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Schwein Oder Nichtschwein

Schwein Oder Nichtschwein

Titel: Schwein Oder Nichtschwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.G. Wodehouse
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zurückziehe. Nein, nein danke, keinen Tee mehr! Ich habe strikte Anweisung: nur eine einzige Tasse.«
      Er erhob sich schwerfällig und nahm seinen Weg über die Terrasse. Während er ging, dachte er an sein neues Schwein. Es war schon ziemlich ironisch, fand er, daß er sich unter dem strengen Befehl sah, dünner und dünner zu werden, während die Königin von Matchingham ermutigt wurde – ja geradezu durch Wort und Tat dazu angetrieben wurde – fetter und fetter zu werden. Warum sollte für Schweine ein anderes Gesetz gelten als für Baronets?
      Darüber nachdenkend erreichte er die Auffahrt und beglückwünschte sich zu der Tatsache, daß es von jetzt an für die nächste dreiviertel Meile nur bergab gehen würde, als er eine scharfe, herrische Stimme seinen Namen rufen hörte, und als er sich umsah, entdeckte er den Ehrenwerten Galahad Threepwood.
    Gally machte einen kalten und strengen Eindruck.
    »Auf ein Wort, junger Parsloe!« sagte er.
      Sir Gregorys volle Länge betrug einen Meter fünfundachtzig. Zu dieser Länge richtete er sich jetzt auf. Selbst in den Tagen, als sie beide junge Lebemänner gewesen waren, hatte er Gally Threepwood nie gemocht, und das neuerliche Zusammentreffen in den letzten Jahren hatte auch nicht dazu beigetragen, eine wunderbare Freundschaft entstehen zu lassen.
      »Ich habe nicht das Bedürfnis, mit Ihnen zu sprechen, guter Mann«, sagte er.
      Gallys Monokel spuckte Feuer.
      »Ach tatsächlich? Ich werde aber mit Ihnen sprechen, verfixt noch mal. Parsloe, es war das schändliche Werk halbseidener Gauner Ihrer Couleur, das zur Zerstörung der Städte der Ebene und zum Untergang des Römischen Weltreichs geführt hat . . . Was soll diese ganze Sache mit Ihrem neuen Schwein?«
      »Was soll damit sein?«
      »Clarence hat gesagt, Sie haben es aus Kent importiert.«
      »Na und?«
      »Ein gemeiner Trick.«
      »Völlig legitim. Zeigen Sie mir das Gesetz, das es verbietet.«
      »Es gibt Höheres als Gesetze, junger Parsloe. Es gibt einen ethischen Kodex.«
      »Einen was?«
      »Genau. Ich wußte, daß Sie davon keine Ahnung haben. Lassen wir's. Sie haben also tatsächlich die Absicht, dieses Mastschwein in der Klasse der Fetten Schweine bei der Landwirtschaftsschau antreten zu lassen?«
      »Ich habe es bereits angemeldet.«
      »Verstehe. Und jetzt schmiedet Ihr subtiler Geist zweifellos Ränke und Intrigen. Sie bereiten sich darauf vor, krumme Dinger zu drehen, genauso wie Sie es früher gemacht haben.«
      »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
      Gally lachte kurz, hart und unangenehm auf.
      »Er weiß nicht, wovon ich spreche! Ich ersuche Sie, Parsloe, sich einen gewissen Abend vor etlichen Jahren ins Gedächtnis zu rufen. Es war im Black Footman in der Gossiter Street. Sie und ich, wir waren damals beide jung, und im Überschwang der Jugend wollte ich meinen Hund Towser gegen Ihren Hund Banjo beim Rattenfangen antreten lassen. Es ging um eine substantielle Summe, versteht sich. Als die Ratten gebracht wurden und Towser ganz Aufregung und Aktivität hätte sein sollen, wo war er da? Er döste mit einem fetten Ratsherrenbauch in einer Ecke. Ich pfff . . . ich rief. . . Towser, Towser . . . alles umsonst. Er schlief fest. Und warum? Weil Sie ihn kurz vor dem Läuten der Startglocke beiseitegenommen und bis zur Hochwassermarke mit Zwiebelrostbraten angefüllt hatten. Womit Sie sein Interesse für Ratten auf ein unbedeutendes Minimum reduzierten und Ihren Banjo in die Lage versetzten, Sieger durch Nichtantreten des Gegners zu werden.«
      »Das leugne ich!«
      »Es hat gar keinen Zweck, dazustehen und zu sagen ›Das leugne ich‹. Es ist mir vollkommen klar, daß ich es nicht beweisen kann, aber Sie und ich wissen, daß es so und nicht anders gewesen ist. Irgend jemand hatte diesen Hund mit Zwiebelrostbraten abgefüttert – ich habe seinen Atem gerochen, und es war, als öffne man in einer Sommernacht die Tür eines Steakhauses in Soho – und das Urteil der Geschichte wird lauten, daß Sie es waren. In den alten Tagen waren Sie der Welt falschester Fuffziger, ein Mensch, der vor nichts zurückschreckte, um seine fnsteren Ziele zu erreichen. Und – ich komme jetzt zum springenden Punkt – Sie sind es immer noch. Während wir hier stehen, fragen Sie sich doch im stillen ›Wie kann ich die Kaiserin austricksen und meiner Bewerberin freie Bahn verschaffen?‹ Oh doch, das tun Sie! Ich erinnere mich, einmal zu Clarence gesagt

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