Schweineblut
einen eigenen Computer?«
»Sagte ich doch.«
»Wir würden ihn gerne mitnehmen und untersuchen lassen.«
»Muss ich das zulassen?«
»Wir können uns auch erst einen Beschluss besorgen, wenn Sie Wert
darauf legen. Und wenn Sie bis dahin an ihm herummanipulieren sollten, würden
wir das auch merken.«
Thofondern schnaubte. »Er steht in ihrem Zimmer.«
»Ihre Tochter hat keine eigene Wohnung in Ihrem Haus?«
»Wozu? Das ganze Haus steht ihr doch zur Verfügung.«
»Dürfen wir ihr Zimmer sehen?«
»Nein. Ich hole Ihnen den Computer.«
Kurt Thofondern kehrte umgehend in die Küche zurück. Er stellte das
flache Notebook auf den Tisch.
»Noch eine Frage: Was wissen Sie über Raimund Kamphausens Freunde?«
»Ich weiß nur, dass er ein Spinner ist. Und dass er illegal Dünger
verkauft. Er muss gut verdient haben. Denn er hat das Geld mit vollen Händen
rausgehauen. Immer die neuesten Klamotten. Und dicke Autos.«
»Aha. Welche zum Beispiel?«
»Alles: Benz, Porsche, Jaguar und BMW-Geländewagen.«
»Schwarz?«
»Ja, kann sein. Warum?«
»Wann ist er ihn gefahren?«
»Keine Ahnung. Ist schon was länger her. So eine Angeberkarre, X5 oder wie die heißen. Nicht
mein Fall.«
»Hatte Kamphausen mit Drogen zu tun?«
»Ich weiß nichts von Drogen.«
»Aber Sie wissen doch, dass es hier in der Gegend illegale
Hanfplantagen gegeben hat?«
»Was hat das mit Kamphausen zu tun?«
»Das versuchen wir gerade herauszufinden.«
»Hören Sie, in der Bruderschaft gibt’s nur Bier. Und ich kenne
Kamphausen nur als Biertrinker, der schon mal einen über den Durst säuft. Dann
ist er noch unerträglicher und macht jede Frau an. Von Hasch weiß ich nichts.«
—
»Lässt du mich rein?«
Viola stand im verwaschenen T-Shirt an der Tür und blinzelte Frank
verwirrt an. Sie hatte sich direkt nach Dienstschluss zu Hause auf die Couch
gelegt und war vor dem Fernseher eingeschlafen.
»Was willst du? Nein. Ja. Klar, selbstverständlich.« Viola
strubbelte sich mit beiden Händen durch ihr Haar, das in alle Richtungen vom
Kopf abstand. »Ich bin wohl eingeschlafen. Komm rein.« Ohne auf Frank zu
warten, ging Viola voran in ihre kleine Küche und öffnete den Kühlschrank.
»Willst du ein Bier?«
Frank schüttelte den Kopf.
Viola griff in die Seitentür und nahm eine Flasche Landbier heraus.
Im Wegdrehen stieß sie mit ihrer Hüfte die Kühlschranktür zu und öffnete
gleichzeitig mit einem lauten Plopp den Bügelverschluss. Im Wohnzimmer ließ sie
sich aufs Sofa fallen und schaltete mit der Fernbedienung den Fernseher aus.
Frank zog seine Lederjacke aus und setzte sich.
»Prost.« Sie trank einen Schluck.
»Prost.«
»Was ist? Hätte ich mir erst etwas anderes anziehen sollen?«
Amüsiert sah Viola Frank an.
»Nein, nicht nötig. Ich meine, mich stört das nicht.«
»Hm. Es stört dich nicht.« Ihr Lächeln hatte jetzt etwas
Lausbubenhaftes. Ihre Müdigkeit schien verflogen.
»Nein, ich meine, steht dir gut, das T-Shirt.«
Viola Kaumanns sah an sich herunter. »So? Findest du? Ist schon
uralt. Damit war ich schon auf Demos.«
Erst jetzt bemerkte Frank den Schriftzug War is
not the answer .
»Ein passendes Schlafshirt, findest du nicht?« Viola setzte die
Flasche an und trank einen großen Schluck. »Warum bist du hier? Nein, warte.
Willst du Musik hören?« Viola stand auf und ging zu dem schmalen Metallregal, in
dem ihr CD-Player stand.
»Was legst du auf?«
»Led Zeppelin, Remasters .«
Die beiden Polizeibeamten hörten eine Zeit lang schweigend der Musik
zu.
»Also, Viola, ich …«, Frank zögerte, »ich habe einen konkreten
Grund, warum ich hier bin.«
Viola regelte über ihre Fernbedienung die Laustärke des CD-Players
herunter. Ihr Herz begann zu klopfen. »Nämlich?«
Frank erzählte von Schrievers’ und Kuhnerts Ermittlungen.
Sie seufzte. »Warum erzählst du mir das alles? Sag endlich, was du
von mir willst, Frank.«
»Kuhnert will dich als Lockvogel einsetzen. Van Bommel ist für uns
eine zentrale Figur.«
»Und was hältst du davon?«
»Wenn es nach mir ginge, würdest du nicht auf van Bommel angesetzt.«
»Traust du mir die Sache nicht zu?«
Wie sollte er ihr klarmachen, dass er Angst um sie hatte?
»Das ist lebensgefährlich.«
Viola nickte zögernd. »Selbstverständlich.«
»Du nimmst die Sache auf die leichte Schulter.«
»Ich kann schon auf mich aufpassen. Warum bist du wirklich hier,
Frank?«
»Ich will nur, dass du dir Gedanken machst. Kuhnert wird dich
fragen. Eigene
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