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Schweinehunde / Roman

Schweinehunde / Roman

Titel: Schweinehunde / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte & Søren HAMMER
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Mordkommission und dem Fernsehsender ablief, sie kamen nämlich überhaupt nicht voran. Konrad Simonsen, Arne Pedersen, die Comtesse und Pauline Berg nahmen von Seiten der Polizei an dieser Sitzung teil. Der Fernsehsender hatte einen Produzenten und eine Produktionsassistentin geschickt. Alle sechs saßen im Polizeipräsidium in Kopenhagen, doch die Stimmung war angestrengt und gereizt. Der Produzent hatte sich bereits am Anfang geoutet, indem er dem Ermittlerteam unnötig lange und reichlich unzusammenhängend die Wichtigkeit von einfachen, einprägsamen Botschaften erklärt und nach dieser Einleitung fast gar nichts mehr gesagt hatte. Er schien das Wochenende durchgefeiert zu haben, wofür auch seine Bierfahne sprach, der er es zu verdanken hatte, dass die Plätze rechts und links neben ihm frei geblieben waren. Seine Assistentin interessierte sich ausschließlich für die Tasten ihres Laptops, im Gegenzug notierte sie sich jede noch so unwichtige Bemerkung, was die anderen peinlich berührte, wenn auch niemand etwas sagte.
    Für die Sendung waren drei Filme von jeweils einer Minute Dauer ausgearbeitet worden, die das Geschehen rekonstruierten. Der erste konzentrierte sich auf den Transport der Opfer, der zweite auf die eigentlichen Morde, und der dritte handelte von dem Weg des Kleinbusses bis zu dem Feld in Kregme am Aresøsee. Bei ihm fehlten noch die Kommentare. Alle Filme waren computeranimiert mit künstlichen Figuren als Akteuren, was natürlich etwas unrealistisch war, andererseits aber die Möglichkeit offenhielt, noch kurzfristig Änderungen einzubauen. Nach jedem Film sollte die Polizei die Gelegenheit bekommen, die Bilder zu kommentieren und Zeugen ausfindig zu machen. Das Problem war jedoch, wie diese Kommentare aussehen sollten und für was sie Zeugen brauchten.
    Konrad Simonsen nahm die Fernbedienung und zeigte in Richtung Fernseher. Sie waren noch immer beim ersten Abschnitt.
    »Sollen wir uns den noch einmal anschauen?«
    Die drei anderen protestierten in seltener Einstimmigkeit. Der Produzent sah erleichtert aus, die Assistentin schrieb. Alle fragten sich, was sie da in ihren Computer hackte. Arne Pedersen wiederholte seinen Standpunkt.
    »Ich würde mich wirklich auf die Frau konzentrieren. Der Film zeigt nicht, dass sie die Injektionen vornimmt und vorher die Stesoliddosis anhand des Gewichts der Opfer berechnet hat. Auch ihr medizinischer Background, von dem wir wohl sicher ausgehen können, wird nicht angesprochen. Ist sie Ärztin, Krankenschwester, Pflegediensthelferin, Hebamme, Tierärztin oder Medizinstudentin? Ich finde, wir sollten das herausstreichen.«
    Seine Argumentation war den anderen nicht neu, denn er wiederholte sie bestimmt schon zum zwanzigsten Mal, wobei er sie jeweils in andere Worte kleidete. Die Comtesse sagte deshalb rasch: »Ich glaube noch immer, dass der Kleinbus der bessere Ansatzpunkt ist. Nur sechs Zeugen haben den gesehen. Es muss aber noch mehr geben, und vielleicht kriegen wir über diese Zeugen die Marke, das Baujahr und vielleicht sogar das Nummernschild heraus. Dieser Kleinbus muss ja irgendwo herkommen. Irgendjemand hat den gekauft, verkauft und registriert. Alternativ können wir nur warten, bis die Techniker etwas aus dem Feld bei Kregme ausgegraben haben. Und das kann noch dauern, schließlich haben wir gerade erst den Durchsuchungsbescheid erhalten. Das Ganze kommt einem fast wie Sabotage vor.«
    Pauline Berg plapperte die Argumente der Comtesse nach, wofür sie allerdings doppelt so viele Worte brauchte, als wollte sie den unschuldigen Männern bewusst Kopfschmerzen aufschwatzen. Das dachte jedenfalls Arne Pedersen, während er Anlauf nahm, um auch seinen Standpunkt noch einmal zu wiederholen.
    Doch Konrad Simonsen kam ihm zuvor und fragte ihn: »Wie läuft es mit dem Kleinbus? Wann kriegen wir den Bericht der Spurensicherung?«
    Arne Pedersen antwortete pessimistisch: »Es war schwierig, die Leute auf Distanz zu halten. Einige haben allen möglichen Scheiß in die Grube geworfen, damit es weiterbrennt, aber dieses Problem scheint jetzt weitestgehend gelöst zu sein. Weit schwerer wiegt, dass die Techniker das Feuer von sich aus ausbrennen lassen wollen, um nicht noch mehr Beweise zu zerstören. Frühestens in drei Tagen können sie uns sagen, wann in etwa sie uns etwas sagen können, wenn du verstehst. Es kann Wochen dauern, wenn nicht Monate, bis wir brauchbare Ergebnisse haben, wenn wir denn überhaupt welche kriegen. Immerhin herrschten in diesem Grab

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