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Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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Bommels Schulter.
    »Was ist?« Unwirsch drehte van Bommel sich weg. Er mochte es nicht,
berührt zu werden.
    »Wir müssen los.«
    »Ich weiß. Meinst du, ich bin blöd? Idiot.«
    »Das Mädchen hat dir ganz schön den Kopf verdreht.« Jan grinste. Er
hatte seinen Chef so noch nicht erlebt.
    »Halt dich da raus. Das geht dich nichts an.«
    »Ich mache mir nur Sorgen, Chef. Wir müssen höllisch aufpassen. Du
weißt, was unser Kontakt gesagt hat. Ich will nur nicht, dass wir einen Fehler
machen, nur weil dir eine deiner Tussis den Kopf verdreht.« Jan Vermeer wusste,
dass er sich damit weit aus dem Fenster gelehnt hatte. Aber er war der Einzige,
der es sich erlauben konnte, so mit van Bommel zu reden. Sie hatten als Kinder
im selben Stadtviertel dieselben Rivalen verprügelt und später in denselben
Kneipen rumgehangen.
    »Ich will, dass du sie nach Düsseldorf fährst und ein Auge auf sie
hast. Ich bin zwar scharf auf sie, aber sicher nicht so blöd, unvorsichtig zu
werden. Ich will wissen, was Michaela treibt, wenn sie nicht in der Klinik
arbeitet. Mit wem trifft sie sich und wo.«
    Die beiden Niederländer waren kaum auf der Autobahn A 52 Richtung Roermond unterwegs,
als van Bommels Mobiltelefon klingelte. Er hörte dem Anrufer schweigend zu und
klappte dann das Handy zusammen.
    »Gruiters?«
    »Ja. Wir müssen unsere Pläne ändern. Fahr mich zum Flughafen. Ich
muss nach Amsterdam.«
    »Was gibt es Neues von Viola?« Frank hatte einen
Kaffeebecher in der Hand und stand müde an der Tür zu Kuhnerts Büro. Lisa
machte sich Sorgen um ihn, unabhängig von ihrem gemeinsamen Problem. Sie hatten
die ganze Nacht geredet, aber einer Lösung waren sie kein Stück nähergekommen.
    »Du siehst scheiße aus, Frank. Was machst du nachts?«
    »Ich bin nicht zu Späßen aufgelegt.«
    »Schon gut.« Jan Kuhnert hob entschuldigend die Hände. »Um deine
Frage zu beantworten: Es gibt nichts Neues. Wir kommen nicht an Viola ran.
Dieser Kettenhund von van Bommel klebt an ihr. Sie versucht auch nicht, Kontakt
zu uns aufzunehmen. Aber wir haben das meiste mitschneiden können, was sie
bisher mit van Bommel gesprochen hat. Van Bommel selbst ist abgetaucht. Die
Kollegen von der Bundespolizei haben uns gemeldet, dass er nach Amsterdam
geflogen ist. Aber eine gute Nachricht habe ich trotzdem für dich. Wir haben
endlich eine Verbindung zu van Bommels Hotelzimmer.«
    »Wurde auch Zeit.«
    »Du bist auch mit nichts zufrieden, Borsch. Ich sag’s noch einmal:
Ohne Geduld heben wir kein Rattennest aus. Van Bommel wird seine Fehler machen.
Den ersten hat er schon gemacht. Er hat sich in unsere Kollegin verliebt. Das
wird ihm das Genick brechen.«
    »Das wird es ganz sicher.«
    Frank fuhr herum.
    Schrievers stand hinter ihm und hielt ein Stück Papier in der Hand.
»Das wird euch interessieren.« Der Archivar schnaufte und wischte sich mit
einem karierten Taschentuch die Stirn. Der kurze Weg aus dem Keller zum KK 14 hatte ihn angestrengt. »Das
habe ich in der Westdeutschen Zeitung gefunden. Festnahmen in Tegelen.
Drogen.«
    »Ich verwette meinen Arsch darauf, dass van Bommel in dieser Sache
mit drinsteckt.«
    »Wenn van Bommel mit drinsteckt, wird er mächtig unter Druck geraten
sein. Wir müssen die Suppe am Kochen halten.«
    »Und wie soll das gehen?«
    »Die ganze verdammte Szene in Aufruhr versetzen. Vielleicht hilft
es, wenn wir ein paar Gerüchte streuen, über schlechten Stoff, Lieferengpässe
und dass van Bommel unliebsamen Zeitgenossen den Kopf abschneiden lässt.«
    »Ich halte mich lieber an Fakten. Und die finde ich eher in meinem
Archiv. Wie willst du die Szene aufmischen? Zum Beispiel die 50 000 Käufer, die jeden Monat allein in den beiden
Koffieshops am Schwanenhaus verkehren, die mehr als 10 000 Schwarzfahrer im ›Kiffer-Express‹; auf der Linie 13 wurden bei nur einer
Kontrolle, die über eine Woche ging, fast 1200 Vergehen registriert. Du weißt am besten, was das
bedeutet, Kuhnert. Wie wollt ihr bei den Zahlen den Druck erhöhen? Macht
euch nix vor. Das geht gar nicht.«
    »Meinst du?« Frank schüttelte nachdenklich den Kopf.
    »Außerdem habe ich Hunger, Mensch.«
    »Ich dachte, du nimmst ab?«
    Heinz-Jürgen Schrievers sah Frank entrüstet an. »Das tue ich auch.
Gertrud macht mir immer so schöne Salate zum Mitnehmen. Fast keine Kalorien
drin, im Dressing. Ich mache nur eine kleine Pause vom Abnehmen. Das wird doch
wohl erlaubt sein? Du joggst doch auch nicht 24 Stunden am Tag.«
    Frank musste lachen. »Soll ich

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