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Schweineblut

Schweineblut

Titel: Schweineblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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eingetuppert und in
die Tiefkühltruhe gelegt hat?« Schrievers zog die Stirn in Falten.
    »Genau. Böllmann war damals gerade erst im Amt und noch grün hinter
den Ohren. Ich kann mich erinnern, dass die Zimmermann Jahre später aus dem
Knast abgehauen ist und irgendwann aus einem Kanal in Amsterdam gefischt wurde.«
    »Wir alle waren damals noch ziemlich grün hinter den Ohren.«
Schrievers schielte auf die Teilchentüte.
    »Alles alle«, bedauerte Ecki.
    »Es wird schon noch was passieren.« Schrievers leckte sich ein
letztes Mal die Lippen.
    »Okay, du hast gewonnen.« Ecki zog seine Schreibtischschublade auf
und warf Schrievers einen Schokoriegel zu.
    »Geht doch.« Schrievers fing den Riegel zirkusreif auf und hielt ihn
prüfend hoch wie ein Winzer das erste Glas vom jungen Wein.
    »Ist gut, Schrievers, iss ihn einfach.« Frank fand, dass der
Archivar nun wirklich übertrieb.
    »Banause.«
    »Schrievers!«
    »Stimmt doch. In deiner Gegenwart ist es nicht einfach zu genießen.«
    »Könnt ihr beiden auch noch an etwas anderes denken als an eure
Zuckerzufuhr?« Frank ärgerte sich.
    »Amsterdam. Was hast du über Amsterdam gesagt?« Schrievers sah Ecki
an.
    »Ja?«
    »Da kommt doch van Bommel her.«
    »Zumindest hat er eine Zeit lang dort gelebt. Warum?«
    »Vielleicht gibt’s da Anhaltspunkte.«
    »Du willst in Amsterdam ermitteln?«
    »Warum nicht?« Schrievers grinste. »Undercover.«
    »Hat Bean schon vor Wochen erledigt. Zwar nicht undercover, dafür
hat er aber lange mit den Behörden dort gesprochen. Sie haben nicht mehr über
van Bommel, als wir ohnehin schon wussten.«
    »Schlecht.«
    »Kann man wohl sagen.«
    Auf dem Weg zu seinem Auto traf Frank den Pressesprecher der
Mönchengladbacher Polizei, Hans-Peter Wirtz.
    »Du siehst aus, als wärst du auf der Flucht.« Frank versuchte
vergeblich, mit ihm Schritt zu halten.
    Wirtz blieb abrupt stehen. »Das könnte dich auch interessieren.
Hier. Ist ganz in deiner Nähe passiert. Schon der zweite Überfall.«

    Cengiz! Schon wieder hatte es Cengiz getroffen.
    »Dem Besitzer ist nichts passiert?«
    »Nein. Er hat nur einen Schock. Kennst du ihn?«
    »Ja, Cengiz. Ein Unikat. Ist Kioskbesitzer mit Leib und Seele. Wird
ihn schwer getroffen haben. Mehr noch seinen Vater, vermute ich. Erhan.«
    »Hm.« Wirtz hatte nicht die nötige Zeit, um Cengiz’ Schicksal weiter
zu erörtern. »Ich muss los.«
    Frank gab ihm die Meldung zurück. »Lass dich nicht aufhalten.«
    »Hallo, Commissario.« Cengiz sah Frank bekümmert an. »Ein
Sixpack?«
    »Nein, heute nicht, Cengiz. Geht es dir gut?«
    »Es war schrecklich. Ich habe gedacht, ich müsste sterben.« Cengiz
rollte mit den Augen. »Männer mit Pistolen.«
    »Warum gönnst du dir nicht ein paar freie Tage?«
    Der Kioskbesitzer hob die Hände. »Was soll ich machen? Ich bin jung,
und ich brauche das Geld. Mein Papa ist traurig. Er ist schon so lange hier,
und er liebt dieses Land, Commissario. Wer tut so etwas?«
    »Vielleicht Junkies, die Geld für ihre Drogen brauchten.«
    Cengiz winkte ab. »Das waren keine Fixer.«
    Frank stutzte. »Wie kommst du darauf?«
    »Einer hatte eine Maske auf wie von einem Clown. Das waren keine
Fixer. Sie hatten Anzüge an.«
    »Anzüge?«
    »Ja, und lange Mäntel. Und die Pistolen waren groß und schwarz.«
    »Pistolen? Ich habe gelesen, es war nur einer bewaffnet.«
    »Ja, kann sein. Aber mit einer riesigen Pistole.« Cengiz zeigte mit
beiden Händen, was er darunter verstand. »Sahen aus wie Geschäftsleute.«
    »Konntest du sehen, wohin sie geflohen sind?«
    »Nein, es war ja noch dunkel draußen. Aber ich habe direkt danach
einen Wagen wegfahren gehört.«
    »Hast du den Typ erkannt?«
    »Nein, es war ja dunkel. Und ich habe mich nicht aus dem Laden
getraut. Ich würde sagen, dass sie nicht von hier waren. Bestimmt waren es
Ausländer.«
    »Was haben sie gesprochen, hatten sie einen Akzent?«
    »Gesagt haben sie nicht viel. Mussten sie auch nicht.«
    »Das ist doch merkwürdig, dass zwei Männer, die wie Geschäftsleute
aussehen, einen kleinen Kioskbesitzer wegen ein paar Euro überfallen.«
    »Commissario, bitte, ich bin nicht klein.«
    »Schon gut, Cengiz, du bist natürlich nicht klein.« Cengiz war
sicher nicht viel größer als 1,70 Meter. »Mit ›klein‹ meine
ich auch eher ›unbedeutend‹.«
    Cengiz warf sich in die Brust. »Mein Geschäft ist auch nicht
›unbedeutend‹, Commissario. Das hat mein Papa vor vielen Jahren gegründet. Wir
sind jetzt schon in der zweiten

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