Schweineblut
vielleicht finden wir in einem der Gebäude Hinweise auf
den Aufenthaltsort von van Bommel.« Ecki sah Frank an, doch der schwieg.
»Kuhnert fährt heute noch zum LKA.«
»Wisst ihr, was ich glaube?« Frank sah von Schrievers zu Ecki. »Ich
glaube, dass Kuhnert nicht sauber ist. Das ist doch kein Zufall, dass wir nur
diese beschissenen Pflanzen finden, aber nie auf die Täter treffen. Immer sind
die Vögel ausgeflogen. Das kann doch kein Zufall sein.«
»Was willst du damit sagen?« Schrievers runzelte die Stirn.
»Du weißt, was ich meine. Und ich gehe sogar noch einen Schritt
weiter.« Frank rückte mit seinem Stuhl ganz nahe an seinen Schreibtisch heran.
»Nämlich?« Schrievers hoffte, dass er sich irrte.
»Kuhnert hat Viola verraten.«
Ecki vergaß für einen Augenblick das Atmen.
»Quatsch.« Schrievers schüttelte den Kopf. »Weißt du, was du da
sagst? Jan ist Polizist und ein guter dazu.«
Frank schnaufte verächtlich. »Er wäre nicht der erste Bulle, der für
Geld umfällt. Du brauchst nur eins und eins zusammenzuzählen, Heinz-Jürgen. Es
muss eine Verbindung aus Mönchengladbach zu den Drogenbanden geben. Dann die
Tatsache, dass Viola aufgeflogen ist. Und es ist doch mehr als auffällig, dass
der Drogenfahndung immer nur kleine Fische ins Netz gehen. An die Großen kommt
man angeblich nicht ran. Trotz großem Besteck, trotz Telefonüberwachung, LKA
und BKA. Wir müssen Kuhnert überwachen!«
Schrievers wusste nicht weiter. Abwechselnd rang er die Hände und
wischte sich mit dem Taschentuch über die Stirn. Sein Freund war offenbar kurz
davor durchzudrehen. Das konnte nicht gutgehen, wenn Frank im Präsidium
herumlief und seinen Verdacht gegen Kuhnert hinausposaunte.
Ecki sah hilflos zu Schrievers. Kuhnert Verbindungen zum
Drogenmilieu zu unterstellen, das ging dann doch zu weit.
»Du brauchst mich gar nicht so anzusehen, als sei ich durchgeknallt,
Ecki. Kuhnert ist nicht sauber. Dabei bleibe ich. Und was Viola angeht, bin ich
der Meinung, dass wir ohne Kuhnert versuchen müssen, sie zu befreien. Je
weniger Kuhnert weiß, umso besser.«
—
»Frau Thofondern?« Frank lächelte.
»Ja?« Barbara Thofondern hatte die Haustür nur ein kleines Stück
geöffnet.
»Darf ich einen Augenblick hereinkommen?«
»Warum?« Barbara Thofondern sah ihn feindselig an.
»Ich muss dringend mit Ihnen sprechen.«
»Ich habe nichts zu sagen. Guten Tag.«
»Einen Augenblick, bitte.«
Sie zögerte.
»Es geht um Viola Kaumanns. Meine Kollegin. Sie schwebt in
Lebensgefahr.«
Barbara Thofondern sah Frank lange in die Augen. Dann gab sie
zögernd den Weg frei.
»Sehr freundlich.« Frank nahm dankbar den Platz ein, den sie ihm am
Küchentisch anbot.
»Was wollen Sie?« Ihr Blick blieb abweisend.
»Wir haben unsere Kollegin noch nicht gefunden.«
»Und? Was habe ich damit zu tun?«
»Vielleicht können Sie uns helfen.«
Barbara Thofondern setzte sich ebenfalls an den Tisch. »Sind Sie
noch ganz bei Trost? Sie haben mich bis vor ein paar Tagen noch für eine
Mörderin gehalten.«
Frank sah erst auf seine Hände und hob dann seinen Blick. »Ich meine
es wirklich ernst. Meine Kollegin schwebt in akuter Lebensgefahr. Wir wissen
nicht, wo sie gefangen gehalten wird.«
Barbara Thofondern stand auf. »Gehen Sie, Herr Kommissar. Ich kann
Ihnen nicht helfen.«
»Ich weiß, dass Sie weder Michael Voogt umgebracht haben noch
Raimund Kamphausen. Es tut mir leid, dass ich Sie verdächtigt habe. Und dass
ich Ihnen damit wehgetan habe.«
»Bitte gehen Sie, Herr Borsch.«
Frank blieb sitzen. »Ich kann verstehen, dass Sie kein Vertrauen zu
mir haben. Ich werde alles tun, damit der Haftbefehl aufgehoben wird. Aber
jetzt müssen Sie mir helfen.«
»Wie soll ich Ihnen helfen?« Ihr Blick war kalt.
»Vielleicht ist Ihnen etwas aufgefallen, als Sie van Bommel
beobachtet haben. Bitte.«
Barbara Thofondern schwieg, aber in ihrem Gesicht arbeitete es.
»Wollen Sie einen Kaffee?«
»Gerne.« Frank war erleichtert.
Barbara Thofondern und Frank schwiegen, während die Tochter des
Viehhändlers eine Kanne Kaffee aufgoss. Schließlich setzte sie sich wieder an
den Tisch und schenkte ein.
»Das ist wirklich schrecklich. Das mit Ihrer Kollegin. Aber ich weiß
wirklich nicht, was ich tun könnte. Ich kenne den Mann nicht. Alles, was ich
weiß, weiß ich von Michael.«
»Erzählen Sie bitte noch einmal, was Ihnen Voogt erzählt hat.«
Barbara Thofondern sprach langsam. »Es tut weh, daran zu denken, was
Michael mir angetan
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