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Schwein Oder Nichtschwein

Schwein Oder Nichtschwein

Titel: Schwein Oder Nichtschwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.G. Wodehouse
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zu haben: ›Clarence‹, sagte ich, ›ich kenne den jungen Parsloe seit dreißig Jahren, und ich versichere feierlich, daß er seiner eigenen Großmutter die Eicheln und den Kleiebrei mit Betäubungsmitteln versetzen würde, ohne eine Sekunde zu zögern, sollte sie am Wettbewerb der fetten Schweine teilnehmen und sollte es für seine Pläne günstig sein, sie aus dem Weg zu schaffen.‹ Lassen Sie sich aber von mir sagen, daß das ein Spiel ist, das auch andere spielen können. Jedes Vorgehen Ihrerseits wird mit der gnadenlosesten Vergeltung unsererseits beantwortet werden. Wenn Sie versuchen, unser Schwein auszutricksen, werden wir Ihres austricksen. Eine vergiftete Kartoffel im Abendessen der Kaiserin bedeutet sechs vergiftete Kartoffeln für die Königin von Matchingham. Mehr habe ich nicht zu sagen. Ich wünsche Ihnen einen überaus angenehmen Nachmittag, Parsloe«, sagte Gally und drehte sich auf der Stelle um. Sir Gregory, der sich mehrmals verschluckt hatte, fand seine Sprache wieder.
      »He!«
      »Ja bitte?«
    »Kommen Sie zurück!«
      »Wer, ich? Bestimmt nicht. Ich habe nicht das Bedürfnis, mit Ihnen zu sprechen, guter Mann«, sagte Gally und bewegte sich in Richtung Terrasse.
      Lady Constance senkte gerade ihre aristokratische Nase in die Teetasse, als er sich ihrem Tisch näherte. Beim Geräusch seiner Schritte blickte sie auf.
      »Ach, du bist es?« begrüßte sie ihn, und ihr Ton sagte überdeutlich, daß kein plötzlicher Schub von Zuneigung sie dazu bewegt hatte, die Meinung zu ändern, die sie schon lange vertrat, nämlich daß dieser ihr Bruder ein Schandfeck in der Szenerie Blandings' war. »Ich glaubte, es wäre Sir Gregory. Hast du Sir Gregory gesehen?«
      »Diesen Menschen Parsloe? Ja. Er hat sich gerade davongeschlichen.«
      »Was willst du damit sagen, davongeschlichen?«
      »Ich wollte sagen: davongeschlichen.«
      »Wenn du auf die Tatsache Bezug nimmst, daß Sir Gregory hinkt, nimm bitte zur Kenntnis, daß er eine Blase am Fuß hat. Ich wollte ihm noch etwas sagen. Dann muß ich also warten und ihn anrufen, wenn er zu Hause ist. Möchtest du Tee?«
      »Ich rühre diese Brühe niemals an.«
      »Was willst du dann?«
      Gally schraubte sein Monokel fester ins Auge.
      »Mit dir reden, Constance«, sagte er. »Mit dir sehr ernsthaft über diese Katastrophe von Monica Simmons reden, diese inkompetente Hockeybolzerin, die du Clarence als Schweinehüterin aufgehalst hast, nur weil sie dieselbe Schule besucht hat, auf die du selbst einmal gegangen bist. Clarence und ich haben das Problem erörtert, und wir stimmen vollkommen darin überein, daß die Simmons ihre Sachen packen muß. Die Zeit ist gekommen, sie am Hosenboden zu nehmen und in die Dunkelheit zu entlassen, wo sie Heulen und Zähneklappern erwartet. Gütiger Gott, bis du bereit, dich als die Frau vor das Tribunal der Weltmeinung zu stellen, die die Chance der Kaiserin gefährdet hat, eine unerhörte Großtat zu vollbringen und die Medaille für Fette Schweine in drei aufeinanderfolgenden Jahren zu gewinnen, nur weil sie den verfixten Simmons dieser Welt ein trockenes Plätzchen verschaffen wollte? Ein Schweinehüter, und zwar der beste Schweinehüter, den man für Geld haben kann, muß an ihrer Stelle ans Ruder kommen. Und kein Widerspruch, Constance! Es ist endgültig beschlossen.«
      Bedroht zu werden, ist immer irritierend. In einer unveröffentlichten Erzählung von Gerald Vail gibt es eine Szene, in der sich ein Subjekt mit kriminellem Gesichtsausdruck an den Helden heranmacht, der auf dem Broadway stehengeblieben ist, um sich eine Zigarette anzuzünden, und ihm ins Ohr zischt: »Hör zu, du Laus! Du verschwindest aus der Stadt, wenn du weißt, was gesund für dich ist!«, woraufhin der Held erkennt, daß die Louis-mit-dem-schwarzen-Lippenbart-Bande hinter die Nachforschungen gekommen ist, die er über den Mord an dem Mann im grünen Filzhut angestellt hat. Der Held atmet scharf ein und wird sich eines deutlichen Frösteins am Rückgrat bewußt, obwohl er ein überaus furchtloser junger Mann ist.
      Genau dasselbe Frösteln kühlte das Rückgrat Sir Gregory Parsloes, als er nach Matchingham Hall zurückhinkte. Die Begegnung mit Gally hatte ihn mitgenommen. Er besaß nicht viel Phantasie, aber ein Mann brauchte auch nicht viel Phantasie zu haben, um in Gallys Worte die Drohung einer einseitigen Aktion gegen die Königin von Matchingham hineinzulesen. Es stimmte zwar, daß der Mensch von

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