Schweineblut
einer Frau gespeichert ist, halte ich
schon für bemerkenswert. Und es gibt nicht nur diesen Schnipsel. Wir haben zehn
solcher Filme gefunden.« Mit wechselnder Besetzung, soweit ich das beurteilen
kann. Der Mann scheint immer derselbe zu sein. Du siehst nicht viel mehr als
seinen Schwanz. Wir werden uns die Oscar-verdächtigen Streifen noch genauer
angucken müssen, fürchte ich.«
Frank und Ecki verbrachten die nächste halbe Stunde mit dem
Betrachten der Pornoszenen.
»Warum hat Barbara Thofondern diese Filme gespeichert?« Frank rieb
sich mit beiden Händen übers Gesicht.
»Vielleicht steht sie ja wirklich auf diese Art von Befriedigung,
allein vor ihrem PC.«
»Vielleicht ist sie auf den Filmen selbst zu sehen, und wir wissen
es nicht.« Torsten Linder sah seine Kollegen an.
»Kann sein, so genau kennen wir die Dame nun auch noch nicht.«
»Möglich, dass sie eine der Frauen kennt.« Frank seufzte.
»Braucht ihr vielleicht die Schuh- und die Körbchengröße der Damen?«
»Sag mir lieber, wie Barbara Thofondern an die Filme gekommen ist.«
»Alles ist möglich: Sie hat sie geschickt bekommen, sich
heruntergeladen, Amateurpornos gibt’s millionenfach im Netz. Oder sie hat sie
am Ende sogar selbst gedreht.«
Außer Jan Kuhnert, Ina Weber, Frank und Ecki sowie drei
weiteren Kollegen des KK 14
saßen noch Viola Kaumanns und Staatsanwalt Ralf Böllmann in dem
schallgedämpften Lageraum neben der Leitstelle. Viola Kaumanns trug ausgewaschene
Jeans und ein eng anliegendes beiges T-Shirt, das zusammen mit dem dunkelgrünen
Schal, den sie sich lässig um den Hals geschlungen hatte, ihr rostrotes Haar
betonte.
Frank stand am Fenster und sah hinaus. Die Büsche waren mit Raureif
überzogen, und auf dem Gehweg lag eine hauchdünne geschlossene Schneeschicht.
Der Himmel hing tief und dunkel zwischen den Gebäuden des Präsidiums.
»Wie wollen Sie nun genau vorgehen, Herr Kuhnert?« Der Staatsanwalt
legte die Hände auf seinen Aktenkoffer.
Frank musste unwillkürlich schmunzeln; Böllmann sah aus, als warte
er auf den Bus.
Der Leiter des KK 14
stand auf. »Also, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen.« Weiter kam Kuhnert nicht.
»Bleiben Sie doch sitzen, Kuhnert.« Böllmann winkte gönnerhaft ab.
»Wir sind doch unter uns.«
Kuhnert setzte sich. »Also, ich meine, das Ganze ist einigermaßen
einfach. Unsere niederländischen Kollegen überwachen Marco van Bommel schon
seit rund zwei Wochen. Soweit sie wissen, will er diese Woche eine Ausstellung
in Grevenbroich besuchen. Die Kollegen haben ein Telefongespräch mitgehört, in
dem sich van Bommel mit einem seiner Kumpel in der Ausstellung verabredet hat.
Das wäre der richtige Augenblick, um unsere Kollegin ins Spiel zu bringen.« Jan
Kuhnert nickte in Violas Richtung.
Viola Kaumanns nickte zurück.
»Nun, ich habe mir gedacht, dass die beiden, also Marco van Bommel
und unsere Kollegin, über Kunst ins Gespräch kommen könnten. Daraus ergibt sich
vielleicht der Rest.«
»Und warum haben sie ihn nicht schon in Holland hochgenommen? Und
was heißt ›der Rest‹?« Franks Stimme klang eine Spur zu scharf, dachte Ecki.
»Er ist zu Hause höllisch auf der Hut. Er hat einen sechsten Sinn,
zumindest was die niederländische Polizei betrifft.«
»Wir können van Bommel packen, weil er schwanzgesteuert ist, wie
alle Männer.« Ina Weber grinste in die Runde.
Böllmann sah peinlich berührt auf seinen Aktenkoffer.
Frank musterte Viola. Aber er konnte nicht erkennen, was sie dachte.
»Wir werden van Bommels Überwachung von den niederländischen
Kollegen übernehmen. Sein X5
ist nicht schwer zu identifizieren. Wir haben entschieden, dass wir allein
zwischen dem ehemaligen Grenzübergang, meist kommt der Holländer über
Schwanenhaus, und Grevenbroich fünf Fahrzeuge im Einsatz haben. In Grevenbroich
wird van Bommel von den Neusser Kollegen übernommen. Viola wird verkabelt, wir
haben stets Kontakt zu ihr. Sie wird keine Sekunde allein sein. So ist gewährleistet,
dass wir innerhalb von Sekunden bei ihr sind.«
»Und wenn die Scanner einsetzen? Die bemerken den Sender sofort.«
Frank konnte den Blick nicht von Viola lassen.
»Van Bommel hat keinen Grund, einen Scanner einzusetzen. Er ist auf
die Begegnung ja nicht vorbereitet.«
»Sie ist ihm schutzlos ausgeliefert. Wenn dieser van Bommel so
gefährlich ist, wie ihr sagt, wird er auch vor Gewalt in der Öffentlichkeit
nicht zurückschrecken.«
Viola mischte sich ein. »Kannst du jetzt bitte mal die
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