dohlen, hier spricht Dr. Grimme vom Martin-Heidegger-Gymnasium. Könnte ich bitte Ihren Sohn Frank sprechen ?«
    »Einen Moment bitte, er mäht gerade den Rasen .«
    Nach wenigen Sekunden vernahm ich, wie der Hörer wieder aufgehoben wurde.
    »Frank Dohlen hier, Herr Direktor.«
    » Halt’s Maul, du Wichser, und pass gut auf! Wenn du nicht als Satanist geoutet werden willst, wird’s teuer für dich. Ich ruf wieder an !«
    Ich hängte ein. Das gleiche Spiel wiederholte ich bei Thomzik und Relinghaus . Auf die Suche nach dem richtigen Heinze und Rüter machte ich mich nicht, zum einen, weil die anderen drei sowieso allen Bescheid geben würden, zum anderen, weil ich keine Münzen mehr hatte.
    Als ich aus der Telefonzelle trat, war ich überzeugt, das Richtige getan zu haben. Mit diesen Anrufen hatte ich die Satansbrüder aufgescheucht. Ich fuhr nach Hause.
    Dann kam der große Regen. Ich saß über einer Tasse Instantkaffee und übertrug die Namen und Adressen fein säuberlich von der Getränkekarte ins Notizbuch.
    Anschließend ging ich alle bisherigen Eintragungen, die Zeitungsausschnitte und auch die Polizeiprotokolle noch einmal durch. Das Resultat war ernüchternd. Ich konnte nur beten, dass der Mörder tatsächlich in der Teufelstruppe zu finden war, denn sonst sah es finster aus.
    Ich schnappte mir das Handy. Vielleicht hatte die Lottogesellschaft angerufen, um mir mitzuteilen, dass ich drei Millionen Euro gewonnen hatte. Das war unwahrscheinlich, da ich kein Lotto spielte. Vielleicht hatte Gurkennase angerufen, um zu berichten, dass er die Schulden zurückzahlen würde. Das war genauso unwahrscheinlich, da auch er kein Lotto spielte. Vielleicht hatte Rudolph angerufen, um mir vorzuschlagen, den Tagessatz auf zehntausend Euro zu erhöhen. Er spielte bestimmt Lotto. Leider war kein Anruf in Abwesenheit verzeichnet.
    Als es gegen halb neun zu regnen aufhörte, holte ich aus Langeweile den Drahtesel aus dem Schuppen und radelte zum Schumann’schen Biohof.
    Karin war nicht zu Hause. Also kein Geld und keine Frau. Auf der Rückfahrt überlegte ich, ob ich nicht in ein Kloster wechseln sollte. Dort gab es warmes Wasser, Strom, Mahlzeiten und auch keine Frauen. Außerdem hätte ich sofort ein Aufgabengebiet als Dämonenjäger. Bei den Mitgliedern der Dülmener Satansenklave konnte ich meine Fähigkeiten als Exorzist unter Beweis stellen.
    Zu Hause stellte ich die vier letzten vollen Bierflaschen auf den Küchentisch und füllte sie nacheinander mit frischer Landluft. Anschließend legte ich mich mit der nötigen Bettschwere zur Nachtruhe.

29

    M itten in der Nacht wurde ich durch ein außerplanmäßiges Geräusch geweckt. Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen und lauschte angestrengt. Völlige Stille. Doch da ich jetzt schon mal wach war, konnte ich auch aufstehen und nachsehen. Leise kleidete ich mich an und schlich Richtung Küche. Draußen pfiff der Wind. Wahrscheinlich

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