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Schweinehunde / Roman

Schweinehunde / Roman

Titel: Schweinehunde / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte & Søren HAMMER
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richtete sich auf ihrem Stuhl auf. Der Produzent guckte lüstern auf ihre Brüste, und die Produktionsassistentin hämmerte auf ihrer Tastatur herum.
    »Wir haben nur die Aussage zweier Nachbarn, und von denen hat nur eine wirklich Substanz. Diese Person hat in der letzten Zeit mehrmals einen etwa dreißigjährigen Mann bei den Brüdern gesehen. Sie meinte, diese Person habe auch einen Schlüssel. Aber die Beschreibung gibt nicht viel her: blond, mittelgroß, schlank, sportlich. Die Person soll immer zu Fuß oder mit Frank Ditlevsen in dessen Auto gekommen sein.«
    Konrad Simonsen unterbrach sie plötzlich: »Gib mir ein Resümee des Mordes an Allan Ditlevsen und konzentriere dich darauf, wie der Baum gefällt worden ist.«
    Seine Stimme klang unerwartet scharf, und Pauline sah ihn verwirrt an. Keiner der anderen sagte etwas, ihren Gesichtern war aber zu entnehmen, dass sie ebenso überrascht waren wie sie. Trotzdem gehorchte sie. Alles andere wäre undenkbar gewesen, wenn ihr Chef dieses Gesicht machte. Seine plötzliche Stimmungsschwankung war seltsam, ja beunruhigend. Zum Glück kannte sie die Fakten über die Fällung des Baumes beinahe auswendig: »Der Mörder sägt den Baum in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag letzte Woche zwischen 4.00 Uhr und 4.50 Uhr mit acht Schnitten an, bevor er den Baum um 5.38 Uhr fällt. Kurz davor wurde Allan Ditlevsen durch einen Schlag mit einem Knüppel aus Buchenholz getötet. Die Imbissbude wird zerschmettert; und der Mörder verschwindet in einem Hauseingang am Ved Torvet Nr. 18. Er geht in den Keller des Hauses und durch den Hinterausgang auf die Garvergade. Überall auf diesem Weg sind Sägespäne gefunden worden, die von dem Baum stammen, doch wohin er danach geht, wissen wir nicht. Unsere bislang vielversprechendste Spur sind vier Fußabdrücke im Flur des Hauses Nr. 18. Das Haus steht leer und soll bald abgerissen werden.«
    Endlich erkannte auch die Comtesse, was los war. Sie stand auf und verschwand, während Pauline mit ihrem Resümee fortfuhr. Sogar die Zusammenfassung des technischen Berichts gelang ihr ohne Manuskript. Kurz darauf kam die Comtesse mit einem etwas verwirrt wirkenden Malte Brorup wieder. Konrad Simonsen unterbrach Pauline Berg ebenso plötzlich, wie er sie aufgefordert hatte, Bericht zu erstatten. Dann wandte er sich dem Produzenten zu.
    »Ihre Assistentin ist wirklich fleißig. Sagen Sie mal, was schreibt die da eigentlich alles auf?«
    Sein verblüffter, etwas aufgeblasener Gesichtsausdruck befreite ihn schlagartig von jeglichem Konspirationsverdacht.
    »Das habe ich mich auch schon gefragt. Warum schreibst du alles mit, Marie?«
    Das Tippen verstummte, und Marie griff hastig nach der Maus, doch die Finger der Comtesse legten sich um ihr Handgelenk, bevor sie das Tier erreichen konnte, und Malte Brorup übernahm.
    Arne Pedersen kommentierte als Erster die Situation.
    »Verdammte Scheiße!«
    Die Sitzung wurde unterbrochen und auf den nächsten Vormittag verschoben, und der Produzent versprach, dann mit einer anderen Assistentin zu kommen. Seine Erschütterung wirkte echt, er schien wirklich nichts von ihrem Verrat gewusst zu haben. Andernfalls hätte er ein ausgezeichneter Schauspieler sein müssen. Leider hatte auch er keine Ahnung, wem sie online Bericht erstattet hatte. Die Stimmung der Ermittler war auf jeden Fall am Boden, allerdings weniger wegen des Schadens, den die Produktionsassistentin angerichtet hatte. Dass die internen Überlegungen der Polizei jetzt irgendwo durch den Cyberspace schwirrten, war natürlich ärgerlich, nicht aber wirklich schlimm. Diese Episode zeigte ihnen jedoch klar und deutlich, dass ein Teil der Bevölkerung sich aktiv gegen die Polizeiarbeit stellte. Sollte noch jemand der Ermittler daran gezweifelt haben, wie bedeutend dieser Hemmschuh war, waren diese Zweifel jetzt ausgeräumt.
    Konrad Simonsen versuchte, seinem Team wieder Leben einzuhauchen.
    »Der Schaden ist überschaubar. Die Situation ändert sich ja ständig, und dass die Zeitungen ein bisschen Hintergrundinformationen aus unserer Welt bekommen, ist kein Beinbruch. Wir müssen weiterarbeiten und diese Sache hier vergessen.«
    Für alle überraschend, meldete sich Malte Brorup zu Wort.
    »Das geht mit Sicherheit an keine Zeitung, eher an eine dieser vielen ›anticop pages‹, die ständig im Netz auftauchen. Einige davon sind ziemlich groß.«
    Die anderen sahen ihn verwundert an. Pauline Berg stellte die Frage, die allen auf der Zunge brannte:

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