Schweineraub im Streichelzoo
grüÃte Torben spöttisch zurück. âNa, das ist ja fast eine Schlagzeile wert.â Mit einem verächtlichen Lächeln schaute Torben auf Max herunter und nickte wissend. âAch so, du musst heute babysitten.â
âHalt gefälligst die Klappe, Strohtkötter!â, rief Paula. âKümmer dich lieber um deine Schwester, sonst erfriert sie noch.â
Max betrachtete den groÃen Jungen in seinen Shorts und dem T-Shirt mit dem Aufdruck 1. FC Bayern München .
âWoher kennst du die denn?â, fragte Max verwundert.
Paula seufzte: âDie gehen in meine Klasse. Viola ist so ein verwöhntes Püppchen und heult von morgens bis abends. Und Torben ist das gröÃte Tratschmaul, das ich kenne. Schlimmer als jedes Mädchen! Wenn du willst, dass alle dein Geheimnis erfahren, erzähl es Torben. Sag ihm dazu, dass es streng geheim ist und er kein Sterbenswörtchen weitersagen darf. Ich schwöre dir, ein paar Minuten später weià die ganze Schule darüber Bescheid.â
âGibt es dahinten ein Problem?â, erkundigte sich Maike und reckte den Hals.
âMir ist so kaltâ, schniefte Viola. âMorgen habe ich bestimmt eine Erkältung.â
âWenn du dich bewegst, wird dir schon warm werden!â, rief Maike fröhlich und sprang vom Baumstumpf. âAlso, dann lasst uns keine Zeit verlieren. Los gehtâs!â
Aufgeregt liefen die Kinder hinter Maike und Corinna her. Alle Wege im Streichelzoo waren mit Rindenmulch ausgelegt. In einem wilden Slalom schlängelten sie sich an Bäumen, Sträuchern und Gehegen vorbei. Wer immer diesen Streichelzoo gebaut hatte, hatte es mit ganz viel Zeit und Liebe getan.
âIst das süÃ!â, rief Paula verzückt. An dem Gatter des ersten Tiergeheges prangte ein Schild mit der Aufschrift Hameln . Winzige bunt bemalte Fachwerkhäuschen, ein Brunnen, eine Kirche und ein Rathaus leuchteten im Sonnenlicht. Und mittendrin wuselten ein paar Tierchen um die Beine eines Mannes aus Pappmaschee, der Flöte spielte.
âIgitt, igitt!â Freiherr von Schlotterfels verzog angewidert das Gesicht. âRatten!â
âMit dem Rattenfänger von Hameln!â, rief Paula und klatschte vor Begeisterung in die Hände.
âGuten Morgen, Emil, hast du gut geschlafen?â, begrüÃte Corinna eines der Tiere und setzte es sich auf den Arm. Mit zitterndem Näschen beschnupperte Emil Corinnas Hand. Dann huschte er den Arm der Tierpflegerin hinauf und setzte sich auf ihre Schulter.
âRatten sind ausgesprochen intelligent, sehr freundlich und verspielt. Trotzdem haben sie einen schlechten Ruf, weil sie im Mittelalter die Pest, eine todbringende Krankheit, nach Europa gebracht haben sollen.â
âDas weià man aber gar nicht so genauâ, mischte sich Max ein.
âStimmtâ, pflichtete ihm Corinna bei. âIn freier Wildbahn solltet ihr trotzdem die Finger von Ratten lassen. Auch wenn wir nicht mehr im Mittelalter leben, können sie immer noch fiese Krankheiten übertragen.â
âDie Tollwut zum Beispielâ, sagte Max.
âSchon wieder richtigâ, lobte die Tierpflegerin. âKann mir denn einer von euch sagen, was Ratten fressen?â
Maxâ Finger schoss in die Luft. âSie sind Allesfresser. In schlechten Zeiten fressen sie sogar Möbel oder Matratzen.â
âStreber!â, zischte Paula und schaute sich unter gesenkten Lidern vorsichtig in der Runde um. âMuss hier jeder gleich wissen, dass mein Bruder ein Lexikon auf zwei Beinen ist?â
âUnd weiter geht es!â, übernahm Maike wieder das Kommando und führte die Kinder vorbei an einem kleinen Wäldchen.
âHier haben unsere Kaninchen ihr Reichâ, erklärte die Tierpflegerin.
Als sie am Hühnerfreilauf vorbeigingen, wurde Freiherr von Schlotterfels plötzlich sehr nachdenklich. Er zwirbelte seinen Bart und murmelte: âIhr lebt in einem seltsamen Zeitalter. Zu meiner Zeit wären die Hühner und die Kaninchen im Bräter gelandet und hätten einen schönen Festtagsbraten abgegeben. Und den Ratten und Mäusen hätten wir ganz schnell den Garaus gemacht. Und was tut ihr? Ihr baut ihnen eine Heimstatt und verhätschelt sie. Ist mir unbegreiflich.â
Paula hörte nur mit halbem Ohr zu, denn sie hatte etwas entdeckt. âMax, guck mal, dahinten sind die Meerschweinchen!â
Das musste Paula nicht
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