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Schweinehunde / Roman

Schweinehunde / Roman

Titel: Schweinehunde / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte & Søren HAMMER
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Missbrauch von Kindern wird mehr als verdoppelt werden, und die Verjährungsfrist entfällt ganz. Auch die gewöhnliche Vergewaltigung wird teurer. Außerdem werden für jedes Jahr achtzig Millionen Kronen zur Umsetzung von Maßnahmen gegen Pädophilie veranschlagt. Diese umfassen die Unterstützung der Opfer ebenso wie eine Ausweitung des Polizeieinsatzes, Internetüberwachung und sexualmedizinische Forschung.
    Vor dem Parlament auf dem Schlossplatz von Christiansborg wird gefeiert. Wir schalten jetzt ins Justizministerium, wo der Minister einen Kommentar abgeben möchte.«
    Konrad Simonsen schaltete das Radio aus.
Kletterer
hatte ein steifes Lächeln auf den Lippen.
    »Tja, dann habt ihr also gewonnen. Jetzt müsst ihr nur noch die Rechnung zahlen. Besonders Sie haben einige Außenstände, die beglichen werden müssen. Obwohl ich mir wünschen würde, dass jetzt Per Clausen neben mir säße und nicht Sie. Ich befürchte nämlich, dass sich jetzt, nachdem wir Sie geschnappt haben, herausstellt, dass Sie nicht mehr sind als ein kleines Rädchen im Getriebe, das von dem wahren Schuldigen manipuliert worden ist.«
    Die Worte fielen auf fruchtbaren Boden, das Lächeln verschwand. Konrad Simonsen fügte mürrisch hinzu: »Und wir zwei haben auch noch etwas Privates zu klären. Sie haben mir Bilder von meiner Tochter geschickt, das hätten Sie nicht tun sollen. Sie werden das noch bereuen, aber ich glaube, das habe ich Ihnen schon gesagt.«
    Schweigend fuhren sie weiter. Konrad Simonsen konnte bald nicht mehr sitzen und brauchte eine Pause, um die Beine auszustrecken. Er versuchte die Verspannung zu verdrängen und sein Gewicht zu verlagern. Auf dem halben Weg nach Holbæk fuhr Simonsen im Landkreis Ugerløse von der Hauptstraße ab in Richtung Mørkøv und Svinninge. Sie waren jetzt direkt auf dem Weg nach Westen und entfernten sich wieder von Kopenhagen, und es dauerte nicht lange, bis
Kletterer
unruhig wurde. Immer nervöser werdend, sah er sich mit unverhohlener Verwunderung um.
    Konrad Simonsen überlegte hin und her. Seine Vernunft sagte ihm, dass er seinen Plan aufgeben und umkehren sollte. Was er vorhatte, war falsch, auch wenn er sich und die Situation im Griff hatte. Er entschloss sich, die Aktion abzubrechen, aber erst nach einem letzten, kleinen Racheakt.
    Er öffnete das Fach zwischen den Sitzen, nahm eine Tüte Lakritz heraus und warf sie auf das Armaturenbrett. Dann fauchte er wütend: »Wissen Sie eigentlich, dass ich diese Scheiße wegen Ihnen esse?«
    Bis jetzt war er ruhig und kontrolliert gewesen, so dass es ihm selbst komisch vorkam, die Zügel schleifenzulassen. Er schrie: »Ich stopf Ihnen gleich die ganze Tüte ins Maul!«
    Sein Gefangener sah ihn zu seiner Freude entsetzt an. Dann ließ er die Scheibe herunter und warf die Tüte hinaus. Er brauchte sie nicht mehr. Auch mit seiner Vernunft sollte er so verfahren, sie stand ihm nur im Weg.
    Nachdem sie Mørkøv passiert hatten, konnte
Kletterer
sich nicht länger zurückhalten.
    »Wohin fahren wir?«
    Es war das erste Mal, dass Konrad Simonsen ihn reden hörte. Er hatte eine schöne, recht dunkle Stimme, doch die Panik, die in ihm aufkeimte, war bereits deutlich herauszuhören.
    »Erraten Sie das nicht? Sie sind ja nicht sonderlich aufgeweckt. Sonst würden Sie mich schon längst anflehen.«
    Er nahm den Fuß vom Gas, weil er fürchtete, der Mann könne ihm ins Lenkrad greifen, bis sie nur noch langsam durch die Herbstlandschaft rollten. Der Himmel hatte sich auf dem Weg nach Kopenhagen immer weiter zugezogen, doch jetzt brach die Sonne wieder hindurch und hüllte die hügelige Landschaft in ein klares Licht. Konrad Simonsen sah sich lächelnd um, als wäre er auf einer Sightseeingtour. Eigentlich gab es nichts Besonderes zu sehen, ein vereinzelter Hof, ein entgegenkommendes Fahrzeug, abgeerntete Felder mit gepressten Strohballen, die weit verstreut auf den Feldern lagen, als hätte ein Riese ein paar Würfel hingeworfen. Ohne einen Blick auf seinen Mitfahrer zu richten, sagte er: »Der menschliche Geist ist doch seltsam, nicht wahr? Auf der einen Seite schaffen Sie es, über Monate in engem Kontakt mit Ihren Peinigern Frank und Allan zu stehen, während Sie die ganze Zeit Ihren eigenen ausgeklügelten Plan verfolgen und die beiden in den Tod locken. Sie sind erwachsen geworden und brauchen nichts mehr zu befürchten. Andererseits ertragen Sie den Ort nicht, an dem die beiden Sie missbraucht haben. In dem Schuppen und im Wald sind Sie noch immer der

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