Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwein gehabt

Schwein gehabt

Titel: Schwein gehabt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Springenberg/Michael Bresser
Vom Netzwerk:
war dies der Grund für die Geräusche. Ich verfluchte meine Stromlosigkeit, wegen der ich kein Licht machen konnte, angelte mir eine Kerze und zündete sie an.
    Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und zwei vermummte Gestalten stürmten herein. Eine der beiden hatte ein Messer in der Hand.
    »Du wirst sterben, Elender. Satan nimmt Rache !«
    Entschlossen schritt ich rückwärts zum Kamin, während der Bewaffnete auf mich zustürzte und das Messer mit einer weit ausholenden Bewegung in meine Richtung stieß. Instinktiv sprang ich zur Seite. Ein jäher Schmerz durchzuckte meine linke Schulter und ließ mich aufschreien. Auf einmal war es unmöglich, den Arm zu bewegen, er hing nur noch schlaff am Körper herab. Das Schwein hatte mich voll erwischt.
    Während der Messerstecher ausholte, um meinen Kopf vom Rumpf zu trennen, ergriff ich den Schürhaken, der am Kamin lehnte. Im Augenwinkel sah ich, wie sich sein Kumpan von der Seite an mich heranschlich, aber anscheinend hatte in dem Halbdunkel keiner bemerkt, dass ich jetzt ebenfalls bewaffnet war. Als die Klinge zum zweiten Mal auf mich zusauste, riss ich blitzschnell den Feuerhaken hoch und blockte den Stoß ab.
    Damit hatte der Angreifer nicht gerechnet. Ich nutzte die Schrecksekunde und hämmerte das Kaminwerkzeug mit voller Wucht auf den Unterarm des Kontrahenten. Das Messer fiel zu Boden, und mein Gegner starrte ungläubig auf seinen Arm. Vor Schmerzen schreiend versuchte er das Messer aufzuheben. Aus verständlichen Gründen hatte ich etwas dagegen und trat ihm gegen die Kehle. Die Wucht des Trittes riss ihn herum und schleuderte ihn einen Meter nach hinten.
    Da ich nur einen Arm benutzen konnte und den Feuerhaken als effektivere Waffe ansah, ließ ich das Messer auf dem Boden liegen. Niemand bewegte sich. Nach einigen Sekunden, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen, beschloss ich zu handeln, da ich immer mehr Blut verlor. Ich behielt den Wimmernden im Auge und schritt auf den zweiten Kapuzenmann zu, der durch die Geschehnisse anscheinend paralysiert war.
    Ich ließ die Eisenstange gegen seinen Schädel krachen, allerdings nur mit halber Kraft, denn töten wollte ich ihn nicht. Der Haken musste seine Wange aufgerissen haben, denn der Stoff färbte sich dunkelrot.
    Als ich ihm den endgültigen Knockout verpassen wollte, sprang mich der andere von hinten an und versuchte seinen gesunden Arm um meinen Hals zu legen. Dabei stieß er gegen die verletzte Schulter, was noch stärkere Schmerzwellen durch meinen Körper jagte. Bevor er mich erwürgen konnte, duckte ich mich, ließ den Schürhaken fallen, ergriff das Messer, das zu meinen Füßen lag, drehte mich blitzschnell um und rammte das Metall in seinen Oberschenkel. Sofort ließ er los, schrie wie am Spieß und humpelte Richtung Tür.
    Der andere war schon vorgekrochen und zog sich an der Türklinke hoch.
    »Komm, Armageddon, wir hauen ab !« , schrie er seinem Kumpan zu.
    Sie stolperten auf den Hof. Ich biss die Zähne zusammen und folgte ihnen. Wenn ich schon getötet werden sollte, dann wollte ich wenigstens wissen, von wem. Ich kam zu spät. Ein dritter Vermummter beförderte die wimmernden Verletzten in einen Ford Fiesta und raste mit heulendem Motor davon. Dabei hinterließen die Reifen tiefe Spuren auf dem regennassen Hof.
    Ich inspizierte die Schulter und stellte fest, dass ich blutete wie ein Schwein. Der Arm baumelte nach wie vor ziellos herab. Ich durfte keine Zeit verlieren. Zum Glück hatte ich die Wagenschlüssel in der Hosentasche. Ich aktivierte die letzten Reserven, um zum Golf zu gelangen, schloss auf und ließ mich in den Sitz fallen. Kurz davor, ohnmächtig zu werden, startete ich den Motor, legte den Gang ein und rollte los. Gott sei Dank war der rechte Arm unversehrt geblieben, ansonsten hätte ich die Bedienungselemente per Telekinese bewegen müssen. Ich ließ meine Hand zwischen Lenkrad und Gangschaltung hin und her pendeln und raste mit Höchstgeschwindigkeit Richtung Brücken. Hätte ich unterwegs Leute überfahren, es wäre mir nicht aufgefallen.
    Wie in Trance erreichte ich Rudolphs Praxis. Mit allerletzter Kraft schleppte ich mich zur Haustür und klingelte. Dann brach ich zusammen.

30

    A ls ich das Bewusstsein wiedererlangte, fand ich mich auf einer mit Folie überzogenen Liege wieder. Die Wände der schmalen Kammer waren weiß gestrichen. Ein Schreibtisch und zwei Stühle bildeten den Rest der Einrichtung. Plötzlich öffnete sich die Tür.
    »Er ist wach .«
    Das hatte ich auch schon

Weitere Kostenlose Bücher