Schweineblut
haben. Ganz sicher.« Ralf Böllmann
sah auf die Uhr. »Meine Herren, wenn Sie sonst nichts mehr haben, sind wir,
glaube ich, durch. Ich freue mich schon auf den Fortschritt unserer
Ermittlungen.«
Keine Viertelstunde später saßen die beiden Ermittler nicht weit von
der Staatsanwaltschaft im »Café Bertrand«. Frank hatte Ecki zu einer heißen
Schokolade mit Sahne überreden können. Für den äußerst gehaltvollen Kakao war
das kleine Café stadtweit bekannt.
»Und?« Ecki nickte den beiden älteren Damen zu, die ihre Ankunft
flüsternd kommentiert hatten.
»Ich werde Barbara Thofondern also anrufen und sie um ein Treffen im
Präsidium bitten. Hast du ihre Nummer?«
»Klar. Hier.« Ecki reichte Frank sein Notizbuch.
Frank wählte die Nummer und wartete auf die Verbindung.
»Herr Thofondern, Borsch hier. Ich möchte Ihre Tochter sprechen.«
Franks Blick verdunkelte sich. »Seit wann? Ja, danke.« Frank ließ das
Mobiltelefon sinken. »Sie ist verschwunden. Seit gestern Abend.«
»Sollen wir nach ihr fahnden lassen?«
Frank griff nach seiner Jacke. »Und nach ihrem dunkelblauen BMW X3.«
—
»Brauchen Sie mich noch?« Renate Pesch hatte die Tür nur
halb geöffnet und sah ihren Chef fragend an.
»Nur ganz kurz. Setzen Sie sich.«
»Danke.« Die Chefsekretärin setzte sich erwartungsvoll.
»Wissen Sie, Frau Pesch, was mich in den vergangenen Tagen so
beschäftigt? Nein, natürlich können Sie das nicht wissen. Also, ich frage mich,
warum Michael Voogt das gemacht hat? Hatte er Schulden?«
Renate Pesch sah auf ihren Rock. »Ich weiß es nicht. Mir gegenüber,
das heißt, uns gegenüber hat er nie erwähnt, dass er finanzielle
Schwierigkeiten gehabt hat. Michael war immer gut gelaunt. Wenn ich recht
überlege, war er für meine Begriffe oft übertrieben gut gelaunt.«
»Hat er getrunken?«
» Nein, nie. Nicht während der Arbeit. Er hat immer gesagt, dass er
auf seinen ›Lappen‹ angewiesen sei.«
»Waren Sie einmal bei ihm zu Hause?«
Renate Pesch sah ihren Chef erstaunt an. »Nein. Natürlich nicht. Ich
hatte keine Veranlassung dazu, Herr Böhling.«
Der Brauereibesitzer lächelte amüsiert. »Liebe Frau Pesch, Sie haben
mich missverstanden. Hat Herr Voogt Sie oder seine Kollegen nicht mal zu einer
Geburtstagsfeier eingeladen? Ich meine, dann wäre Ihnen vielleicht aufgefallen,
ob Ihr Kollege ein bisschen über seine Verhältnisse gelebt haben könnte. Ich
habe mich auch schon gefragt, wie er seinen BMW finanziert hat.«
»Nein, ich war nie in seiner Wohnung. Und enge Freunde hat er hier
nicht gehabt. Er war beliebt. Das ja. Aber die Kontakte haben sich nur auf die
Arbeit beschränkt.«
»Fest steht, dass das Geld nie bei Boshoven angekommen ist. Das
Konto, auf das das Geld überwiesen wurde, existiert bei Boshoven nicht. Ich
frage mich: Wie hat Voogt das angestellt?«
»Vielleicht hat ihm jemand geholfen.« Renate Peschs Stimme klang
unsicher und fragend.
»Und wer könnte das sein?« Böhlings Blick war mit einem Mal hart und
stechend.
»Ich weiß nicht. Einen konkreten Verdacht habe ich nicht. Wie gesagt,
bisher war die Buchhaltung in Ordnung.«
»Ich werde noch dahinterkommen.«
Renate Pesch nickte zögernd.
»Haben Sie Lust, mit mir essen zu gehen?«
»Ich … ich weiß nicht.« Renate Pesch wurde rot im Gesicht.
»Keine Sorge, Frau Pesch, das war kein unsittlicher Antrag. Ich
wollte nur den Abend nicht einfach so ausklingen lassen. Bitte, geben Sie mir
keinen Korb.«
»Ich weiß nicht so recht.«
»Ich möchte ohnehin noch einiges mit Ihnen besprechen.«
Renate Pesch drückte den Rücken durch. »Gut, wenn es geschäftlich ist,
dann ist das etwas anderes.« Sie zögerte einen Augenblick. »Darf ich Sie
fragen, um was es geht?«
»Ich möchte Sie künftig auch mit der Qualitätskontrolle betrauen.
Mit Lieferanten-Verhandeln und so weiter, das ganze Programm.«
»Herr Böhling!« Mehr brachte Renate Pesch nicht hervor.
»Was willst du?« Jan Kuhnert sah den Besucher unfreundlich
an.
»Ihr ermittelt doch in der Sache mit der Plantage?« Rolf Uferkamp
blieb abwartend an der Tür stehen und zog die Nase hoch. Seine braunen
Knopfaugen huschten unter dem Schirm der Baseballkappe abschätzend durch den
Raum.
»Ja, und?«
»Ich hab da vielleicht etwas für euch.« Uferkamp blieb weiter
abwartend an der Bürotür stehen. Er schniefte wieder hörbar. Es sah aus, als
würde er Witterung aufnehmen.
»Ja ja, das kenne ich. Erst
machst du die Pferde scheu, und am Ende ist doch nur
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