Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schweinehunde / Roman

Schweinehunde / Roman

Titel: Schweinehunde / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte & Søren HAMMER
Vom Netzwerk:
hinter ihr schloss, fühlte er sich mit einem Mal schrecklich müde.

[home]
61
    A nita Dahlgren war keine große Köchin, weshalb sie auf Nummer sicher ging. Krabbencocktail mit Knoblauchbaguette als Vorspeise und als Hauptgang ein Rindersteak mit einer einfachen Garnitur aus gebackenen Kartoffeln und Petersilienbutter, serviert mit einer Sauce béarnaise aus der Dose und einem gemischten Salat mit Feta und Oliven. Als Dessert hatte sie einfaches Vanilleeis vorgesehen. Nicht einmal ihr konnte dieses Essen misslingen.
    Konrad Simonsen lobte sie nun bestimmt schon zum fünften Mal: »Es hat wirklich ganz ausgezeichnet geschmeckt.«
    »Ja, das hast du gut hingekriegt, Planck«, ergänzte Arne Pedersen lachend.
    Kasper Planck ignorierte das Lob und sagte ernst: »Ich habe euch ja nicht nur eurer angenehmen Gesellschaft wegen eingeladen. Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht, und dabei ist mir eine Idee gekommen, über die wir reden müssen. Vorher will ich euch aber noch darüber in Kenntnis setzen, dass ich nicht mehr ins HS kommen werde. Mir geht es in letzter Zeit nicht mehr so gut, ich habe ganz einfach nicht mehr die Kraft, euch da zu besuchen.«
    Die Stimmung verschlechterte sich spürbar. Der alte Mann sah sich in der Runde um.
    »Jetzt macht schon nicht so betretene Gesichter, ich werde keine hundert werden, das hatte ich nie vor. Anita, hör bitte auf zu flennen und wisch dir die Augen ab, ich trete ja nicht gleich morgen ab.«
    »Entschuldigung, ich hör ja schon auf. Ich habe dich einfach lieb gewonnen.«
    »Ich dich auch, mein Mädchen. Lass uns den Tisch abräumen, während sich die beiden begabten Herren einem kleinen Rätsel widmen können. Unser Freund mit der Motorsäge – wie wird der noch einmal von euch genannt, Konrad?«
    Konrad Simonsen antwortete nicht gleich. Er sah skeptisch zu Anita Dahlgren hinüber. Kasper Planck bemerkte es.
    »Anita steht auf unserer Seite.«
    »Hm, wenn du das sagst. Wir nennen ihn
Kletterer.
«
    »
Kletterer,
ja, ein ausgezeichneter Name. Und jetzt meine Frage: Was ist die größte Schwäche dieses
Kletterers?
«
    Der alte Mann und die junge Frau standen auf und gingen gemeinsam in die Küche. Anita Dahlgren begann, das Besteck abzuspülen, während Kasper Planck ihr das Geschirr reichte. Nach einer Weile sagte er: »Wollen Sie auch mitraten?«
    »Nein, aber ich würde gerne die Antwort hören.«
    »Ich denke an sein Image, eigentlich ist das ziemlich banal, aber trotzdem wichtig.«
    Sie dachte nach.
    »Ja, richtig. Sein Image. Glauben Sie, dass die beiden es herausfinden?«
    »Konrad schon, Arne nicht. Er denkt nicht einfach genug. Außerdem verwendet er zu viel mentale Energie auf Sachen, die er nicht ändern kann. Den ganzen Abend hat er nur davon geredet, dass uns diese Krankenschwester weggestorben ist. Deshalb glaube ich nicht, dass er es herausfinden wird.«
    »Sie sind sich Ihrer Sache immer so absolut sicher.«
    »Warten Sie’s ab.«
    Kasper Planck sollte recht bekommen. Als sie mit Kaffee und Tassen zurück ins Wohnzimmer kamen, warf Arne Pedersen das Handtuch, noch ehe Anita die Tassen auf den Tisch gestellt hatte.
    »Ich gebe auf. Eigentlich wollte ich sagen, seine Kindheit, aber ich bin mir nicht sicher, und falls es stimmt, lässt sich in seinem Verhalten bisher jedenfalls keine Schwäche erkennen, die damit in Zusammenhang stehen könnte. Dann dachte ich, dass er die Brüder Ditlevsen vielleicht schon aus Seeland kannte, aber daraus lässt sich ja auch keine Schwäche ableiten, oder hast du daran gedacht?«
    Seine Bemerkungen wurden höflich überhört. Alle sahen zu Konrad Simonsen hinüber, der sich lächelnd Zeit ließ. Das erwartete Schwitzen nach dem Essen war ausgeblieben, und auch das Kribbeln in den Füßen war verschwunden, außerdem wusste er die Antwort auf Kasper Plancks Frage, was konnte man sich als übergewichtiger, etwas angeschlagener Leiter der Mordkommission also mehr wünschen? Zufrieden sagte er: »Du meinst das Medienecho, nicht wahr? Wie er dort dargestellt wird?«
    »Bingo, Konrad, genau daran habe ich gedacht. Was würde passieren, wenn wir seinem öffentlichen Image ein paar solide Kerben zufügen? Frag dich jetzt nicht, wie wir das anstellen sollen, stell dir einfach vor, wir könnten das. Was würde dann geschehen?«
    Arne Pedersen war darum bemüht, sein eigenes Image wiederherzustellen, und antwortete schnell: »Er würde versuchen, darauf zu reagieren und, wenn möglich, gegen uns anzugehen.«
    Konrad Simonsen nickte

Weitere Kostenlose Bücher