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Schwein Oder Nichtschwein

Schwein Oder Nichtschwein

Titel: Schwein Oder Nichtschwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.G. Wodehouse
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scheinheilige Hochstapler Schweine importieren? Ich war der Meinung, der Wettbewerb gilt nicht für Zugereiste.«
      »Es gab immer ein ungeschriebenes Gesetz dieses Inhalts, ein Gentleman's Agreement. Aber Parsloe hat mir mitgeteilt, daß es keine verbriefte Wettbewerbsregel gibt, die es ausschließt. Natürlich ist den Leuten, die die Bedingungen aufgestellt haben, nach denen diese Wettbewerbe durchgeführt werden, die Möglichkeit eines solchen Vorgehens nie in den Sinn gekommen. Es ist abscheulich.«
      »Monströs!« stimmte Gally mit der Wärme eines Mannes zu, der sein gesamtes Bargeld für etwas hinausgeworfen hat, das er für eine sichere Sache hielt, und der nun erkennen muß, daß seine sichere Sache in Gefahr ist, sich in Nichts aufzulösen.
      »Und das Schlimmste bei der ganzen Geschichte ist, daß ich
    mich angesichts dieser furchtbaren Bedrohung auf die Dienste dieses Mädchens, dieser Simmons, verlassen muß. Ausgerechnet sie soll die Kaiserin auf den Kampf vorbereiten.«
      Gallys Gesicht nahm einen strengen Ausdruck an. Ein Aalin-Gelee-Verkäufer, der diesen Ausdruck gesehen hätte, hätte seine Aale in Gelee genommen und sein Heil in der Flucht gesucht wie einer, der Angst hat, vom Blitz erschlagen zu werden.
      »Die Simmons muß gehen!« verkündete er.
      Lord Emsworth blinzelte.
      »Aber Connie –«
      »Zum Teufel mit Connie. Wie können wir es uns leisten, Connies Launen in Zeiten wie diesen nachzugeben? Überlasse Connie mir. Ich werde dafür sorgen, daß sie damit aufhört, dir Knüppel zwischen die Beine zu werfen, indem sie dir unfähige Schweinehüterinnen aufhalst, wo es doch tausend untadelige Schweinehüter gibt, die sich die Finger danach lecken würden, die Kaiserin für ihren großen Tag zu mästen. Und wenn ich schon einmal dabei bin, werde ich auch gleich mit dem jungen Parsloe ein Wörtchen reden und ihm mitteilen, daß irgendwelche krummen Dinger seinerseits auf keinen Fall geduldet werden. Diesen Aspekt der Sache darfst du nicht übersehen, Clarence. Parsloe hat das neue Schwein in der Hinterhand und kommt bestimmt auf dumme Gedanken. Wenn er nicht strengstens verwarnt wird, daß jede seiner Bewegungen mit den grausamsten Vergeltungsmaßnahmen beantwortet werden wird, wird er alle Hebel in Bewegung setzen und nichts unversucht lassen, um die Kaiserin reinzulegen.«
      »Meine Güte, Galahad!«
      »Mach dir keine Sorgen. Ich habe die Situation in der Hand. Meine erste Aufgabe ist es, Connie in ihre Schranken zu weisen. Wo ist sie? Um diese Tageszeit wird sie vermutlich ihren Organismus mit Tee vergiften. Natürlich. Ich gehe sofort und spreche ein brüderliches Machtwort mit ihr.«
      Lord Emsworth atmete erleichtert aus.
      »Du bist eine echte Stütze, Galahad.«
      »Ich versuche mein Bestes, Clarence, ich versuche mein Bestes«, sagte Gally. Er schraubte das Monokel fester ins Auge und machte sich zu seiner Mission auf, alles an ihm strahlte Entschlossenheit aus. Lord Emsworth sah ihn mit einem Schauer der Bewunderung aus seinem Gesichtskreis verschwinden. Wie ein Mann, der auf dem Weg war, mit einer Schwester wie Connie ein brüderliches Machtwort zu sprechen, so aussehen konnte, war ihm vollkommen schleierhaft.
    Aber Galahad war eben Galahad.

    2

    Oben im Schloß stand Sir Gregory Parsloe am Fenster des Morgenzimmers und schaute hinaus, nachdem er seine Schuhe wieder angezogen hatte.
      Wenn Sie schlanke, biegsame Baronets vorziehen, wäre Sir Gregory Parsloe nicht Ihr Fall gewesen. Er war ein großer, untersetzter Mann in den Mittfünfzigern, der in seinem Aussehen an einen der blühenden Stutzer aus der Regency-Zeit erinnerte. Wie Beach hatte er schon vor langer Zeit alles Stromlinienförmige verloren. Und genauso, wie Beach für zwei recht anständige Butler gereicht hätte, hätte man aus Sir Gregory zwei einigermaßen ausreichende Baronets machen können. Diese Tatsache war der Veränderung seiner fnanziellen Situation seit der Zeit zuzuschreiben, als er, wie Gally sich ausgedrückt hatte, ohne einen Pfennig in der Tasche die Straßen Londons unsicher gemacht hatte.
      Ein Mann mit einer Vorliebe für die Fleischtöpfe dieser Welt und einer Schwäche für Weine und Spirituosen, der nach vielen mageren Jahren plötzlich eine Menge Geld und einen ausgedehnten Weinkeller erbt, sieht sich Versuchungen ausgesetzt, denen er nur schwer widerstehen kann. Endlich in dem Land angekommen, wo Milch und Honig fießen, wird er die Ellenbogen

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