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Schwein Oder Nichtschwein

Schwein Oder Nichtschwein

Titel: Schwein Oder Nichtschwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.G. Wodehouse
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ist, benutzen Sie es. Verstehen Sie mich richtig, ich sage nicht, daß Sie einen Mord begehen und sich der höchsten Strafe des Gerichts aussetzen sollen. Wenn aber in einer der folgenden Nächte irgendein verfixster Stromer kommt – ich nenne keine Namen – und um den Stall der Königin von Matchingham schleicht, soll Sie nichts davon abhalten, ihm den Hintern verdammt gut einzupfeffern.«
      »Nichts, aber auch gar nichts, Sir«, stimmte George Cyril Wellbeloved voller Herzlichkeit zu.
      »Wenn er danach schreit, soll er es haben.«
      »So ist es, Sir. Aus beiden Gewehrläufen.«
      Die Konferenz war mit einem solchen Schwung an diesen Punkt gelangt, der Herrscher und sein Vasall waren so offensichtlich zwei Herzen, ein Gedanke gewesen, daß es schade war, daß Sir Gregory nun eine mißtönende Note anschlagen sollte. Eine plötzliche Eingebung war ihm gekommen, und er drückte sie mit dem ganzen Behagen eines Mannes aus, dessen Verlobte ihn einem strikten Alkoholverbot unterworfen hat. Das Unglück hat gern Gesellschaft.
      »Und noch etwas«, sagte er. »Von diesem Moment an halten Sie sich von jeglichen alkoholischen Getränken fern.«
      »Sir!«
      »Sie haben es gehört. Sie lassen sich in keinerlei Wirtsstuben mehr vollaufen. Ich will Sie in hellwacher Alarmbereitschaft sehen.«
      George Cyril Wellbeloved schluckte schmerzhaft wie ein Strauß, der einen Messingtürknauf verschluckt hat.
      »Wenn Sie alkoholische Getränke sagen, Sir, meinen Sie doch nicht etwa auch Bier?«
      »Ich meine auch Bier.«
      »Kein Bier?«
      »Kein Bier.«
      »Kein Bier?«
      »Keinen Tropfen.«
      George Cyril Wellbeloved öffnete den Mund, und einen Moment lang schien es so, als ob ein paar feurige Worte herauslodern wollten. Dann nahm er sich zusammen, als wäre ihm ein Gedanke gekommen.
      »In Ordnung, Sir«, sagte er demütig.
      Sir Gregory betrachtete ihn scharf.
      »Ich weiß, was Sie denken«, sagte er. »Sie denken, daß Sie sich heimlich fortschleichen und auf das Niveau der Tiere auf dem Felde hinabsteigen können, ohne daß ich es merke. Nun, das werden Sie nicht tun. Ich werde den Wirten der verschiedenen Gasthäuser von Market Blandings strikte Anweisung geben, daß Sie nicht bedient werden dürfen, und da ich dem Komitee angehöre, das die Lizenzen für den Alkoholausschank vergibt, denke ich, daß man dieser Anordnung Folge leisten wird. Es ist mir im übrigen vollkommen unklar«, setzte Sir Gregory tugendhaft hinzu, »warum Jungs wie Sie immerzu etwas in sich hineinschütten müssen. Schauen Sie mich an. Ich rühre das Zeugs nicht an. Das wär's, das ist alles. Schwirren Sie ab.«
      Mit hängenden Schultern wie ein Mann, der an seinem Horizont auch nicht den kleinsten Lichtstreifen zu entdecken vermag, verließ George Cyril Wellbeloved den Raum, nachdem er seinem Arbeitgeber einen langen, traurigen, vorwurfsvollen Blick zugeworfen hatte, und nahm ein Gutteil, wenn auch nicht den gesamten Schweinegeruch mit sich hinaus. Wenige Sekunden, nachdem sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, kam Lady Constances Telefonanruf.
      »Matchingham 830?«
      »Ja.«
      »Sir Gregory?«
      »Ja.«
      »Sind Sie da?«
      »Ja.«
      »Tut die Blase an Ihrem Fuß noch weh?«
      »Ja.«
      »Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollen sie aufstechen, oder etwa nicht?«
      »Ja.«
      »Mit einer Nähnadel, nicht mit einer Stecknadel. Stecknadeln sind giftig. Ich glaube, sie sind aus Messing, obwohl ich sagen muß, daß sie nicht so aussehen, als wären sie aus Messing. Aber ich rufe wegen Ihrer anderen Sorgen an. Gloria, Sie verstehen. Die Diät, Sie verstehen. Die Übungen, Sie verstehen.«
      Sir Gregory sagte, daß er verstand.
      »All das kann in Ihrem Alter nicht gut für Sie sein.«
      Sir Gregory, der bei diesem Thema sehr empfndlich war, hätte sie gerne gefragte, was sie mit dem Ausdruck »in Ihrem Alter« sagen wollte, aber er hatte keine Gelegenheit, die Frage zu stellen. Wie die meisten weiblichen Anruferinnen konnte man Lady Constance nur mit Mühe unterbrechen.
      »Ich habe den Gedanken nicht aushalten können, daß Sie diese Diät und diese Übungen auf sich nehmen müssen, weil ich nämlich glaube, daß all das für einen Mann Ihres Alters sehr gefährlich ist. In Ihrem Alter braucht ein Mann eine Menge nahrhafter Speisen, und es besteht immer die Gefahr, daß Sie sich erheblich überanstrengen. Ein entfernter Verwandter von uns, einer der

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